EFTERKLANG – Altid Sammen


Foto-© Rasmus Weng Karlsen

Uden ansigt [Without face]
Gennem vinden [Through the wind]
Der står jeg [There I stand]
Altid for mig selv [Always by myself]
Den levende gade [The street is alive]
Forår igen [It’s springtime again]
Altid for mig selv [Always by myself]
Og glæden ved det sted [And the joy of this place]
Kunne blive [We could stay]

(Efterklang – Uden ansigt)

Sieben Jahre nach ihrer letzten Studioveröffentlichung melden sich Efterklang mit ihrem fünften Album Altid Sammen zurück. Die Dänen sind vor allem für ihren experimentellen Sound und ihre aufwändigen Live-Auftritte bekannt. Auf der neuen Platte hört man eine perfekt aufeinander eingespielte Band: denn auch während der Auszeit von Efterklang hatten Casper Clausen, Mads Brauer und Rasmus Stolberg offenbar Lust, zusammen Musik zu machen und sich gemeinsam weiterzuentwickeln. Mit dem finnischen Percussionkünstler Tatu Rönkkö gründeten sie das Projekt Liima und schrieben sogar eine Oper. Nomen est omen: Altid Sammen bedeutet auf Deutsch so etwas wie „immer zusammen“.

Wie klingt also das neue Album einer Band, die ihre größten Erfolge in den 2000er-Jahren mit der Mischung aus barockem Überfluss, klassischer Musik und Indie feierte? Altid Sammen ist eine Rückkehr zur Experimentierfreude, die ihre frühen Platten ausgezeichnet hat. Trotzdem klingt reduzierter als die Vorgängeralben. Die großen orchestralen Klangflächen sind interessanten Details gewichen – eine gute Maßnahme, den Sound der Band im Heute ankommen zu lassen. Altid Sammen ist außerdem das erste Album, das Dänisch erscheint – für alle HörerInnen ohne Dänischkenntnisse also die Chance, sich komplett ohne Ablenkung auf die Musik einzulassen.

Das funktioniert vor allem beim atmosphärischen Supertanker. Der recht unspektakuläre ruhige Gitarren- und Schlagzeugstart entwickelt sich in ein polyrhythmisches Gemisch aus Harfen, Holzblasinstrumenten und Streichern. Das ist nicht unbedingt gefällig, aber einnehmend. Auch auf Hænder der åbner sig ist es die Harfe, die anfänglich begleitet, in die Tiefen der Stimme von Clausen abzutauchen. Später verleihen dann Blechbläser dem Song ein Gefühl von Weite. Das darauffolgende Verden forsvinder kann an diese intime Stimmung leider nicht anknüpfen und wirkt trotz der typischen Getragenheit ein bisschen zu schmissig – ein Pophit, aber eben mit Dissonanzen und schnellen Streichern im Hintergrund. In die gleiche Kerbe schlägt das Stück Uden ansigt – auch hier funktioniert die starke Fusion von vertrautem Pop und ungewöhnlichen Rhythmen nur bedingt. Highlights sind die beiden 7-Minüter Under broen der ligger du und Hold mine hænder. In diesem Format können Efterklang ihre Verspieltheit und die Klangexperimente voll auskosten. Vor allem letzteres bildet einen gelungenen Abschluss des Albums. Die flatternden Streicher, die Bläser und der Chor werden gepaart mit zarten elektronischen Klängen und Clausens eindringlichem Dänisch.

Trotz Sprachbarrieren sind die Tracks keinesfalls langweilig, die neun Songs nehmen mit auf eine Reise, die ein paar Umwege macht. Altid Sammen ist ein spannendes Album, dessen Stärken vor allem in der Detailverliebtheit der schwierigeren Tracks liegt. Trotzdem wird die musikalische Virtuosität der Band wahrscheinlich vor allem live deutlich. Wir freuen uns drauf!

Efterklang – Altid Sammen
VÖ: 20. September 2019, 4AD
www.efterklang.net
www.facebook.com/efterklang

Efterklang Tour:
21.09. Elbphilharmonie, Hamburg – im Rahmen des Reeperbahn Festivals
10.02. Admiralspalast, Berlin
11.02. Werk 2, Leipzig
12.02. Mousonturm, Frankfurt
13.02. Muffathalle, München
25.02. Pavillon, Hannover
27.02. Gloria, Köln

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