Will I wake in time to forget
That a feeling like that
Comes when known worlds end
It comes alive to forget
(I Am Oak – Will I Wake)
Drei Jahre nachdem I Am Oak 2016 das schwermütige und tiefgründige Our Blood veröffentlichten, legt die Indie-Truppe um den Singer-Songwriter Thijs Kuijken nun den lang erwarteten Nachfolger Osmosis vor. Auch hier dominiert wieder die charakteristische sonore Stimme des Sängers, die sich bedacht und serenaden-artig durch die elf Songs der mittlerweile sechsten Platte der niederländischen Folk-Darlings gräbt. Gepaart mit akzentuierten Klavier-Arrangements sowie kunstvoll eingesetzten Gitarren-Elementen gestaltet sich das neueste Werk so zu einem zart-melancholischen, aber zutiefst atmosphärischen Kunstwerk und ist das musikalisch gereifteste Album der Band bisher.
Verträumte Melodien und ein verhaltener Gitarrensound – dafür waren I Am Oak schon vorher bekannt und von ihren Fans geliebt. Was an Osmosis anders ist, ist die Integration des Klaviers als neues Strukturelement der Stücke. Bis auf das zauberhafte, durch Gitarre, Bass und Drums getragene Kamikochi werden alle Songs entweder durch ein Piano-Intro eingeleitet oder werden in ihrem Verlauf immer wieder von Klavier-Elementen durchzogen. Mit seiner klanglichen Tiefe gibt das Instrument den einzelnen Stücken noch mehr Getragenheit und verleiht dem Sound des Albums eine neue Komplexität, die der einfühlsamen Stimmung der Songs jedoch an keiner Stelle einen Abbruch tut.
So etwa gleich in The Shore, dem eröffnenden Titel von Osmosis. Einige bedachte Klavierakkorde zu Beginn leiten die zögerliche Stimme von Thijs Kuijken ein, bevor gegen Mitte des Stücks verstärkend der I Am Oak-typische Gitarrensound den Hörer aus der gefühlvollen Langsamkeit des Liedes etwas herausreißt und schließlich wieder in ein träumerisches Ende herausführt. Hieran schließt sich die bereits im Vorfeld veröffentlichte Single Between Worlds an, das mit seiner Mischung von verzerrten Gitarrenakkorden, balladesken akustischen Gitarrenelementen, eingeschobenen Klavierparts sowie der sentimentalen gesanglichen Performance von Kuijken in seiner klanglichen Varianz als ein Musterstück für den neuen Sound der Niederländer gelten kann. Solchen mehr energetischen Augenblicken des neuen Werks stehen verträumte Perlen wie die klaviergetragenen Balladen Swells, Will I Wake oder das von akustischen Gitarren geprägte eingängige Cold Heath entgegen, welche durch Kuijkens zarte Stimme allesamt klangliche Traumlandschaften erzeugen, aus denen man nur ungern wieder herausgelassen werden möchte. Dies geschieht dann schließlich durch das finale Wondrous Way, welches mit seiner ausgeglichenen Harmonie einen sanften Schlusspunkt hinter das Werk setzt.
Osmosis bewegt sich zwischen balladesker Getragenheit, energiegeladenen Gitarrensounds, malerischen Melodien, sentimentaler Atmosphäre und klanglicher Sanftheit und präsentiert sich dabei doch als harmonische musikalische Komposition. Während die einzelnen Songs vor allem durch die zärtliche Gesangsstimme den typischen I Am Oak-Sound in den Vordergrund rücken, gelingt es der Folk-Formation um Thijs Kuijken, die klangliche Einheit der Stücke durch ihre Instrumentierung immer etwas aufzubrechen. So erschafft die Band eine Wunderwelt aus träumerischen Melodien und sehnsuchtsvollen Texten, die in ihrer künstlerischen Authentizität auch immer ein Stück unserer eigenen sein kann.
I Am Oak – Osmosis
VÖ: 13. September 2019, Snowstar Records
www.iamoak.com
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I am Oak Tour:
17.10. Kassette, Düsseldorf
18.10. Musikbunker, Aachen
19.10. Cafe Nun, Karlsruhe
20.10. Hafen 2, Offenbach
21.10. Volksbühne am Kaulenberg, Halle/Saale
22.10. Knust, Hamburg
23.10. Tower, Bremen
24.10. BiNuu, Berlin
25.10. Altes Wettbüro, Dresden
26.10. Wohnzimmerkonzerte, Magdeburg
27.10. Pension Schmidt, Münster