Foto-© Tony Accosta
And strangers, they stop and stare
At the odd familiar
Images that can’t compare
To the real thing
In the air
(Allah-Las – In the Air)
Retro-Bewegungen im Pop sind keineswegs neu, das zeigt nicht zuletzt der Erfolg von Bands wie The Strokes, Temples oder Tame Impala. Auch das kalifornische Quartett Allah-Las reiht sich in diese Aufzählung ein und überzeugt seit ihrem 2012 erschienen, selbstbetitelten Debüt mit einem 60er Jahre reminiszenten Sound, der gekonnt die Grenzen zwischen Garage-, Surf- und Psychedelic Rock überschreitet und dabei eine kalifornische Leichtigkeit und Authentizität zelebriert, die bis heute ihresgleichen sucht. Lediglich LAHS betitelt (eine Referenz an die häufige falsche Schreibweise des Bandnamens) ist das neue Werk das ambitionierteste bislang. Auf ganzen 13 Songs gelingt es der vierköpfigen Rock-Truppe wieder einmal, den typischen Vibe der kalifornischen Westküste musikalisch einzufangen. Herausgekommen ist ein Album, das in seiner melodischen Unbefangenheit eine gewisse Andächtigkeit nicht vermissen lässt – das perfekte Heilmittel gegen verregnete Oktobertage!
Melodisch verträumt und mit dem für Allah-Las verspielten und rhythmisch recht simplen Gitarrensound drängen sich Songs wie Holding Pattern oder die bereits im Vorfeld veröffentlichte Single-Auskopplung In the Air schnell ins Ohr. Surf-Rock-ähnliche Riffs vermengen sich mit warmen Akkorden und der typischen diesigen Gesangsstimme, welche den Stücken in ihrer Gemächlichkeit einen Hauch von fehlender Präzision verleiht. Doch ist es nicht gerade dieser handgemachte Charme, durch den die Allah-Las ihre Hörer hier wieder in ihren Bann ziehen können? Stilistisch orientiert sich das neue Werk eindeutig an seinen Vorgängerwerken, wenn LAHS auch durch einen Sound besticht, der noch etwas sentimentaler daherkommt. Die durchdringende Mühelosigkeit der Gitarrenriffs wird oft durch eine melancholische Note ergänzt, die etwa in Polar Onion oder dem zart-wehmütigen On Our Way Vergleiche zu den Folk-Legenden Simon & Garfunkel wach werden lassen.
Mit musikalischen Variationen mag das Album zwar nicht unbedingt hervorstechen – und gänzlich neu haben sich die kalifornischen Feel-Good-Musiker auf LAHS auch nicht erfunden. Vielmehr zerfließen die einzelnen Songs der Platte mit wundersamer Harmonie und verhaltenem Arrangement und erzeugen währenddessen das Wohlgefühl eines unbeschwerten Summer-Roadtrips entlang endloser Küstenstreifen…Wer bereits von dem Allah-Las-Charme begeistert gewesen ist, wird auch hier wieder voll auf seine Kosten kommen. Und vielleicht wird mit diesem Werk auch der eine oder andere neue Hörer in den Bann der Musik gezogen.
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Allah-Las – LAHS
VÖ: 11. Oktober 2019, Mexican Summer
www.allah-las.com
www.facebook.com/allahlasmusic
Allah-Las Tour:
09.10. Mojo Club, Hamburg
10.10. Kesselhaus, Berlin
11.10. New Fall Festival, Düsseldorf
13.10. Freiheiz, München
14.10. KUZ, Mainz