Der Oktober wird heiß, denn die Musikindustrie hat mal wieder ordentlich die Öfen angeheizt und einige heiße Eisen im Feuer! Wir empfehlen euch das folgende musikalische Kulturgut:
1. FKA twigs – Magdalena (VÖ: 25.10.2019)
Ein Album-gewordener Herzschmerz, das in solch einem zeitgeistigen Sound wohl noch nie da gewesen ist. Die britische Ausnahmekünstlerin FKA twigs hat ihrer gescheiterten Beziehung mit Twilight-Sternchen Robert Pattinson ein 9-Song starkes Epos gewidmet, das nur so vor Gefühl, Anmut und musikalischer Brillanz in elektronischem Gewand strahlt. Mithilfe von Nicolas Jaar, Skrillex und Jack Antonoff entstanden ist es jetzt schon ein klarer Anwärter auf das Album des Jahres.
2. Foals – Everything Not Saved Will Be Lost – Part 2 (VÖ: 18.10.2019)
2019 ist das Jahr indem sowohl die britische Rock-Formation Foals als auch die amerikanische Indie-Band Big Thief einfach mal zwei Alben veröffentlichen. Erstere haben sich dabei einem Thema, gesplittet in zwei musikalische Parts gewidmet: „Sie sind zwei Seiten derselben Medaille“, erklärt Frontmann Yannis Philippakis. „Sie können einzeln angehört und gewürdigt werden, grundsätzlich jedoch bildet eines das Gegenstück zum anderen.“ War Part 1 noch relativ sphärisch und vielschichtig, wird es nun etwas rauer: “Part two is a heavier listen, the guitars are more emphasised and there’s some big riffs on it,” erklärte Philippakis zuletzt weiter im Interview mit dem NME. “It’s a rock record and it definitely carries on the narrative from part one. Part one ended with a lot of fire and destructive imagery, part two is trying to respond to that: how you can continue in the wreckage and through the scorched earth? We’re just excited for people to hear it because it completes the journey of what we’ve made over the last year-and-a-half.”
3. Big Thief – Two Hands (VÖ: 11.10.2019)
Auch Big Thief veröffentlichen das zweite Album in wenigen Monaten, wobei die Aufnahmebedingungen wohl nicht unterschiedlicher hätten sein können: Wurde U.F.O.F quasi im Dauerregen aufgenommen, entstand das vierte Album von Big Thief in der trockenen Hitze der texanischen Wüste. Nicht nur deshalb ist Two Hands auch klanglich ein komplett anderes Album geworden. Handelte U.F.O.F noch vom Außerirdischen, so geht es auf er neuen Platte um Mutter Erde. Überirdisch bleibt das Songwriting dieser Band natürlich weiterhin. Sängerin und Texterin Adrianne Lenker gehört zu den talentiertesten Songwritern ihrer Generation und mit Two Hands unterstreicht einmal mehr ihre Ausnahmestellung. Von kaum einer Band will man zwei Alben so kurz hintereinander hören & kaufen…von Big Thief schon!
4. Cigarettes After Sex – Cry (VÖ: 25.10.2019)
In der Woche als das Debütalbum der Band um Frontmann und Mastermind Greg Gonzalez in 2017 erschien, zog sich dieser mit seinen Kollegen Jacob Tomsky (Drums) & Randy Miller (Bass) zurück um an einem Nachfolger zu arbeiten. “The sound of this record is completely tied to the location for me,” erklärt Gonzalez. “Ultimately, I view this record as a film. It was shot in this stunning, exotic location, and it stitches all these different characters and scenes together, but in the end is really about romance, beauty & sexuality. It’s a very personal telling of what those things mean to me.” Während die Musik schnell entstand, brauchte Gonzalez fast zwei Jahre um die Lyrics zu den Songs zu finalisieren. Eine neue Beziehung, sowie die Filme von Éric Rohmer und Songs von unter anderen Selena und Shania Twain brachten letztlich die finalen Einflüsse zur Vollendung des Nachfolgers vom selbstbetitelten Cigarettes After Sex Album, das mittlerweile weltweit über 550.000 Exemplare verkauft und über 360 Millionen Streams angesammelt hat! Wir erwarten nichts weiter als wieder in schwarz-weiß getauchtes emotional-sphärisches Songgut auf höchstem Niveau!
5. Anna of the North – Dream Girl (VÖ: 25.10.2019)
Luftig-eingängige Pop-Melodien, Texte, die nur so vor charismatischen Humor strotzen und eine einnehmende Persönlichkeit, so sympathisch, wie offen – Anna of the North hatte uns schon mit ihrem Debüt Lovers um den Finger gewickelt und ist seitdem auch nie untätig geblieben: wie Zusammenarbeiten mit Tyler, the Creator und Rejjie Snow bzw. HONNE, Auftritte mit Anderson.Paak oder ein Remix mit The Chainsmokers belegen…und nebenbei hat die Norwegerin Anna Lotterud mal eben noch ihr zweites Album fertig gestellt. Wir erwarten nichts anderes als ein 13-Song starkes Ohrwurm-Monster!
Newcomer:
1. Hollow Coves – Moments (VÖ: 18.10.2019)
Das australische Indie-Folk-Duo Hollow Coves sammelte mit gerade mal einer handvoll Songs ihrer ersten EP eine Unmenge an Fans, die den Weltenbummlern gefühlt im Handumdrehen ihre Shows weltweit füllten. Grund genug nun endlich nachzulegen. Entstanden ist dabei ein einnehmend dichtes Werk, voller schöner Songwriter-Perlen, die Fans von Bear’s Den, Ben Howard oder auch All The Luck In The World sehr wohl munden sollten – kein Wunder also, dass die Shows der anstehenden Tour schon wieder zumeist mit dem Zusatz „ausverkauft“ versehen sind!
2. Rikas – Showtime (VÖ: 25.10.2019)
Entertainment wird bei Rikas groß geschrieben. Sombreros? Matrosenkostüme? Boyband-Choreografien? Klar doch! Die vier sind offen für alles, was Spaß macht. Und sie wissen, wie schmal der Grat zwischen Coolness und Lächerlichkeit ist. Aber genau darum geht es: um den Tanz auf Messers Schneide, so formvollendet und stilvoll wie möglich, am besten mit Salto und Pirouette. Nebenbei entstauben sie mal eben den Ruf ihrer schwäbischen Heimat und setzen diesem gekonnt lässigen Soul-Pop entgegen, als wären ausversehen Melodien von Stevie Wonder, der Pop-Drive von Phoenix und die Selbstironie eines Jarvis Cocker zusammen in den Mixer gefallen. Ein Musik-Smoothie, der noch alle müden Glieder wieder taufrisch gemacht hat!
3. King Princess – Cheap Queen (VÖ: 25.10.2019)
Im digitalen Zeitalter rollen die Hype-Wellen schneller an und es spricht sich wie ein Lauffeuer herum, wenn eine neue Pop-Thron-Anwärterin sich in Stellung bringt. So auch bei King Princess, der gerade Anfang 20-jährigen Sängerin, Multi-Instrumentalistin und Songwriterin. Geboren und aufgewachsen in Brooklyn, NY, war 2018 ihr Breakout-Jahr: ihre Debüt-Single 1950, eine Ode an unzählige queere Geschichten, wurde über Nacht zu einem Hit und steht mittlerweile bei über 250 Millionen Streams. Ihre Debüt-EP Make My Bed wurde daraufhin ebenfalls mit großem Erfolg veröffentlicht und mit diversen Lobeshymnen wie „Queen of queer: Der lyrisch explizite Pop von King Princess ist der schönste Beweis, dass die Welt sich weiterdreht“ (Musikexpress) oder auch „A new breed of queer pop icon: King Princess“ (Rolling Stone) bedacht. Nun ist es Zeit die Lorbeeren zu ernten – umso mehr, da das Debüt von King Princess mit Beiträgen von Tobias Jesso Jr., Father John Misty und The Dap-Kings aufwartet!
4. Ali Barter – Hello, I’m Doing My Best (VÖ: 18.10.2019)
Während ihr Debütalbum A Suitable Girl in ihrer australischen Heimat einen kleinen Hype auslöste, sorgte es im Nachgang bei der Künstlerin selbst für einen gehörigen Rucksack an Selbstzweifeln: Der Sound war ihr zu clean, ihre Stimme zu hoch. Die Selbstzweifel nagten so sehr an ihr, dass sie sich mehr und mehr von der Musik entfernte und für sich beschloss, nie wieder einen Song zu schreiben…Im anschließenden Winter, wenige Monate nach Album-Release, bekam Ali Barter den Kopf frei und verbrachte erstmals wieder ein bisschen Zeit mit ihrer Gitarre. „Stuff started coming up and I couldn’t push it down“, erklärt sie. Obwohl sie eigentlich noch nicht bereit dafür war, ging sie direkt mit ihrem langjährigen Kollaborateur und Ehemann Oscar Dawson ins Studio, um die Grenzen ihrer neuen Songs auszuloten. Plötzlich war da etwas, gegen das sie nicht mehr ankämpfen musste. Erstmals war die Australierin mit ihrer eigenen Musik zufrieden – und was ihr nun als eher unkonventionellem Pop-Star den internationalen Durchbruch bescheren könnte!
5. Julien Chang – Jules (VÖ: 11.10.2019)
Der in Baltimore geborene und derzeitige Student Julien Chang (ausgesprochen Chong) begann seine musikalische Laufbahn als einfacher Posaunist. Zuhause im Heimstudio eingeschlossen hat er ein Debüt vorgelegt, das nur so an Pop-Verweisen trotzt, durchzogen von progressiven Jazzimprovisationen und einem außergewöhnlichen Gespür für Melodien. Vielleicht so etwas wie der Geheimtipp oder die Entdeckung des Monats…zumindest ein roher, ungeschliffener Diamant, der jetzt schon funkelt und strahlt!
Wiederkehrer: The Night Café – 0151 (VÖ: 23.08.2019)
Da entsteht inmitten der Flaute, die uns zuletzt immer weniger gute Indie-Rock Alben aus UK bescherte, eines der besten Indie-Chill-Pop Alben der letzten Jahre und keiner bekommt es mit…schade! Doch wir wollen es nicht unerwähnt lassen und legen euch noch mal nachdrücklich 0151 von The Night Café ans Herz, womit die Schulfreunde Sean, Josh, Arran und Carl der gemeinsamen Bewunderung für Bands wie Bombay Bicycle Club, Kings of Leon, Fleetwood Mac und Title Fight huldigten. Reichlich Pathos, eingängige wie flirrend-luftige Melodien inklusive!