Foto-© Michael Buisha
It’s not the energy reeling
Nor the lines in your face
Nor the clouds on the ceiling
Nor the clouds in space
It’s not the phone on the table
Nor the bed in the earth
Nor the bed in the stable
Nor your stable words
It’s not the formless being
Nor the cry in the air
Nor the boy I’m seeing
With her long black hair
It’s not the open weaving
Nor the furnace glow
Nor the blood of you bleeding
As you try to let go
(Big Thief – Not)
Two Hands ist schon das zweite Album von Big Thief in diesem Jahr. Im Mai erschien mit U.F.O.F. eine der besten Platten des Jahres und sie wirft nun lange Schatten auf den Herbst, in dem gerade Two Hands veröffentlicht wurde. Mit ihren Eigenheiten und Kanten haben sie einen Sound gefunden, der so nah ist, dass es manchmal weh tut. Das ist auch auf dieser Platte nicht anders.
Mit jeder Platte ist die Stimme von Adrienne Lenker gewachsen. Sie wird immer eindringlicher und findet immer mehr Gehör. Ihr Selbstverständnis, ihre Weichheit und all die ambivalenten Gefühle tragen ihre deutliche Handschrift und so war es auch nicht verwunderlich, dass Not als erste Single auserkoren wurde. Not ist ein Song, den sie schon vorher oft auf Konzerten gespielt haben und so fühlte es sich fast erleichternd an, dass sie ihn endlich aufgenommen haben. Die Lyrics schallen nachdrücklich, der knarzige Bass und das scheppernde Schlagzeug betonen jedes Seufzen und die Gitarre hält sich erst im Hintergrund, um sich dann in eines der besten Gitarrensoli ever zu ergeben (in den Top 10 ist auch noch Real Love von ihnen).
Dann gibt es die reduzierten Songs wie Rock and Sing und The Toy, die in ihrer Langsamkeit strahlen und lediglich durch ein wenig Backing Vocals mehr Volumen bekommen. Der namengebende Song Two Hands hangelt sich an einem fröhlichen Riff der Gitarre entlang und lässt sich purzelnd in die klingelnden Drums fallen. Shoulders besticht wie so viele Big Thief-Songs mit dem kantigen Gitarrensound, der gerade im Zusammenspiel mit Lenkers anschwellendem Gesang einen besonderen Stellenwert hat. Wolf macht den Anschein, dass Nick Drake gleich singen könnte, denn dieser frohmütig-traurige Sound verbindet die beiden ganz klar. Schwermütig endet die Platte dann mit Cut My Hair in bedrückendem Tempo.
Big Thief – Two Hands
VÖ: 11. Oktober 2019, 4AD
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