Foto-© Stefan Rüst
Entstanden in Basel und Göteborg bringen uns BLEU ROI aus der Schweiz eines der atmosphärischsten Alben der Saison. Anspruchsvolle, zeitgemäße Popmusik, die immer wieder zu überraschen weiß und sich gleichzeitig mit den drängenden Themen und Fragen unserer Zeit auseinandersetzt. Glück – Trauer, Genuss – Schmerz, Entzückung – Ernüchterung, Auf – Abs: Im Schaffen von BLEU ROI bedingen sich die Gegensätze, welche die Formation als untrennbare Einheit begreift.
Diesem Verständnis – auch von Musik – entsprechend, wurde das zweite Album des Schweizer Quartetts, das gerade am vergangenen Freitag erschienen ist, Dark/Light betitelt. Dem Licht und der Dunkelheit wurden die sieben Songs zugeordnet: Drei helle, drei dunkle und mit Darkest Hour, der ersten Single, ein Schluss- und Herzstück, das trotz seines düsteren Kolorits auch aufflackernde Hoffnung vernehmen lässt. Dabei versteht sich Dark/Light jedoch keinesfalls als streng zweigeteiltes Werk der harten und unversöhnlichen Kontraste. So wie Licht und Dunkelheit ewige und universelle Gegensätze darstellen mögen, so weisen sie Nuancen auf, die BLEU ROI in ihren Songs filigran abzubilden suchen.
Inhaltlich bezieht sich die Komponistin und Sängerin Jennifer Jans einfühlsam auf warme und kühle Ausprägungen in der Zwischenmenschlichkeit, der Gesellschaft, ihrer eigenen Geschichte. Die sieben Stücke wurden achtsam arrangiert und von Jennifer Jans, ihrer Schwester Imogen Jans und den Brüdern Stefan und Axel Rüst eingespielt. Entstanden ist so ein Album, das seine Antriebskraft in der Ambivalenz sieht, dieser aber gekonnt die Spitzen so wegschleift, dass die Songs ineinander verwachsen können. Geschrieben wurden die Songs in Basel, während die Aufnahmen wie schon beim Debütalbum in den Svenska Grammofonstudion im sommerlichen Göteborg stattfanden.
Wir haben der Band zwei Fragen zum Album und zum Entstehungsprozess, sowie zur neuen Single Onomatopoetry gestellt:
Könnt ihr etwas über den Entstehungsprozess des Albums, sowie die Thematik und die Entwicklung seit dem Debüt schildern? Welche Erwartungen hattet ihr euch für das zweite Album gesetzt?
Wir haben uns nach dem Release unseres Debuts sehr stark mit den Themen Gegensätze und Unterschiede auseinandergesetzt. Dies zum einen auf einer musikalischen Ebene und zum anderen haben wir uns auch zu diesem Zeitpunkt mit verschiedenen persönlichen Themen befasst, wie beispielsweise der Bedeutung von Hoffnung und Angst oder Trauer und Freude. Noch bevor die Songs zu fertigen Demos wurden, haben wir uns dazu entschieden dies zum Konzept zu machen und die Songs nach dieser Bandbreite auszulegen. Denn es sind genau diese Nuancen, die einen musikalischen Prozess spannend machen. Die Erkenntnis, dass ein Song genauso dunkel, wie hell sein kann, war besonders zentral. Anfang 2018 haben wir den Song Darkest Hour aufgenommen, der sozusagen als Kern des Albums zu betrachten ist. Im Sommer 2018 sind wir dann nach Göteborg gereist und haben im Svenska Grammofonstudion zusammen mit Produzenten György Barocsai die restlichen sechs Songs aufgenommen. Im Unterschied zum Debut haben wir sehr vieles im Songschreibprozess offen gelassen und vor Ort entstehen lassen. Das hat sich anders, aber auch sehr gut angefühlt und war für uns wichtig als Band. Wir sind sehr zufrieden mit dem Resultat, zumal es das auszusagen vermag, was wir uns erhofft haben. Wir hoffen, dass wir damit etwas mitgeben können.
Zwei Fun Fact: Da wir den Stempel A und B Seite für unsere Vinyl nicht wollten, gibt es zwei B Seiten: B-Dark, B-Light. Für das Album und jede Single wurde von unserem Grafiker Stevie Fiedler eine ganz eigene Symbolik entworfen. Diese basieren auf japanischen Zeichen.
Worum geht es in eurer aktuellen Single Onomatopoetry und dem dazugehörigen Video? Wie ist der Song entstanden und welche Bedeutung hat er für die Gesamtheit des Albums?
Onomatopoetry (Dark) gehört zu den dunkelsten Songs auf unserem Album und ist stark von aktuellen gesellschaftlichen Themen wie Gleichstellung, Empowerment und Wachstum geprägt . Der Text handelt von der Angst vor Veränderung aus Bequemlichkeit und der Notwendigkeit zu erkennen, wann es an der Zeit ist, für jüngere Generationen Platz zu machen. Der sirenen-artige Sound wurde auf einem alten Moog Synthesizer aufgenommen: Er kann als Aufruf interpretiert werden, Missstände in Gleichstellungsfragen nicht zu ignorieren, aufmerksam zu sein und zuzuhören. Für uns setzt dieser Song ein sehr starkes Zeichen für die Hauptthematik des Albums, was Unterschiede und Gegensätze sind. Der dazugehörige Videoclip von unserem Schlagzeuger und Video-Mastermind Stefan Rüst symbolisiert diese verschiedenen Elemente und soll aufzeigen, dass wir aufmerksam sind und uns für Veränderung einsetzen wollen.
Der Song ist im Svenska Grammofonstudion in Göteborg entstanden. Im Unterschied zu den anderen Songs hatten wir bei Onomatopoetry (Dark) noch keine Songabfolge oder konkrete Idee, sondern haben das Ganze auf einer alten Synthmelodie-Demo aufgebaut. Ein sehr spannender Prozess, der sich für uns in der Atmosphäre des Songs wiedergibt.
Wir verlosen zwei Vinyl des aktuellen BLEU ROI Albums Dark/Light! Ihr wollt gewinnen? Dann schickt uns bis zum 10. November eine Mail mit dem Betreff „BLEU ROI“ und eurer Adresse an gewinnen@bedroomdisco.de und mit etwas Glück habt ihr bald schon Post von uns in eurem Briefkasten!