In den Supermärkten stapeln sich schon die vorweihnachtlichen Leckereien, gemeinhin dürstet es einem bei den kalten Temperaturen schon nach einem heißen Weihnachtsmarkt-Glühwein und allzu lange dürfte es auch nicht mehr dauern bis George Michael seine letztjährige Liebschaft per Dauerbeschallung in unseren Gehörgang drückt. Kurzum: Das Jahr befindet sich auf der Zielgraden, nicht ohne im November auch an der musikalischen Front noch mal für einige Leckereien zu sorgen! Unsere Top Alben des Monats:
1. FKA twigs – Magdalena (VÖ: 08.11.2019)
War schon in unseren Top Alben des letzten Monats, wurde dann verschoben und machte uns nur noch heißer auf die neuen Songs, die dann nun wohl am 8. November in Form des neuen FKA twigs Albums Magdalena erscheinen. Ein Album-gewordener Herzschmerz, das in solch einem zeitgeistigen Sound wohl noch nie da gewesen ist. Die britische Ausnahmekünstlerin FKA twigs hat ihrer gescheiterten Beziehung mit Twilight-Sternchen Robert Pattinson ein 9-Song starkes Epos gewidmet, das nur so vor Gefühl, Anmut und musikalischer Brillanz in elektronischem Gewand strahlt. Mithilfe von Nicolas Jaar, Skrillex und Jack Antonoff entstanden ist es jetzt schon ein klarer Anwärter auf das Album des Jahres.
2. Michael Kiwanuka – Kiwanuka (VÖ: 01.11.2019)
Sein Debüt Home Again war intim und ruhig. Michael Kiwanuka präsentierte sich als Soul-Interpret, der auch etwas für Folk übrig hat. Auf dem Nachfolger Love & Hate gab er sich selbstbewusster, er setzte sich mit seiner Rolle als schwarzer Mann in einer weißen Umgebung auseinander. Jetzt geht der Londoner Sänger voll in die Offensive. Die Verwendung des Nachnamens Kiwanuka im Titel sagt einiges. Er schlüpft als Mann mit ugandischen Wurzeln in Königs Kleider, in Umkehrung der historischen Tatsachen. Die afrozentrische Perspektive unterstreicht er mit Samples aus Dokumentarfilmen über die schwarze Bürgerrechtsbewegung in den USA. Kiwanuka geht aber nicht auf die Barrikaden und ruft: Power to the people! Das Album ist keine Polit-Veranstaltung. Die von Brian Burton (Danger Mouse) und Inflo produzierte Musik verändert sich ständig, Gospel-Verve und Stones-Grooves kommen vor, psychedelischer Funk begleitet manch emotionales Aufbegehren. Dieser Sänger dringt tief ein, probiert viel aus, kämpft und heilt.
3. Låpsley – These Elements EP (VÖ: 22.11.2019)
Das Debüt von Låpsley beinhaltete damals alles, was ein Coming Of Age-Album einer 19-jährigen Newcomerin ausmacht, all die Zweifel und den Teenager-Herzschmerz. Kein Wunder, dass es vielen bis heute noch als Einfluss dient, gar Billie Eillish es als eines ihrer Haupteinflüsse bei der Produktion für ihr Debüt nennt. These Elements öffnet nun ein neues Kapitel im Schaffen von Låpsley, die ihre Teenagerjahre zu den Akten legt und sich erwachsen und selbstbewusst zeigt. So ist ihr neu gefundenes Selbstvertrauen schon auf der ersten Single My Love Was Like the Rain zu hören. Vier Jahre, vier Elemente, vier Songs. Oder in Låpsleys eigenen Worten: “Emotional love, physical desire, depression and self-worth. Everything I’ve gone through in the last four years is in these four songs.” Ein starkes Statement einer jungen Frau, die sich mit ihrer neuen EP nachhaltig zur Stimme ihrer Generation entwickelt.
4. COMA – Voyage Voyage (VÖ: 22.11.2019)
COMA erschaffen Musik, die sich freimacht von Zwängen, von Zeitgeist und genau deshalb eine einzigartige Stellung einnimmt. Neu und doch vertraut zugleich, eine Stimmung, ein roter Faden, der sich durch das Album zieht, COMA löten auf ihrem neuen Album Voyage Voyage verschollen geglaubte Ebenen der Erinnerungen zu einem vielschichtigen Album zeitgenössischer elektronischer Popmusik. “Wir haben diesmal einfach nur das gemacht, worauf wir Lust hatten”, sagen die beiden Kölner Georg Conrad und Marius Bubat einfach dazu…und wir feiern das!
5. Omar Souleyman – Shlon (VÖ: 22.11.2019)
Neues vom Exilsyrischen Ex-Hochzeitssänger-turned-Electronica-Ikone Omar Souleyman: Auf Shlon (arabisch für “wie“, oder wörtlich “welche Farbe“) präsentiert Omar Souleyman sechs neue Techno-meets-dabke Songs, die sich der Romantik und Liebe zur Welt widmen. Er besingt die Lippen einer Frau, die so süß sind wie Datteln aus Hillah, schwärmt von einer faszinierenden Frau, deren Kuss zehn Millionen andere Küsse wert wäre, erzählt von einem Liebenden, der seiner Geliebten alles darbieten möchte, was sie sich wünscht. Das alles verpackt in einer Mischung aus traditioneller Musik und komplexen Techno-Arrangements – der neuste Streich der Welt- und Elektronik-Musik-Ikone!
Newcomer:
1. Sorcha Richardson – First Prize Bravery (VÖ: 08.11.2019)
Wir verfolgen das musikalische Treiben der irischen Songwriterin Sorcha Richardson schon ziemlich lange…und genauso lange wuchs unsere Hoffnung auf die Veröffentlichung des Debütalbums, das nun im November endlich erscheinen soll! Und First Prize Bravery ist alles, was wir uns erhofft haben – nämlich ein erstes Album von einer aufstrebenden Newcomerin mit eingängigen Melodien, entwaffnend-ehrlichen Coming-Of-Age Texten und ungemein viel Charme…für uns der absolute Geheimtipp des Monats!
2. Surf Curse – Heaven Surrounds You (VÖ: 01.11.2019)
Ok, die Jungs von Surf Curse veröffentlichen mit ihrem neuen Album schon ihr Drittwerk, dennoch sind sie uns gerade erst auf dem Newcomer-Radar aufgefallen und haben sich mit eingängigen Indie-Melodien direkt in unserem Gehörgang breit gemacht – kommen um zu bleiben! Denn die Songs der in Los Angeles ansässigen Songwritern Nick Rattigan und Jacob Rubeck liebäugeln mit leichter Schale und schwerem Inhalt voller Herzschmerz und Entfremdung, inspiriert von den Kultfilmen ihrer Jugend, die sie geprägt haben, dessen Titel auch gleichzeitig die Namen ihrer Lieder sind. Für Fans von Beach Fossils, Real Estate und Kevin Morby!
3. Tuvaband – I Entered The Void (VÖ: 29.11.2019)
Die in Berlin lebende, norwegische Singer-Songwriterin Tuva Hellum Marschhäuser veröffentlicht als TUVABAND mit ihrem zweitem Album I Entered The Void ein düsteres und außergewöhnlich kraftvolles Meisterwerk mit zarten Kompositionen zwischen klaviergetriebenem Folk und sanft anschwellendem Post-Rock. Inhaltlich verhandelt Tuva – die sich für die Aufnahmen des Albums komplett aus ihrem sozialen Leben zurückgezogen hatte – den Balanceakt zwischen Leidenschaft und Wahn, Ängsten, Einsamkeit und Identität. Der Mut von Tuva, die Isolation zu akzeptieren, um so schreiben zu können, wie sie es für notwendig hielt und sich fühlte, spiegelt sich im gesamten Werk wider – ein kraftvolles, atemberaubendes Zeugnis der Höhen, die Tuva erreichen kann.
Wiederkehren: Jay Som – Anak Ko (VÖ: 23.08.2019)
Schon seit mehr als zwei Monaten bei uns auf Dauerrotation ist das Zweitwerk von Melina Duterte, alias Jay Som der perfekte Herbst-Soundtrack für alle Indie-Fans mit Dream-Pop-Neigung. Für Fans von Acts wie Paramore, Death Cab For Cutie und Mitski…