Foto-© Christian Hansen
You are building a fare
You are making it bright
We are staying inside
For the rest of the night
We are humans in love
We are fluid in space
We are one and the same
And your face is my face
(Bonnie “Prince” Billy – Building a Fire)
Am besten wird es, wenn man es selbst macht. Was damals noch die Großeltern einem Nahe legten, trifft auch auf Bonnie “Prince” Billy zu. Dieser hatte in den letzten 5 Jahren vor allem mit Coversongs von Susanna Wallumrod, Mekons und Merle Haggard, aber auch Kollaborationen, unter anderem mit Bryce Dessner oder den Bitchin Bajas von sich hören lassen. Nun erscheint am 15. November endlich sein neues Album I Made A Place mit neuem Material vom Meister William “Will” Oldham, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, selbst.
Hier beweist das US-amerikanische Multitalent mal wieder, dass gut Ding eben Weile haben will. Und so wird man schon im Opener New Memory Box von einem überschwänglichen Banjo und einem noch überschwänglicheren Billy begrüßt. In Dream Awhile stimmt er im Duett mit Joan Shelley, sowie traumhaften Flöten und Walzer Rhythmus, zum Innehalten ein. Doch danach scheint man sich genug ausgeruht zu haben und man wird mit The Devil’s Throat zum Square-Dance aufgefordert. Er besticht dabei aber nicht nur mit seinen gezielt eingesetzten musikalischen Arrangements, sondern seinem Hang zur Ästhetik, ganz zu schweigen von seiner einnehmenden Stimmgewalt.
Bonnie “Prince” Billy sorgt dabei dafür, Countrymusik wieder salonfähig zu machen, indem er die Menschen nicht zum mitmachen zwingt, sondern lediglich ihre Aufmerksamkeit fordert. Gefühlvolle Bläsersektion wie in Thick Air gehören dabei ebenso zu seinem Repertoire, wie auch liebevoll geführte Textzeilen, wie in Building a Fire. Er selbst hatte sich bei der Erstellung der Platte stark vom 50. Staat inspirieren lassen und auch die Songs sind von einigen hawaiianischen Musikstücken beeinflusst. Damit mausert sich die Platte schnell zu einer guten Gesellschaft. An der ein oder anderen Stelle recht redselig, an der anderen, doch leider etwas ruhiger, manchmal sogar zu ruhig gestaltet. Ein bisschen mehr Wow hätte es dann doch sein dürfen – wir hoffen dennoch, dass er sich bis zu seinem nächsten Release nicht wieder so viel Zeit lässt.
Bonnie “Prince” Billy – I Made A Place
VÖ: 15. November 2019, Domino Records
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