Foto-© Matthew Stone
The more you have the more that people want from you
The more you burn away the more the people earn from you
The more you pull away the more that they depend on you
I’ve never seen a hero like me in a sci-fi
So I wonder if your needs are even meant for me
I wonder if you think that I could ever raise you up
I wonder if you think that I could ever help you fly
(FKA twigs – home with you)
FKA twigs meldet sich nach langer Pause endlich mit ihrem zweiten Studioalbum Magdalene zurück. Ihrer Aussage nach ist die Platte von Herzschmerz inspiriert. Wer jetzt aber kitschigen Pop erwartet, kennt eben FKA twigs nicht. Sie gibt ihrer Musik eine eigene sphärisch-graziöse Note.
2014 war das Jahr der damaligen Newcomerin Taliah Bennett alias FKA twigs. Ihr Debüt LP1 erklomm die Charts, wurde für den Mercury Prize nominiert und katapultierte sie in Richtung Popstar-Himmel. Und sie blieb in den Klatsch-Schlagzeilen aufgrund ihrer damaligen Beziehung zu Robert Pattinson. Nach der letzten EP M3LL155X aus dem Jahr 2015 wurde es leider musikalisch ruhig um die Sängerin und Tänzerin. Erst durch die Kollaboration mit ASAP Rocky auf Fukk Sleep kehrte twigs wieder ins Studio zurück. Nun präsentiert die Britin endlich wieder neue Musik mit Magdalene.
Dieses Mal hat twigs sich einige hochkarätige Namen als Co-Produzenten ausgesucht. Nicolas Jaar, Jack Antonoff und Skrillex haben unter anderem an der Platte mitgewirkt. Die sinnlichen Elektro-Hymnen bleiben das Grundrezept auf twigs neuem Werk, jedoch sind sie viel zugänglicher als noch auf LP1. Das Debüt bestach durch sehr verzerrte, industriell klingende Beats sowie Samples – nun ist der aktuelle Sound deutlich organischer. Virtuos beginnt die Platte mit thousand eyes, das einen Kontrast zwischen zartem Klavierspiel und brummendem Bass bildet. Ein dramatischer Opener. “But I’d save a life if I thought it belonged to, Mary Magdalene would never let her loved ones down”, singt twigs auf home with you. Die Heilige aus der Bibel steht Pate für das neue Album. Eine Frau, die zuerst gebrandmarkt wird, aber letztendlich wieder aufsteht. Auch der gleichnamige Track ist ihr gewidmet, ein Power-Song aus pulsierenden Beats und melancholischem Gesang. Magdalene ist nicht das typische Trennungsalbum, sondern es geht vor allem um das Weitermachen nach dem Liebeskummer.
Die einzigen Gast-Vocals kommen von Rapper Future auf holy terrain, das bisher mit Abstand poppigste Stück der Sängerin. Einen schönen Abschluss bildet cellophane, die erste Auskopplung des Albums. Eine sehr minimalistische Ballade mit einer emotional aufgewühlten FKA twigs ist hier zu hören.
Magdalene zeichnet sich durch einen weiterhin eigenwilligen Sound aus, den man von twigs schon gewohnt ist. Die Sängerin gibt sich deutlich zerbrechlicher als vorher, jedoch steht sie wie ein Phoenix aus der Asche auf. Bleibt nur zu hoffen, dass wir nicht noch mal 5 Jahre auf ein neues Album warten müssen.
FKA twigs – Magdalene
VÖ: 8. November 2019, Young Turks
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