Foto-© Christobal Jurado
Darkness rushes in
I feel it on my skin
The day is dawning
and the moon comes to life
I thought he was a friend
But I know the end
He can be salty sometimes.
Can you guess my name? I´m the poisonous Ivy
Can you feel the pain? I´m malicious and deadly
And I can be healing but nobody loves me.
(Suzan Köcher – Poisonous Ivy)
Der Geheimtipp für Freunde neo-psychedelischer Musik kommt nicht etwa aus den USA oder England, sondern aus dem schönen Solingen. Suzan Köcher bringen mit Suprafon ihr zweites Album auf den Markt und trotz spürbarer Weiterentwicklung bleiben sie ihrem Stil treu. Ihr neuestes Werk ist stark von Tschechien inspiriert. Nicht nur der Albumtitel Suprafon ist dem des größten Plattenlabels Tschechiens (Supraphon) auffallend ähnlich, die ganze zweite Hälfte stellt einen durch Musik nachempfundenen Tag im schönen Prag dar. Etwas irreführend ist die neue Namensgebung der Band. Zukünftig treten Bassist Julian Müller, Drummer Jens Vetter, Gitarrist Alfie Joy und Suzan Köcher nämlich unter dem Namen Suzan Köcher’s Suprafon auf. Damit unterstreicht die Band ihre Zusammengehörigkeit und lenkt, auf Wunsch der Frontfrau, etwas den Blick von ihr und ihrer Gitarre ab. Diese Harmonie strahlt das ganze Album aus, während es verträumt seine psychedelischen Flügel über dem Zuhörer ausbreitet.
Den Anfang macht Peaky Blinders und besser hätte man das Album nicht starten können: Mystisch nachhallende, analoge Synths erfüllen den Raum und werden von eingängiger Gitarre und Drums vervollständigt. Suzans Stimme ist angenehm und klar, ein leichter Hall hinter allem verstärkt die nostalgische Note der Tracks. Es geht mit Poisonous Ivy weiter und wieder wickeln den Zuhörer spielendleichte Gitarrenmelodien, flatternde Synths und ausdrucksstarke Drums ein. Mit Night By The Sea und Texas geht die Band stärker in die Richtung Folk und Indie, aber auch hier mit Stil und eingängigen Melodien. Es wird Melancholie verströmt und auch etwas düstere Atmosphäre verbreitet sich. Der verträumte Gesang geht in ein wunderbares instrumentales Zwischenspiel über, bevor er leise ausklingt. Jetzt beginnt die heiß erwartete zweite Hälfte des Albums. Eine Abfolge wunderbar harmonischer und vorantreibender neo-psychedelischer Songs. Angefangen mit Zína, dem hauptsächlich instrumentalen Track, wird langsam die Atmosphäre für die darauffolgenden Lieder aufgebaut. Pěšky Do Města nimmt etwas Schwung auf und ein verspielter Gitarren Chord durchzieht das Lied wie ein roter Seidenfaden. Hlavní Nádraží behält das Tempo und auch die verführerische, surreale Stimmung bei. Enden tut das Album mit Suprafon. Im Gegensatz zu den vorherigen Liedern wirkt es poppiger und entlässt den Zuhörer mit einem Ohrwurm wieder in die Realität.
Suzan Köcher’s Suprafon gehören momentan eindeutig zu den musikalischen Geheimtipps. Man kann vor sich sehen wie die Vier den Blick über die Dächer Prags genießen, zu Fuß in die Stadt laufen, den Bahnhof auf sich wirken lassen und am Ende des Tages voller kreativer Energie diese meisterhafte Interpretation des Aufenthalts schreiben. Also, egal wie das Wetter gerade ist oder welche Stimmung bei euch herrscht, schmeißt euer Musikportal an und lasst Suprafon auf euch wirken, ihr werdet es nicht bereuen.
Suzan Köcher’s Suprafon – Suprafon
VÖ: 8. November 2019, Unique Records
www.suzankoecher.com
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