Foto © Ruben Jacob Fees
And again – here we go
You say you’re oh so low
Off course you’re starring in the show
I could even make your portfolio
But I’m the only one you’ll share it with though
And I entered the void
Just in time, nothing’s destroyed
Should I be worried Freud?
For everything that I avoid
Feel less like a human, might be a humanoid
but I still feel – a little
(Tuvaband – I Entered The Void)
Zischen Eismeerkathedrale und weiten Fjorden, siedelt sich fast elfengleich die norwegische Singer-Songwriterin Tuva Hellum Marschhäuser an, die es sich als Tuvaband in Berlin gemütlich gemacht hat. Ursprünglich war man im Jahr 2016 auf das Duo, bestehend aus Tuva und dem britischen Musiker Simon Would in der hiesigen Indie-Szene aufmerksam geworden. Mit ihrer damaligen Doppelsingle Unknown / Running erlangten sie schnell auch internationale Aufmerksamkeit. Doch was als Kollaboration startete, wurde schließlich zum Soloprojekt und am 27. November erscheint schon Tuvas zweites Album I Entered The Void, mit dem sie auch weiterhin, wie ein kühler Nordwind, durch kraftvollen Folk und eindringlichen Post-Rock, überzeugt.
Schon zu Beginn wird man vom Titelsong I Entered The Void begrüßt, ein Song der sich dank ihrer glasklaren Stimme, wie kleine Eisblumen über die Landschaft legt. Schon bei ihrem Solo-Debüt Soft Drop im September 2018 hatte sich die kühle Blonde, durch ihre düsteren und zeitgleich eindrucksvollen Kompositionen ausgezeichnet. Den Unterschied macht ein verzerrter Sound, den man in Songs wie He Said Me Too wahrnehmen kann. Diese fast schon neblige Kulisse, in der sich ihre Lyrics wie ein Faden in die Musik, schafft einen nahtlosen Übergang in dem sie ihre eigenen Erlebnisse verarbeitet und häufig als Erzähler ihrer eigenen Geschichten agiert. Sie stellt Fragen an den Zuhörer, wie in Young Adults and Old Grown Ups, die sie sich selbst zu stellen scheint. So geht es häufig um Ängste die aufkommen, um die Einsamkeit und die eigene Identität, Themen die sie geschickt in dunklen Folk und Post-Rock verpackt.
Für die Arbeit an ihrem Werk zog sich Tuva komplett von ihrer Außenwelt zurück und nutzte die Isolation, um bei sich zu sein. Sie spielt geschickt mit Gegensätzen und, wie im Submerged zu vernehmen, auch eindrucksvoll mit dem Synthesizer. Dabei werden die Songs ruhiger gehalten, als man von den Lyrics erwarten könnte.
Allerdings muss man den 10 Songs Zeit geben. So legen sie sich wie eine dicke Schneedecke über die Landschaft und man muss sich die Zeit nehmen, um sie Schicht für Schicht freizulegen. Am Ende lohnt sich die Mühe allerdings und man wird mit Tuvaband gemütliche Stunden verbringen können, weit weg von allem, in kompletter Isolation.
Tuvaband – I Entered The Void
VÖ: 27. November 2019/ Caroline Music
www.tuvabandmusic.com
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