Foto-© Ewan Ogden
I wander through these dreams, dreams you keep
I was lost but now, now I see
You bring light and dark, dark undone
The sea that floods is love, love someone
(Blossoms – The Keeper)
Der fünfköpfige Brit-Pop-Act Blossoms aus Stockport bei Manchester blickt auf stürmische Zeiten zurück: 2013 gegründet, landete ihr selbstbetiteltes Debüt auf dem ersten Rang der heimischen Albumcharts und brachte ihnen direkt einen Brit Award ein. Mit Hits wie Charlemagne waren die fünf Herren plötzlich überall und aus dem Indie-Universum einfach nicht mehr wegzudenken. Auch dem zweiten Werk Cool Like You (2018) gelang es dem Quintett, sich mit einem gut gelaunten Pop-Sound irgendwo zwischen The Verve, Oasis und Keane eine beachtliche Fan-Basis zu erspielen. Nun folgt mit Foolish Loving Spaces das dritte Werk der sympathischen Briten.
Gleich vorneweg: Gänzlich neu erfinden sich die Blossoms auf dem Nachfolger wirklich nicht, knüpfen aber vor allem musikalisch an das bisherige Material an und präsentieren wieder viel groovige und tanzbare Popsongs, die leicht den Weg auf die Playlist der nächsten Indie-Disco schaffen sollten. Treibende Rhythmen, atmosphärische Feel-Good-Harmonie, hauptsächlich erzeugt durch hell wirkende Gitarren- und Synth-Arrangements rollen auch auf Foolish Loving Spaces wieder den Teppich für Sänger Tom Ogdens stimmungsvolle Lyrics aus. Diese drehen sich thematisch ganz um die „pure celebration of love in all of its splendind and baffling guises“, so der Sänger selbst zur Inspiration der Songs.
Das zeigt sich dann etwa in Songs wie Your Girlfriend, eine leichtfüßige und überhaupt Ohrwurm-verdächtige Pop-Nummer über eifersüchtige und unerwiderte Gefühle. Die nächste Ballade, The Keeper, hauptsächlich mit Klavier und Gitarren arrangiert, schließt sich inhaltlich an Themen der Sehnsucht und der Verliebtheit an und mündet in gar schon von jugendlichem Kitsch anmutende Zugeständnisse an eine Angebetete: „Oh girl, you are the keeper / I could swear my heart won’t break in time / My love runs deeper / Let’s spend this life as one / Until we’re bones“. Foolish Spaces sind es in der Tat, die hier von Frontmann Ogden besungen werden. Etwas ruhiger und musikalisch minimalistischer geht es dann auf My Vacant Days zu. Vordergründig durch sonore Gitarrenakkorde unterstützt, gleitet diese Nummer schwerelos vor sich hin und entfaltet spätestens im Chorus eine behagliche Stimmung. Gerade durch die bewusst im Hintergrund gehaltene Instrumentierung des Songs und die reine Fokussierung auf Ogdens vokale Harmonien ist dieses Stück eine willkommene Abwechslung zu den sonst eher groovigen und rhythmischen Nummern des Albums.
Mal energisch bis euphorisch, mal zart und zerbrechlich, nehmen uns Blossoms auf Foolish Loving Spaces mit in ihre ganz persönliche, romantisch getünchte Spiegelkammer, in der Emotionen wie Sympathie für ein Gegenüber, Begehren, Liebe, Sehn- und andere Süchte frei umher zirkulieren. Untermalt von atmosphärischen, unbeschwerten und groovigen Arrangements kreieren die Briten dabei eine Pop-Platte, die jedoch oft über einen Easy-Listening-Charme nicht wirklich hinaus kommt. Einladend ist der Groove der einzelnen Lieder jedoch alle mal. Und wenn auch nur, um kurzzeitig den Winterblues hinter sich zu lassen.
Blossoms – Foolish Loving Spaces
VÖ: 31. Januar 2020, Caroline International
www.blossomsband.co.uk
www.facebook.com/blossomsband