SOCCER MOMMY – Katharsis


Foto-© Brian Ziff

Indie-Rock ist wieder im Kommen – was sich schon allein durch die immer größere Zahl von spannenden aufkommenden Projekten in dem Genre in den letzten Jahren bemerkbar macht! Und neben Newcomern wie Snail Mail, Car Seat Headrest, Lucy Dacus und Co eines der spannendsten Projekte der letzten Jahre kündigt nun ihr neues Album an: Soccer Mommy, beziehungsweise gutbürgerlich Sophie Allison, veröffentlicht am 28. Februar mit color theory den Nachfolger zu ihrem Debütalbum Clean aus dem Jahr 2018. Das Album ist dabei das Ergebnis einer hart erkämpften Katharsis, denn es widmet sich den anhaltenden psychischen und familiären Problemen, die die 22-jährige Künstlerin seit ihrer Pubertät prägen. Damit präsentiert sie dem Zuhörer ein kompromissloses, ehrliches Selbstportrait und erinnert uns daran, warum ihr von der Kritik gefeiertes Debütalbum sie zu einer Indie-Heldin so vieler HörerInnen gemacht hat: Schon darauf demonstrierte sie ihre differenzierte Herangehensweise an Texte und ein explizites Desinteresse daran, komplexe emotionale Welten in leicht verdauliche Melodien zu verwandeln.

color theory ist in drei inhaltliche Abschnitte aufgeteilt – jeder steht für eine Farbe, die Allisons Stimmung widerspiegelt. Es beginnt mit Blau: eine Farbe, die eine gewisse Melancholie hervorruft und für Allison depressive Episoden und Erinnerungen an Selbstverletzung beleuchtet. Der nächste Abschnitt wird durch Gelb dargestellt, eine Farbe, die auf geistige und körperliche Krankheiten hinweist. Der finale Abschnitt, repräsentiert von Grau, widmet sich ganz direkt der Verlustangst.

Soccer Mommy untersucht ihre traumatische Vergangenheit bis ins kleinste Detail und findet darin Heilungsansätze durch Selbstakzeptanz und gelegentlichen Humor. Dabei weiß sie persönliche Erfahrungen in universelle Dimensionen zu projizieren: auf color theory möchte sie allen Außenseitern und jedem, der sich jemals allein und verzweifelt auf dieser Welt gefühlt hat, einen Raum bieten, sich für einen Moment hinzugeben und frei zu sein. Oder wie sie es beschreibt: “I wanted the experience of listening to color theory to feel like finding a dusty old cassette tape that has become messed up over time, because that’s what this album is: an expression of all the things that have slowly degraded me personally. The production warps, the guitar solos occasionally glitch, the melodies can be poppy and deceptively cheerful. To me, it sounds like the music of my childhood distressed and, in some instances, decaying.”

Soccer Mommy Tour:
08.06. Molotow, Hamburg
09.06. Frannz Club, Berlin
11.06. Bumann & Sohn, Köln

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Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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