Es regnet Lügen
Es regnet Phrasen
Komm lass uns feiern
Komm lass uns tanzen
Die ganze Nacht
Hier auf dem Tisch
Ich hasse dich
Und du hasst mich
(Die Sterne – Der Sommer in die Stadt wird fahren)
Foto ©Brigitta Jahn
Zwischen Klimawandel und Fridays For Future halten auch neue Trends, wie Upcycling Einzug. Ganz nach dem Motto Neu ist nicht immer besser findet diese Aufwertung von alten Dingen auch in der hiesigen Musikszene statt. Ganz vorne mit dabei Die Sterne, mit ihrem selbstbetitelten 12.Studioalbum, das am 28. Februar erscheint.
Gar nicht so verwunderlich und doch ein langer Weg. Denn schon seit der Gründung der Band 1990, scheint es ihnen Nahe zu liegen, nicht die aufkommenden Vibes zu empfangen, sondern lieber ihrem eigenen Gespür für die Musik zu folgen. Dieses Gespür entspringt schon damals vor allem dem Kopf der Truppe Frank Spilker. Mit Thomas Wenzel, Christoph Leich und Frank Will erfinden sie den Sound von damals neu. Es wird experimentiert, Punk mit Science Fiction geschmischt und im Hintergrund hört man die Orgel spielen. 2018 dann die letzte Tour zur eigenen Tribute-Platte Mach’s Besser im alten Gewand, doch nach der Tour und einer Theaterproduktion, ist dann klar: da kommt auch nichts mehr.
Im Jahr 2020 angekommen, haben Bassist Wenzel und Schlagzeuger Leich die Band mittlerweile verlassen. Doch es gesellen sich neue Weggefährten wie Jan Philipp Janzen, Schlagzeuger bei Von Spar hinzu, die aus den, über die Jahre gesammelten Entwürfen, ein erstes Konstrukt zusammen schneidern. Neben den Sterne-Livemusikern Dyan Valdes und Max Knoth wirken auch noch ganz andere Einflüsse, in Form des Kaiser Quartetts, Carsten „Erobique“ Meyer und die Düsseldorf Düsterboys mit das Album Die Sterne fertigzustellen. Das ganze Konzept: weniger Band, mehr Kollaboration.
Das Album Die Sterne zu nennen ist dabei ein guter Schachzug und setzt dem wilden Mix aus Italo-Pop, Folk, Psychedelia und Disco, den Hut auf. Denn Die Sterne war und ist Frank Spilker, seine Songs, Texte und Themen, immer offen für Neues.
Der Opener Das Herz schlägt aus lässt dabei schon auf einiges hoffen. Ein Song über die Widersprüchlichkeit der menschlichen Existenz, verpackt in Vintage-Synthesizer und andauernden Rave-Pop. Gefolgt von Der Palast ist leer, der die Utopie von Unbeherrschtheit greifbar macht. Unterstützt vom Kaiser Quartett wird Der Sommer in die Stadt wird fahren zum zentralen Titel der Platte. Verpackt in flirrendem Italo-Pop und vollgepackt mit Fragen, kommt Spilkers tiefgründiges und nachdenkliches Wesen zum Vorschein. Mit Du musst gar nichts wird man Teil eines Gedankenspiels, in Form von forderndem Sprechgesang, gehüllt in ein Funk-Pop-Stück, das von der Energie von Spät Kraut getragen wird. Ein klassischer Popsong wird, mit Wir kämen wieder vor wie auf dem Silbertablett präsentiert und spielt mit diesem Arrangement die Heuchelei in der westlichen Demokratie an. Die Welt ist düster, doch die Sterne funkeln. In einem anderen Gewand zwar, doch es scheint gut zu passen.
Die Sterne – Die Sterne
VÖ: 28. Februar 2020 / [PIAS] Recordings Germany
www.diesterne.de/
www.facebook.com/diesterneofficial/
Die Sterne live
06.03. Gebäude 9, Köln
07.03. Schon Schön, Mainz
08.03. Merlin, Stuttgart
11.03. Ampere, München
12.03. Conne Island, Leipzig
13.03. Festsaal Kreuzberg, Berlin
15.03. Uebel & Gefährlich, Hamburg