Foto-© Aaron Lee
I’m gonna play
The game another way, I know that I can be so brave
That I am gonna turn away
I wanna stay
But leaving is a chase along another helpless place
And you were just a hurricane
(Yumi Zouma – My Palms Are Your Reference To Hold To Your Heart)
Yumi Zoumas Debüt bei Polyvinyl ist eine Platte, die wir gerade alle nur zu gut gebrauchen können. Truth or Consequences erfindet das Rad nicht neu, liefert aber schönen Dream-Pop, der vor allem von positiver Unaufgeregtheit lebt. Das dritte Album der NeuseeländerInnen reiht sich damit nahtlos in die beiden Vorgängerwerke ein, ist jedoch das bisher sonnigste und schillerndste. Eingehüllt in hauchdünne Synthesizer- und Gesangsharmonien, sind die Songs der perfekte Soundtrack für Frühlingsentspannung und damit auch für Momente, in denen man mal genug von Nachrichten und Sorgen hat. Doch bei aller technischen Perfektion und den positiven Vibes erweist sich diese gefällige Ästhetik zuweilen auch als ein wenig austauschbar. Wirklich heraus sticht keiner der zehn Songs.
Die meisten Tracks werden von der soften Stimme Christie Simpsons getragen, vor zurückhaltenden elektronischen Klangflächen. Wie gut das funktioniert, beweist gleich der ungewöhnlich treibende erste Song: Lonely After. Aber auch der Track mit dem größten Ohrwurmpotenzial, Cool For A Second, lebt vor allem vom dynamischen und doch unaufdringlichen Gesang Simpsons. Gemeinsam mit Josh Burgess, der ihren hauchigen, lieblichen Lyrics tiefere Töne entgegensetzt, gibt der Gesang Tracks wie Right Track / Wrong Man und Sage eine interessante Tiefe. Hier wird an einigen Stellen sogar an die übererfolgreichen The xx erinnert – nur eben in fröhlich. Dass der Schreibprozess des Albums so gleichberechtigt wie möglich zwischen allen Bandmitgliedern abgelaufen ist, spiegelt sich in den Instrumentals wider. Besonders schön ist der groovige Bass in My Palms Are Your Reference To Hold To Your Heart, der zusammen mit den hellen Synthesizertönen und der akzentuierten Gitarre die perfekte Pop-Dynamik schafft. Im etwas lässigeren Magazine Bay hört man aus der Corona-Isolation bei „I’m gonna stay here ’cause there’s nothing else to do“ auf. Aber eigentlich geht es um die Komplikationen einer Beziehung. Auch Southwark trifft das zeitweilige Grau des Lebens und von Liebe recht genau, wenn die überlappenden Stimmen die emotionale Distanz in einer gescheiterten Beziehung erkunden. Denn auch wenn Truth or Consequences oberflächlich erst einmal leicht klingt, hat die Platte Tiefe.
Auf ihrem dritten Album bringt die Band erneut einen fröhlichen Sound, tanzbaren Groove und eine überaus eingängige Tracklist, ohne dabei flach zu wirken. Yumi Zouma hat vielleicht keinen Sound revolutioniert, aber Dream Pop perfektioniert. Dabei fehlen zuweilen die Ecken und Kanten, die im Gedächtnis bleiben. Trotzdem tut Truth or Consequences gut! Man möchte sich ins Gras legen und gedankenverloren in die Wolken starren.
Yumi Zouma – Truth or Consequences
VÖ: 13. März 2020, Polyvinyl
www.yumizouma.com
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