CAR SEAT HEADREST – Making A Door Less Open

Back when I had time to dream
I dreamed of ordinary faces
Frozen unexpressed emotions
Trapped inside the wax museum
And what my mind had been curating
Scandalized my sense of station
Face burned red then I woke up feeling like shit
When I saw my ordinary face
I should start lifting weights

(Car Seat Headrest – Weightlifters)

Foto © Beggars Group

Lebensrettend so ein Car Seat Headrest, doch im Gegensatz zur Kopfstütze hat sich die Band um Will Toledo in den letzten vier Jahren merklich weiterentwickelt. Das neue Album zu dieser Entwicklung Making A Door Less Open, erscheint am 1. Mai und begann ursprünglich als eine Sammlung vager Ideen. Aus diesen Ideen wurden schließlich Songs, die sich wie ein Computerspiel in einzelne Teile zerlegen lassen. Inspiriert wurde Will Toledo, der Kopf der Truppe, dabei schlicht und einfach von allem was neu und anders ist. Mit der gesamten Car Seat Headrest-Crew, ging es schließlich ins Studio um Toledos Eindrücke in Einklang zu bringen und ihnen einen durchgängig narrativen Faden zu verpassen. Dabei war vor allem die Kooperation zwischen der Band und 1 Trait Danger, einem elektronischen Nebenprojekt, bestehend aus Drummer Andrew Katz und Toledos Alter Ego Trait federführend. So wurde die Platte am Ende nicht nur doppelt, einmal live mit voller Bandbesetzung und in einer MIDI-Version, aufgenommen, sondern beide Versionen auch wieder ineinander verflochten. Jeder Track wurde damit als ganz eigenes Projekt betrachtet, das seine Facetten in ganz unterschiedlichen Settings und Aufnahmeverfahren entfalten konnte.

Elemente aus EDM, Hip Hop, Futurismus, Soul und Rock’n’Roll fließen dabei wie selbstverständlich in die einzelnen Stücke ein und erinnern nicht wirklich mehr an den ursprünglichen Indie Sound der Band. Was sich im Song Can’t Cool Me Down noch nach einer distanzierten Version der alten Tracks anhört, wird mit Life Worth Missing dieser Wiedererkennungswert, durch elektronische Beats, vollends aufgelöst. So wird aus What’s with you lately eine verspielte Akustik-Nummer, die ebenso ihren Platz auf der Platte verdient hat, wie Martin, der an einen aufbrausenden 90er Jahre Serien-Titeltrack erinnert.
Die Lyrics handeln von Wut auf die Gesellschaft, Krankheit, Einsamkeit und Liebe.

In den bisher dazu veröffentlichten Musikvideos sieht man Toledo mit Gasmaske. Den Grund beschreibt er in seinem kürzlich veröffentlichten Essay Newness and Strangeness als Hommage an Bob Dylans Aussage, dass Menschen die eine Maske tragen immer die Wahrheit sagen. Ob von Dylan eine Gasmaske mit animierten Manga-Augen gemeint war, sei dahingestellt.
Diese Widersprüchlichkeit findet man in allen 10 Tracks und allem was dazu gehört. Doch was sich anfühlt wie ein nicht ganz rund laufendes Rad, birgt am Ende das Besondere. Kein Song gleicht dem anderen und jeder steht für sich allein. Fast wie in einer Familie in die man reingeboren wird, die man sich nicht ausgesucht hat. Mal passt es besser, mal weniger gut. Car Seat Headrest haben mit Making A Door Less Open definitiv etwas imperfektes geschaffen, etwas das sich nicht nach glatt gezogenen Mainstream anhört. Das ist doch eigentlich was Gutes, oder?

Car Seat Headrest – Making A Door Less Open
VÖ: 01.05.2020 / Matador
www.carseatheadrest.com/
www.facebook.com/carseatheadrest/

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Susan

Susan wohnt in Hamburg und wollte früher hauptberuflich Groupie werden, bis ihr ein Exfreund einen Song auf Myspace widmete. Der hat bis heute 200 Klicks. Von ihr.

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