You won’t need time, you won’t need sleep
If you could see what I can see
(I Break Horses – Neon Lights)
Für das dritte Album ihres musikalischen Projekts I Break Horses wählte die in Stockholm lebende Künstlerin Maria Lindén eine besondere Herangehensweise des Songwritings. Ihre Lieblingsfilme als Kollektion auf ihrem Computer gesammelt, spielte Lindén diese ohne Ton ab, um dazu begleitend erste Skizzen eines eigenen Soundtracks zu kreieren – schnell merkte die Musikerin dabei, dass diese Fragmente sich zu eigenen Songs entwickelten. Das Ergebnis sind zwölf Stücke und das neue I Break Horses-Album Warnings, das bei Bella Union erscheint.
Ruhe und ausreichend Zeit für den kreativen Prozess sollten den neuen Songs einen ganz eigenen Charakter und Raum zur Entfaltung und Intimität in eigenem Tempo verleihen – wie der Spannungsbogen eines guten Films. So beanspruchten auch die Aufnahmen des Albums eine gewisse Zeit und einige Hürden inklusive einer kaputten Festplatte mit über zwei Jahre hinweg geschriebenen Material, verschiedene Recordingstudios und dem letztendlichen Entschluss von Lindén doch alles Zuhause aufzunehmen. Mit der Hilfe von US-Produzent und Mixer Chris Coady – bekannt durch seine Arbeit am unverkennlich dichten Sound von Beach House – wurde dem Album auch in Sachen Mix viel Zeit und Raum gegeben, wie Lindén erklärt: “Before reaching out to Chris I read an interview where he said, ‘I like to slow things down. Almost every time I love the sound of something slowed down by half, but sometimes 500% you can get interesting shapes and textures.’ And I just knew he’d be the right person for this album.”.
Als Eröffnungsstück des Albums nimmt sich Turn genau diese Zeit, um sich mit wabernden Synthieflächen und einer kraftvollen Drummachine über eine Spielzeit von neun Minuten zu entfalten – Lindéns Gesang liefert dabei einen sanft gehauchten Kontrast. Die Experimentierfreude der Musikerin mit Klängen und Strukturen ist deutlich spürbar. Die 80s-Synthie-Arpeggios in Neon Lights sind voller funkelnder Energie und Bewegung, während sich I Live At Night sachte und behutsam zu einem verträumten, für die Nacht gemachten Soundtrack entwickelt. Auch bei Baby You Have Travelled for Miles Without Love In Your Eyes sticht ein prägnanter Beat heraus, während sich Klangflächen stetig verdichten und mit Lindéns bittersüßen Texten vermengen.
Warnings zeigt wie konstruktiv und ergiebig Zeit und Geduld in die Produktion eines Albums hineinspielen können – die von Lindén geschaffenen Stücke lassen so bei jedem neuen Hördurchgang ein weiteres bedeutungsvolles Detail in einer beeindruckend durchdachten Klanglandschaft entdecken.
I Break Horses – Warnings
VÖ: 22. Mai, Pias/Bella Union (Rough Trade)
https://www.ibreakhorses.se
https://www.facebook.com/ibreakhorses