SPORTS TEAM – Deep Down Happy

Here’s the thing, you’re worth as much as all the luxury you buy
Here’s the thing, the world will be okay, if we stop taking flights
Here’s the thing, if you just change the way you eat, you’ll never die
It’s all just lies, lies, lies, lies

(Sports Team – Here’s The Thing)

Als eine der angesagtesten neuen Live-Acts und neuer Hype in der britischen Indie-Musiklandschaft ist es wirklich außergewöhnlich bitter, dass Sports Team gerade aufgrund der derzeitigen Situation ihre energiegeladene Gitarren-Euphorie nicht auf die Festivalbühnen dieser Welt tragen können. Davon abgehalten, nach mehreren EPs in den vergangenen Jahren, nun auch ihr lang erwartetes Debüt Deep Down Happy zu veröffentlichen hat es die britischen Indie-Boys (?) glücklicherweise trotzdem nicht. In Großbritannien singt die Kritik schon jetzt höchste Lobeshymnen auf die Newcomer. Der NME bezeichnet die band als „one of the most prominent and exciting bands in the UK scene“ und der Guardian würdigt die Formation um Frontmann und Sänger Alex Rice als einen „reminder of why guitar bands work“. Dem kann man wirklich nur schwer widersprechen, wenn man Deep Down Happy mindestens einen Durchlauf gibt. Bei so viel schlagkräftigem Elan lohnt sich aber durchaus, der Platte noch mehr Aufmerksamkeit zu geben.

Wenn mit Lander der erste Track einsetzt – direkt mit voller Frequenz und krachenden Gitarrenriffs – fühlt man sich schnell wieder in die goldenen frühen 2000er zurückversetzt, als Bands wie The  Strokes, Arctic Monkeys, Franz Ferdinand oder The Kooks uns in immer schnellerem Takt der Veröffentlichungen mit treibenden Riffs und jugendlichem Elan den Rock wieder ins Blut trieben.  Die Songs von Sports Team verfehlen eben diese Wirkung auch kein bisschen und es ist wirklich erfrischend, mit welchem Spirit die zwölf Songs auftrumpfen. Eine Hommage an eben diese Zeit, ist Deep Down Happy dabei aber ebenso ein erfrischender Beweis, dass dem Genre auch heute noch neues abgewonnen werden kann. Ein Highlight hier ist etwa Camel Crew, das nach einem aufbauenden Gitarren-Intro und einem vergleichsweise zurückhaltenden Vers im Chorus explodiert und sich schließlich in einem erschöpfenden Solo Bahn bricht. Long Hot Summer hingegen wirkt bei so viel praller Energie fast schon erholsam und setzt mehr Fokus auf die Stimme von Sänger Alex. Das folgende Feels Like Fun elektrisiert allein schon durch den Teppich, den die elektrischen Gitarren und die verzerrte Gesangsstimme durch den Song hindurch legen und gibt sich auch textlich angriffslustig: „I’m getting sick of all the stories they’re selling / And I can’t wait to focus on anything else“. Einen Abbruch der Stimmung gibt es bis zum Ende so gut wie nicht, und man könnte das der Band durchaus ankreiden, wären die Songs nicht so catchy, wäre die jugendliche Euphorie nicht so mitreißend und elektrisierend. 

Sports Team zeigen auf ihrem Debüt, dass Gitarrenrock noch lange nicht passé ist und überzeugen mit mutigen, nach vorne gehenden hymnischen Songs, die eine kluge Aneinanderreihung von bewegten Momentaufnahmen ihrer Sicht auf ihre Lebenswelt sind. Die euphorischen Momente des am-Leben-seins sind dabei ebenso Teil des Schauspiels wie auch jugendlich gefärbte Frustrationen und Enttäuschungen. Wenn sie diese Spannung weiter so in einer geladenen Kreativität bündeln können, ist Deep Down Happy sicher nicht der letzte Streich dieser britischen Formation.

Sports Team – Deep Down Happy
VÖ: 05. Juni 2020, Universal Music
https://www.facebook.com/sportsteamband/
https://sportsteamband.bandcamp.com/album/deep-down-happy

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Andreas Peters

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