In the context of knowing
The whims in the vortex of growing pains,
The gains seem larger
The more knowledge you obtain…
But that changes the stage,
Not the crude realms of the actor’s brain…
Things ain’t changed,
The play’s the same,
And you just have to play your part.
To live life’s the aim,
In a decent way,
But decent ain’t always
where you start.
(L.A. Salami – Things Ain´t Change)
Bild © Diane Sagnier
Lookman Adekunle Salami, kurz L.A. Salami, lebt, denkt, schreibt und musiziert in London. Genau wie seine Heimatstadt ist auch das neueste Album des Künstlers The Cause of Doubt & a Reason To Have Faith. Wild, Vielschichtig und innerhalb des summenden Gewirres irgendwie meditativ. Erstmals hat der Künstler sich auch in die Welt des Multi-Trackings begeben. Kreativ ausgelebt hat sich L.A. Salami in jungen Jahren hauptsächlich mit Gedichten und einer Mundharmonika, die er auch im neuen Album ab und an aus ihrem Versteck holt. Erst mit einundzwanzig brachte er sich das Gitarrenspielen bei. Das Ergebnis waren anspruchsvolle Lyrics, die seine Wortgewandtheit ab der ersten Sekunde widerspiegelten. Musikalisch schwankte er schon immer zwischen Blues, Folk, Punk und Hip-Hop. Diese Bandbreite gepaart mit wahrhaft poetischen Texten ließen ihn schnell Fuß in der internationalen Musikszene fassen.
Auch die sieben Lieder des neuen Albums spiegeln diese Bandbreite wider. Beginnen tut es mit dem gleichnamigen Track The Cause of Doubt & a Reason To Have Faith. Ruhige Gitarrenklänge ertönen und seine Stimme ertönt dezent während sich eine psychedelisch anmutende Melodie entwickelt. Es folgt When You Play God. Neben der Gitarre ertönen sanfte Piano und Keyboard Klänge und L.A. Salami singt mit zitternder Stimme I hear talk of revolution. Between the memes and the noise pollution. Beneath the cracks of fact confusion (…). Das politische Lied erstreckt sich elegant während mit einem Streich unsere Gesellschaft, Machtbesessenheit und Kolonialismus behandelt werden. Das emotionale und persönliche Interludium Thinking Of Emily öffnet die Tür zur gefühlvolleren Seite des Albums. Etwas fetziger wird es mit Dear Jessica Rabbit. Eine bluesige Melodie, das Geräusch einer klackernden Schreibmaschine und sein abermals gedämpft wirkender Gesang erfüllen den Raum. Things Ain´t Change beginnt schwungvoll und L.A. Salamis Stimme steht dieses Mal mehr im Vordergrund. Das eingängige Lied macht trotz dystopischer Lyrics gute Laune und wird von The Cage abgelöst. Ein Hip-Hop-Track, der beweist, dass auch Sprechgesang kein Problem darstellt. Enden tut das Album mit The Talis-Man on the Age of Glass und somit mit der guten alten Mundharmonika, treibenden Drums, Keyboard und natürlich der Gitarre.
Um das Album in seinem Kern verstehen zu können, muss man L.A. Salamis eigener Erläuterung Gehör schenken. Seine Liebe zur Besonnenheit und Deutlichkeit moderner Musik vereint sich mit seiner Sehnsucht nach dem vollkommenen Chaos älterer Musik. Kein Wunder also, dass er sein Album als Love letter to Lou Reed and The Velvet Underground bezeichnet. Er schafft es zwei Welten mit Eleganz zu vereinen und abermals bereits befahrenen Straßen einen eigenen Anstrich zu verpassen. Vielleicht hat er es geschafft seine Sehnsucht mit diesem gelungenen Album etwas zu lindern.
L.A. Salami – The Cause of Doubt & a Reason To Have Faith
VÖ: 17. Juli 2020, Sunday Best (Membran)
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