TAYLOR SWIFT – folklore


Foto-© Beth Garrabrant

Vintage tee, brand new phone
High heels on cobblestones
When you are young, they assume you know nothing
Sequin smile, black lipstick
Sensual politics
When you are young, they assume you know nothing
But I knew you
Dancing in your Levi’s
Drunk under a streetlight, I
I knew you
Hand under my sweatshirt
Baby kiss it better, right
And when I felt like I was an old cardigan under someone’s bed
You put me on and said I was your favorite

(Taylor Swift – cardigan)

Taylor Swift goes Indie! Was noch letztes Jahr kaum zu glauben gewesen wäre, ist nun in diesen eh verrückten Zeiten auch nicht mehr schockierend. Komplett in Quarantäne aufgenommen, beeindruckt das neue Album folklore der US-amerikanischen Pop-Queen mit träumerischen Indiefolk-Hymnen und einer nachdenklichen Swift.

Es ist noch nicht einmal ein ganzes Jahr her, seitdem Taylor Swifts letztes Album Lover erschien ist. Von dem quietschbunten Gute-Laune-Pop ist aber nicht mehr viel übrig. Üppige Beats und großspurige Melodien weichen einem minimalistischen Sound mit viel Klavier und Gitarre. Das Marketing für die achte Platte der US-Sängerin war auch schlicht, wenn nicht sogar eher nicht vorhanden. Vor ein paar Tagen kündigte die Sängerin es kurzerhand auf Twitter an – keine 24 Stunden später war das Album bereits veröffentlicht. Heutzutage ist das ja schon ein gängiger Streich der großen Popstars, die kaum noch das Promo-Rad drehen müssen. Auch das Cover bildet einen großen Kontrast zu dem farbenfrohen Lover-Artwork. Hier sieht man Taylor Swift weit entfernt in einem Wald stehen und nach oben blicken. Und das in schwarz-weiß.

Die Zeit für Entschleunigung hat sich der Popstar nun genommen und statt der Tour für Lover ein komplettes Album geschrieben. Dieses Mal nahm sich Swift Aaron Dessner von The National zur (virtuellen) Hilfe, sowie ihren alteingesessenen Mitproduzenten Jack Antonoff. Das Ergebnis ist eine schöne Kombi aus Indie, Elektronik und Folk, wenn auch unverkennbar im Pop-Gewand.

“You drew stars around my scars but now I’m bleedin'”, singt Swift auf der ersten Single cardigan, eine elektronischen Folk-Hymne mit fließendem Klavierspiel. Beruhigend. Auf the 1 denkt Swift daran zurück, wie eine anders verlaufende Liebe gewesen wäre. Der Song ist ein entspannter Opener mit einem zarten Orchester im Hintergrund. Auch auf der Klavier-Ballade exile betrachtet Swift eine Ex-Beziehung, zusammen mit Bon Iver. Und die ungewöhnliche Kooperation funktioniert ziemlich gut und mündet in einen berührenden Liebeskummer-Song.

Swifts Gesang auf den 16 Songs ist eher ruhig und tief, sie kommt nie in laute oder ausschweifende Tonlagen. Passend zu ihrem in sich gekehrten Charakter. Ein sehr schöner Track ist außerdem seven, mit dem die Sängerin ihre Kindheit reflektiert. “Please picture me in the trees, I hit my peak at seven, feet in the swing over the creek, I was too scared to jump in”, heißt es hier. august und this is me trying erinnern an die ruhigeren Pop-Balladen von Lover. Letztere behandelt das gleiche Thema wie Afterglow, auf dem Swift ihr Fehlverhalten in Beziehungen eingestand. Wenn auch viel minimalistischer, bleibt Taylor Swifts Songwriting generell dem klassischen Pop-Jargon erhalten.

Mit folklore zeigt Miss Swift nun eine weitere musikalische Seite. Nach Country, Pop und R’n’B wagt sie sich nun an Folk und Indie. Ihr Albumrelease war eine Überraschung. Dass ihr dieses Album auch gelingt, nicht wirklich.

Taylor Swift – folklore
VÖ: 24. Juli 2020, Taylor Swift
www.taylorswift.com
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