Foto-Credit © Larsen Sotelo
There will be a last, there will be a last time
That we see each other
There will be a last, there will be a last time
You, you, you, you
Slow dance with me to every heartbeat
There will be a last, there will be a last time
That we see each other
And I just can’t, can’t decide
Which is worse
The thought that you or I, might go first?
(The Naked and Famous – Death)
Wie verliebte Glühwürmchen bewegte man sich 2010 im Takt zu Young Blood von The Naked and Famous. Doch dass die Indiepop-Pioniere aus Auckland nicht unter die Kategorie One-Hit-Wonder einzuordnen sind, beweisen sie auch noch 10 Jahre später, mit ihrem nun schon vierten Album Recover. Das mittlerweile zum Duo geschrumpfte Projekt, bestehend aus den Gründungsmitgliedern Alisa Xayalith und Thom Powers, war aber, nachdem die restlichen Bandmitglieder nach der letzten Platte Simple Forms ausgestiegen waren, nicht untätig, sondern hat stattdessen an ihrem verträumten und eingängigen Synthpop gefeilt. Das Album zeigt aber nicht nur die musikalische Entwicklung des letzten Jahrzehnts, sondern wird durch die sensiblen Lyrics auch zu einem autobiographischen Werk der beiden Künstler.
So startet die Platte mit dem gleichnamigen Titeltrack erstmal ein wenig einschüchternd und Xayalith schafft mit ihrem eingängigen Chorus, der an Gospelgesang erinnert, einen mehrdimensionalen Nährboden. Sunseeker sonnt sich dagegen in einem von Pop getragenen Gewand und wird dadurch zur Hymne der Platte, wobei man sich doch das ein oder andere Mal über das krasse Layering wundern kann. Einen ähnlichen Eindruck erhält man bei Come As You Are. Der Song verlangt einem so manches Mal ein bisschen viel ab, um ihm folgen zu können. In Death reißt Powers dann das Ruder an sich und übernimmt den Gesang, was einen angenehmen Twist ergibt. Doch auch hier konnten die beiden ihre Finger nicht von den Reglern lassen. Rund wird es am Ende mit Coming Back To Me trotzdem, vor allem aber, weil der Song sich etwas zurücknimmt und weniger aufgeregt die Tanzfläche betritt.
Leider werden die beiden zwar nicht ganz an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen können und schwimmen eher mit dem Strom, aber die 15 Songs bieten dennoch sehr viel Potential. So wird Recover ein Werk, das von starken Gefühlen und dem Bedürfnis sich selbst zu akzeptieren lernen, handelt. Unterstützt von sehr eingängigen Lyrics, sollte man sich vielleicht das nächste Mal darauf verlassen, dass ein bisschen weniger Synth auch ein bisschen mehr Gefühl hervorrufen kann.
The Naked and Famous – Recover
VÖ: 24. Juli 2020, Somewhat Damaged Ltd.
www.thenakedandfamous.com
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