ANGEL OLSEN – neues Gewand

Angel Olsen © Kylie Coutts


Foto-© Kylie Coutts

Schon bei ihrer letztjährigen Album-Veröffentlichung von All Mirrors hieß es, dass Angel Olsen sich für zwei Varianten ihres Albums entschieden habe: eine voll orchestrierte, große Version der Songs und eine intime Solo-Variante. Mit Whole New Mess erscheint jetzt die zweite Variante am 28. August via Jagjaguwar. Aufgenommen im Oktober 2018 zeigt sich Whole New Mess als höchst intimes und verletzliches Porträt, welches in schwierigen Zeiten persönlicher Unruhe entstand, all das mit nur ein paar Gitarren und Mikrofonen, isoliert in einer ein Jahrtausend alten Kirche im pazifischen Nordwesten. Und auch wenn 9 Songs schon auf All Mirrors in anderem Gewand zu hören waren, ist es als eigenständiges, charakterfestes Album zu verstehen. Sollte man sich die üppigen orchestralen Arrangements und cineastische Bandbreite von All Mirrors als Vertonung vorstellen, mit der Olsen der Welt ihre emotionalen Narben offen legte, so ist Whole New Mess der entstehende Sound, wenn Olsen versucht, Sinn in Form und Ausmaß dieser Wunden zu finden.

Um das passenden Ort für die Aufnahmen von Whole New Mess zu finden, fragte Olsen Elektro-Vox-Head-Engineer und ihren engen Freund Michael Harris nach Rat. Ihr war es wichtig, einen Platz zu finden, in dem eine gewisse Verletzlichkeit existiert. So fiel die Wahl auf The Unkown – eine katholische Kirche in der Kleinstadt Anacortes (Washington), die von Mount Eries Phil Elverum und Produzent Nicholas Wilbur in ein Aufnahmestudio umfunktioniert wurde. “I hadn’t been to The Unknown, but I knew about its energy. I wanted to go sit with the material and be with it in a way that felt like a residency,” erklärt Olsen. “I didn’t need a lot, since it was just me and a guitar. But I wanted someone else there to hold me accountable for trying different things.”

Whole New Mess ist letztlich eine ergreifende und deutliche Erinnerung daran, dass Songs mehr sein können als nur eine Kollektion an Worten, Akkorden und Melodien. Vielmehr sind sie Geflechte aus Stimmungen, Momenten und Ideen – Eigenschaften, die sich immer wieder verändern können, und dabei genau so viel ausdrücken wie eine perfekte Progression oder ein eleganter Akkord. Als für sich stehende, aufrichtige und entschlossene Begutachtung, wie es ist, zu lieben, zu verlieren und zu überleben, sind diese elf Songs in diesem Sinne etwas komplett Neues.

Den nächsten Vorboten daraus gibt es in Form von Waving, Smiling, in dem Olsen ihre Gefühle komplett offen legt: “I’ve made my bed, made up of all my fears // all my fears cried out all of those years // cried out all of those years // Now baby I’m lying // Laid out and smiling.” Wenn sie die hohen, zittrigen Töne eines zärtlichen Walzers anschlägt, hört man Olsen gegen den Kloß in ihrem Hals sowie mit der Sorge um ihre Vergangenheit und was sie für ihre Zukunft bedeutet, ringen. Oder wie sie es selbst fast: “Waving, Smiling in my head is the last scene, a slow motion realization of love not lost but at peace somewhere within myself…It’s the bittersweet end of a chapter of my life – it is the final acceptance that despite coming to an end all of that time was not lost or wasted.”

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Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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