Foto-Credit © Joseph Ruben Heicks
Woran hat es gelegen?
Das fragt man sich dann.
Wenn man schon längst schon wieder auf dem Boden liegt
Und seine Einzelteile zusammenkramt.
Woran hat es gelegen?
Das fragt man sich dann.
Komm mir nicht mit Talent, da glaub ich nicht dran.
Jemand hat mir gesagt, ich muss alles sein, alles.
Jemand hat mir gesagt, ich muss alles schaffen, alles.
Warum hat mir keiner gesagt, dass das `ne Lüge war?
Alles was ich brauchte, war dieser kleine Rat.
(Helgen – Woran hat es gelegen)
Aufgeregt wie am ersten Schultag, wenn man noch nicht sicher sein kann, ob man von den Mitschülern akzeptiert wird und ob man überhaupt Freunde findet, geht es einem beim Hören der neuen Platte Die Bredouille von Helgen, die am 7. August erscheint. Denn das zweite Album des Hamburger Trios, bestehend aus Niklas, Helge und Timon, ist so vielschichtig, dass es ein jeder anders erleben wird. Gespielt wird dabei, wie schon auf der ersten LP Halb Oder Gar Nicht, Indiepop, gespickt mit einem Hauch Post Rock, den die Musiker während ihrer jahrelangen Freundschaft perfektioniert haben. Entscheidend sind aber vor allem die Lyrics, die Helgen, zu einer bunten Schultüte der Emotionen schnüren.
Mit dem gleichnamigen Titeltrack steigt man schwungvoll an der richtigen Stelle ein. Die Bredouille wird dabei aber nicht als etwas Negatives konnotiert, sondern gehört zum Leben nun mal dazu, wie die Luft zum Atmen. Diese Stimmung wird auch im Song Woran Hat Es Gelegen, dem absoluten Highlight der Platte, weitergegeben. Hier geht es um den Einfluss, den andere Menschen auf einen haben können und wie man sich doch immer wieder davon frei machen kann und muss.
Ein fließender Übergang erfolgt zu Tschüss, ein dramatisches und zugleich liebevolles Plädoyer an das Sterben und Verabschieden von Menschen, die man liebt. Die Geigenzähler geigen beschäftigt sich wiederum nicht nur mit persönlichen Empfindungen, sondern allgemein mit dem Ende der Welt. Es geht um Atommüllkippen, und sauren Regen, der einem von der Oberlippe tropft, das hatte sich die Band Echt vor 20 Jahren mit ihrem Hit Du trägst keine Liebe in dir wohl anders vorgestellt. Einen Zwist bringt das Instrumentalstück Trick Track, das seinen Namen einem französischen Wurfbrettspiel, dem Vorläufer von Backgammon, zu verdanken hat und den Begriff Bredouille, als missliche Lage, wenn einer der Spieler in einem Spiel nicht mehr zu besiegen zu sein scheint, damals etablierte.
Damit schließen Helgen, mit ihren 11 Songs, die vor allem durch viel Humor und Herz überzeugen, den Kreis. Sie zeigen, dass sie auch mal über sich selbst lachen können und einen dazu bringen, sich und das eigene Handeln auch einmal selbst in Frage stellen zu dürfen. Damit spielen sie mit der Imperfektionismus und man darf hoffen, dass sie wie im Song Dumme Idee ankündigt, immer wieder auf die Idee kommen, neue Songs aufzunehmen und die große Masse daran teilhaben lassen zu lassen.
Helgen – Die Bredouille
VÖ: 07. August 2020, Chateau Lala (Broken Silence)
http://helgenmusik.de
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Helgen Live 2020
24.09. SWAMP, Freiburg
27.09. KGB, Langenberg
28.09. Pension Schmidt, Münster
29.09. Schon Schön, Mainz
30.09. Täubchenthal, Leipzig
01.10. Ostpol, Dresden
04.10. ClubCANN, Stuttgart
05.10. folks!club, München
06.10. club Stereo, Nürnberg
08.10. Pusdorf Studios, Bremen
09.10. Speicher, Husum
10.10. Rider’s Café, Lübeck
12.10. Privatclub, Berlin
13.10. Lux, Hannover
14.10. Tsunami, Köln
15.10. The Tube, Düsseldorf
16.10. Molotow, Hamburg