Foto-© Anna Tiessen
Emotionen sind Teil der musikalischen Sozialisation von RIVVA und sie spielt diese immer aus. Ängste, Wünsche, Erfahrungen der Vergangenheit und Gegenwart werden gnadenlos in ihre Kunst verwebt und wie es mit Ehrlichkeit nun so ist, wird man beim Hören emotional mitgerissen. Ihr musikalisches Talent entwickelt sich schon von frühster Kindheit an. Im heimischen Kinderzimmer waren es erst die Tanzchoreografien und kurz drauf später das Songwriting an sich. Und dieses mündet nun heute in die Veröffentlichung ihrer ersten EP Bold Femininity – einer Momentaufnahme, durchzogen von einem thematischen roten Faden: dem Bild der Frau, mit ihren verschiedenen Rollen und zwischenmenschliche Beziehungen, wie ihren Abhängigkeiten. Passend dazu haben wir die Newcomerin um einen Rückblick auf dem Weg zum EP-Release gebeten…
Liebe Musikbegeisterte,
ich bin RIIVA und würde euch gerne auf eine Reise durch meinen Kopf mitnehmen. Da ich weiß, wie gerne man fremde Tagebucheinträge liest, habe ich euch extra einen erstellt, denn kaum zu glauben aber wahr: ich bin bei meinem EP Release nach fast 8 monatiger Single – Release – Schlacht angekommen! Das waren 8 Monate voller harter Arbeit, Hoffnung, Lachen, Tränen, Feiern, Dankbarkeit und Vorfreude auf alles was da noch kommt.
So Shady – 31.01.2020
Ich startete im Januar mit meiner ersten Single So Shady Es kommt mir so vor als wäre seitdem erst eine Woche vergangen. Gleichzeitig aber auch eine Ewigkeit, weil noch so viele Freunde, Bekannte und feierwütige Fremde den Release mit mir und meiner Band bei meinem Releasekonzert feierten. Es war so vollgepackt, voller tanzender, schwitzender, lauter Menschen – kaum vorstellbar mittlerweile. Ich glaube das war wohl mit einer der aufregendsten Momente, die ich bis jetzt erleben durfte – Mein allerallererster Releasetag. Mein Kopf wurde von Fragen geplagt wie: Was werden die Leute wohl denken? Hab ich mich die ganzen Monate bis Jahre vielleicht in irgendwas verrannt? Das Feedback sagte: Nein hab ich nicht. Dank meiner Promoterin trudelten die ersten Features in Musikblogs ein, bekannte Produzenten aber auch Musikbegeisterte begannen mich zu kontaktieren und wollten mit mir zusammenarbeiten und die ersten Radiosender spielten meinen Song oder verwendeten ihn als Hintergrundmusik in Youtube – Reportagen. Das krasseste für mich allerdings: mir komplett fremde Menschen coverten MEINEN Song. Sonst werden doch immer nur Songs von bekannten Künstlern nachgespielt, oder etwa doch nicht?
Wall Of Water – 20.03.2020
Ok. Stopp. Moment. Was ist bitte gerade passiert?! Ich wurde einfach zu der Spotify Editorial Playlist Butter hinzugefügt! Gerade noch das Song – Pitch Tool bei Spotify for Artist ausprobiert und schon hat es geklappt? Bereits meine zweite Single reiste virtuell um die ganze Welt. Dieses Gefühl ist wirklich komisch wenn Leute aus Vietnam, Indonesien, USA oder Chile plötzlich deine Musik hören. Meine Qualen beim „Tauchspaß“ beim Musikvideodreh hatten sich auf jeden Fall gelohnt. Dieses Video war gefühlt von heute auf morgen in aller Munde. Ob jung, ob alt, ich konnte es nicht fassen, wie begeistert alle von meiner Rolle als kaltblütige, lebensaussaugende Wassergöttin waren. Aber keine Sorge, war ja nur eine Rolle…oder etwa nicht? Ich war und bin sehr stolz auf das Video und hoffte einfach nur alle mochten den Song genauso sehr wie das Video. Nach diesem Rummel und den stetig steigenden Streamzahlen, kam bald der Gedanke: Das kann ich mit meiner nächsten Single niemals toppen. Aber musste ich ja vielleicht auch erstmal nicht…
Painkiller – 24.04.2020
Dritte Single und ich merke, ich bin der musikverwöhnten Masse nicht ganz egal. Sehr liebe, nette Menschen bei tollen Blogs schreiben immer noch über mich und meine Musikvideoteaser werden immer noch fleißig geteilt. Die Streamzahlen nehmen ab, obwohl mir bis jetzt bestimmt 10 Menschen gesagt haben, dass das bis jetzt mein bester Song ist. Entgegen meiner Erwartungen scheint Painkiller tatsächlich der Lieblingssong meiner Hörer zu sein. First lesson learnt: Streamingzahlen sagen nicht viel aus, deshalb erstmal wieder beruhigen. Corona macht meinen Musikvideoplänen allerdings einen Strich durch die Rechnung – und so wird der heimische Garten zur Kulisse der internationalen Videobühne (Youtube).
I’m Sorry – 26.06.2020
Man veröffentlicht und veröffentlicht und der Zauber nimmt ein wenig ab. Aufgrund meiner Uniabschlussprüfungen bin ich total im Stress aber muss mich währenddessen natürlich trotzdem noch um die Releases kümmern. Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin hier garnicht mehr die Musikerin, sondern sitze im Management von RIIVA. Das Songschreiben wird langsam zur Nebensache und ich mutiere zur Social Media Managerin. Ich kann zudem immer noch nicht live spielen, was mich und meine Band ziemlich runterzieht. Doch die Message des Songs war und ist mir sehr sehr wichtig, weswegen ich mich erst Recht ins Zeug legte. Ich bemerkte, dass ich zum Glück nicht die Einzige bin, die sich mit dem Thema Sexualisierung von Frauen und sexueller Gewalt auseinandersetzt. Wer hätte wohl gedacht, dass meine Hörer so sehr auf den Songtext achten? War positiv überrascht und musste beim ersten Ansehen meines halbanimierten Musikvideos erstmal vor Freude weinen. Ich durfte auch zum ersten mal so richtige, persönliche Interviews führen, sowohl am Telefon als auch über Zoom. Meine Interviewpartner waren noch sehr gnädig und lieb zu mir – Mal sehen ob das in Zukunft auch so bleiben wird. Next lesson learnt: Immer du selbst bleiben, hilft die richtige Antwort zu finden. Ich stell mir einfach vor ich würde ein Gespräch mit einer Freundin führen, die ich sehr gerne habe aber noch nicht allzu lange kenne, damit ich nicht vielleicht doch die viiiiiel zu brisanten Details meines Privatlebens ausplaudere.
EP Bold Femininity – 14.08.2020
Heute ist der Tag der Tage. Ich bin so erschöpft von den letzten Monaten aber durch ein kürzlich spontan gespieltes Konzert in Heidelberg mit meiner Band wieder frisch motiviert, um in die weiteren Monate zu starten und meinen EP Release in vollen Zügen auszukosten. Fühlt sich wie das Ende eines Lebensabschnittes an. Wahrscheinlich weil sich auch privat gerade einiges verändert. Gleichzeitig ist das aber auch der Beginn von hoffentlich unzählig weiteren EP- und Albumveröffentlichungen. Ich schaue voller Dankbarkeit auf die letzten Monate zurück. Dankbar für den Support meiner Hörer, meiner Freunde und Familie, meiner Mitmusiker, meines Managements, meines Bookings, meiner Promoterin – einfach allen. Auch ihr habt viel zu diesem Release beigetragen. Es hat aber auch viel Bold Femininity meinerseits gebraucht, um die EP zu erschaffen und letztendlich auch zu veröffentlichen. Wer also mehr über mich und meine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erfahren will sollte am Besten einfach mal reinhören!
Eure RIIVA