Foto-© Shervin Lainez
Nachdem das Elektro-Pop-Duo Sylvan Esso für ihre letzte Tour kurzerhand ihr Live-Set-Up aufstockte und auf zehn Mitglieder erweiterte, die sonst bei Bon Iver, Wye Oak, Mountain Man oder Hiss Golden Messenger auf der Bühne stehen, war für Amelia Meath und Nick Sanborn klar, dass sich bei der Produktion ihres dritten Albums etwas ändern sollte. Während die ersten beiden Alben noch mit klarer Rollenverteilung entstanden – Amelia verantwortete Melodien und Texte, Nick Harmonien und Beats – ist Free Love, das am 25. September via Loma Vista bei Caroline International erscheint, das erste Band-Album, was sich auch in einer größeren stilistischen Bandbreite niederschlägt und bei dem der Begriff Community noch stärker im Vordergrund steht. „Im Kern von Sylvan Esso steckt dieser merkwürdige Zwiespalt“, erzählt Amelia. „Nick möchte, dass die Dinge möglichst beunruhigend klingen, aber ich will, dass man sich die Klamotten vom Leib reißt und tanzt. Wir wollen Popsongs machen, die nicht ins Radio passen, weil sie zu schräg sind.“ Über das neue Album sagten sie bei Pitchfork: “It’s a record about being increasingly terrified of the world around you and looking inward to remember all the times when loving other people seemed so easy, so that you can find your way back to that place.”
Nachdem zuletzt schon die erste Single Ferris Wheel aus dem Album erschienen ist, folgt nun heute der nächste Song Rooftop Dancing, der eher die vertraulich-intime Seite des Duos zeigt. „Rooftop Dancing dreht sich um das aufregende Gefühl, Teil eines surrenden großen Ganzen zu sein, um eine Stadt, die von Unzähligen bewohnt wird und um die eigene kleine Geschichte, die darin verwoben ist. Cheryl Dunn war absolut naheliegend dafür, das Video mit uns zu drehen, weil sie über die Jahre den Geist von New York City so perfekt eingefangen hat“, erzählt die Band.
Cheryl Dunn ist eine gefeierte Filmemacherin und Fotografin. Das bewegte, liebevolle Porträt von NYC im Sommer 2020 zeigt ein Erwachen: New Yorker, die sich nach draußen wagen, um sich zu bewegen, zu tanzen und zu atmen, wenn auch nur für ein paar flüchtige Augenblicke. „Für mich spiegelt der Song das gegenwärtige soziale Klima in New York mit seiner historisch verankerten Zähigkeit wider, mit der Fähigkeit, sich neu zu erfinden, Neues aus Verworfenem zu erschaffen, die Straßen zurückzuerobern, nicht daran zu verzweifeln, was man nicht kann, sondern Aufregung darin zu finden, zu erkennen, was man schaffen kann…etwa in Massen mit dem Fahrrad auf die Straßen zu gehen, Guerilla Art Shows am Ufer zu veranstalten, mehr Musik zu machen und – ja – auch auf den Dächern zu tanzen“, schwärmt Dunn.