THE CLOSET – Filmkritik


Foto-© Capelight Pictures

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(Yi Na – The Closet)

Nach einem tragischen Unfall bei dem seine Frau ums Leben kam, kämpft Sang Won (Jung-woo Ha) mit Panikattacken. In der eigenen Trauer gefangen und seiner Arbeit als aufstrebender Architekt vereinnahmt, bringt er weder emotionale Stärke noch dringend benötigte Zeit für seine ihm völlig entfremdete, junge Tochter Yi Na (Yool Heo) auf. Ein Umzug aufs Land soll helfen den beiden die nötige Ruhe zu geben, um wieder zueinander zu finden. Dort angekommen werden jedoch beide von dunklen Visionen heimgesucht und nach kurzer Zeit, nachdem sich Yi Nas Persönlichkeit einem kompletten Wandel unterzogen hat, ist sie spurlos verschwunden. Während die Öffentlichkeit dem Vater selbst die Schuld am Verschwinden gibt, taucht der mysteriöse Exorzist Kyeong Hoon (Nam-gil Kim) auf und verspricht dem verzweifelten Vater bei der Suche zu helfen. Das Geheimnis, so sagt er, liegt in dem (titelgebenden) Wandschrank, der als Tor zwischen unserer und der Welt der Toten dient.

Die Geschichte von The Closet klingt für die im Sub-Genre der asiatischen Geisterfilme nicht ganz Unerfahrenen zunächst wenig originell. Es ist jedoch eine dieser Geistergeschichten, bei der die Auflösung nicht nur überrascht, sondern auch noch wirklich passend ist. Wenn auch nicht ganz auf dem gleichen Niveau, kann sich der Film hier durchaus mit Werken von Guillermo del Toro vergleichen. Ebenso wie in del Toros Werken hat auch The Closet überraschende Gewaltspitzen zu bieten, wie man sie von einem Geisterfilm nicht unbedingt erwarten würde. Inszenatorisch ist das Regiedebüt von Regisseur Kwan-bin Kim sogar etwas zu stylisch für einen Horrorfilm. Wenn auch die Kameraarbeit noch recht subtil ist, hat alles diesen komplett durchdesignten, cleanen, koreanischen Hochglanz- Look. Das passt zwar zu dem erfolgreichen und ein wenig selbstverliebten Protagonisten, erschwert dem Zuschauer jedoch sich in die Story hinein zu fühlen. Gruseln kann man sich trotzdem ganz gut, vor allem im ersten und letzten Drittel. Denn zwischen der langsamen Einführung und der äußerst spannenden Auflösung fühlt man sich im zweiten Abschnitt dank Nam-gil Kim als Exorzist zu sicher. Machen die erwachsenen Schauspieler einen guten Job, so begeistern die Kinderdarsteller auf ganzer Linie. Sowohl Yool Heo als Tochter Yi Na als auch Si-ah Kim als die ebenfalls vermisste Myung Ji spielen erschreckend gut.

Wer sich rigoros gruseln möchte, ist zum Beispiel bei dem koreanischen Klassiker A Tale of Two Sisters besser aufgehoben und melancholische Hintergrundgeschichten kann Guillermo del Toro eingehender erzählen. Dennoch verbindet The Closet beides gekonnt zu einem sehr schönen Einsteiger-Horrorfilm, der auch Genre-Fans mit guter Inszenierung, überzeigenden Darstellern und einer phantastischen Auflösung gut unterhält.

The Closet (KR 2020)
Regie: Kwang-bin Kim
Besetzung: Jung-woo Ha, Yool Heo, Nam-gil Kim, Si-ah Kim
VÖ: 07. August 2020, Capelight Pictures

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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