Bedroomdisco Top Alben – September

Foto-© Shervin Lainez

Der September hält so einige musikalische Highlights bereit, auf dass sowohl der Plattenspieler, als auch die Kreditkarte in den folgenden Wochen glühen! Dieses Mal in der Verlosung: freie Liebe, Arcade Fire-Solisten, Sufjan Stevens, Punk-Rocker, Songwriter und viele mehr…

1. Sylvan Esso – Free Love (VÖ: 25.09.2020)

Nachdem das Elektro-Pop-Duo Sylvan Esso für ihre letzte Tour kurzerhand ihr Live-Set-Up aufstockte und auf zehn Mitglieder erweiterte, die sonst bei Bon Iver, Wye Oak, Mountain Man oder Hiss Golden Messenger auf der Bühne stehen, war für Amelia Meath und Nick Sanborn klar, dass sich bei der Produktion ihres dritten Albums etwas ändern sollte. Während die ersten beiden Alben noch mit klarer Rollenverteilung entstanden – Amelia verantwortete Melodien und Texte, Nick Harmonien und Beats – ist Free Love, das am 25. September via Loma Vista bei Caroline International erscheint, das erste Band-Album, was sich auch in einer größeren stilistischen Bandbreite niederschlägt und bei dem der Begriff Community noch stärker im Vordergrund steht. „Im Kern von Sylvan Esso steckt dieser merkwürdige Zwiespalt“, erzählt Amelia. „Nick möchte, dass die Dinge möglichst beunruhigend klingen, aber ich will, dass man sich die Klamotten vom Leib reißt und tanzt. Wir wollen Popsongs machen, die nicht ins Radio passen, weil sie zu schräg sind.“ Über das neue Album sagten sie bei Pitchfork: “It’s a record about being increasingly terrified of the world around you and looking inward to remember all the times when loving other people seemed so easy, so that you can find your way back to that place.”

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2. Will Butler – Generations (VÖ: 25.09.2020)

Trotz all seiner Baustellen (Arcade Fire, Master-Studium in Harvard, Tour durch Rathäuser mit politischen Themen) fand Will Butler auch noch Zeit und Inspiration um sein zweites Solo-Album Generations zu schreiben und aufzunehmen. Dieses entstand im Keller seines Hauses in Brooklyn und wurde final im März fertiggestellt, als sich New York plötzlich im Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie befand. „My first record, Policy, was a book of short stories,” sagt Butler. „Generations is more of a novel—despairing, funny, a little bit epic… A big chunk of this record is asking: What’s my place in American history? What’s my place in America’s present? Both in general—as a participant, as we all are, in the shit that’s going down—but, also extremely particularly: me as Will Butler, rich person, white person, Mormon, Yankee, parent, musician of some sort, I guess. What do I do? What can I do? The record asks that question over and over, even if it’s not much for answers.” Und Butler scheint mit den Wurzeln seiner Hauptband und seinem eigenem Solo-Schaffen versöhnter zu sein als noch beim Debüt, erkennt man doch auf Generations immer wieder das große Songwriting und Einflüsse von Arcade Fire, die er beim Solo-Debüt noch vermeiden zu wollen schien. Das macht sein neues Album noch zugänglicher, größer und besser!

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3. Sufjan Stevens – The Ascension (VÖ: 25.09.2020)

Anfang Juli kündigte die amerikanische Indie-Songwriter-Ikone Sudan Stevens mit The Ascension den lang erwarteten Nachfolger seines gefeierten autobiografischen 2015er-Trauer-Meisterwerks Carrie & Lowell an. Gleich mit der ersten epischen Single America schlug er einen neuen Ton an, der sich wie ein angemessener Kommentar zur Zeit anfühlt und gut in dieses Ausnahmejahr passt und so ist auch das gesamte Album eine Anklage gegen eine um uns herum zerbröckelnde Welt sowie als Wegweiser nach draußen zu verstehen. Die Grundlagen des Albums seien laut Künstler “a call for personal transformation and a refusal to play along with the systems around us.”

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4. IDLES – Ultra Mono (VÖ: 25.09.2020)

2018 manifestierte die Bristoler Band IDLES mit ihrem Album Joy As An Act Of Resistance ihren Ruf als relevanteste, wie spannendste Band aus UK – nun kehrt die Band um Sänger und Energiebündel Joe Talbot zurück! Ultra Mono ist in Paris in Zusammenarbeit mit Nick Launay (Nick Cave, Yeah Yeah Yeahs, Arcade Fire) und Adam Atom Greenspan (Anna Calvi, Cut Copy) entstanden, enthält Gastauftritte von Jehnny Beth (Savages), Warren Ellis (Nick Cave and the Bad Seeds), David Yow sowie Jamie Cullum und hat nichts an der Unmittelbarkeit, wie am Punch der Band eingebüßt. Wütende Riffs treffen hier auf donnernde Drums und eine Band, die nur so vor Selbstvertrauen strotzt!

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5. Fenne Lily – Breach (VÖ: 18.09.2020)

Fenne Lily hat sich mit ihrem Debütalbum On Hold ganz vorne in die Riege unserer liebsten Songwriterinnen gespielt und ihr Zweitwerk Breach zeigt die junge britische Songwriterin nun gewachsen! Breach thematisiert Fennes Eintritt in die 20er und die damit einhergehenden Veränderungen: Allgemeines Durcheinander, kathartische Erfahrungswelten und den Frieden im Alleinsein finden, sind nur einige der existenziell bewegenden Themen, denen auf der Platte Raum gegeben wird. Während der Vorgänger On Hold noch stark von Fenne Lilys Teenagerjahren geprägt war, reifen mit der Protagonistin auch die Themen. Eines der besten Songwriter-Alben des Jahres!

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Newcomer:

1. Haiku Hands – Haiku Hands (VÖ: 10.09.2020)

Haiku Hands sind Beatrice Lewis, Claire Nakazawa und Mie Nakazawa und sie kommen aus Melbourne und Sydney. Als Kollektiv thematisieren Haiku Hands soziale Normen visuell und lyrisch. Ihre Einflüsse reichen von Hip Hop zu Pop, Elektro zu Dance-Music und alles dazwischen. Mit ihrem zeitgenössischen, rebellischen und humorvollen Sound haben sie in den letzten zwei Jahren über mehrere Kontinente hinweg Wellen geschlagen – nun folgt das Debütalbum des Trios und zeigt wie modern Pop in 2020 klingen kann!

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2. Pillow Queens – In Waiting (VÖ: 25.09.2020)

Zuletzt kündigten wir die Pillow Queens schon großspurig als “unsere/eure neue irische Lieblingsband” an – und genauso euphorisch wie damals, sind wir es immer noch! Die Songs der Pillow Queens, einer Band, die sich von einem Dublin inspiriert fühlt, dem der Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit nicht fremd ist, in denen es um Zusammengehörigkeit und Einheit geht erklingen darauf lauter als je zuvor. Und haben neben lauten Gitarren-Melodien auch immer wieder eingängige Pop-Anleihen, die das Debüt der wohl dringlichsten Indie-Rockband Irlands so gut machen!

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3. Yellow Days – A Day In A Yellow Beat (VÖ: 18.09.2020)

Yellow Days-Mastermind George van den Broek feiert mit seinem Zweitwerk A Day In A Yellow Beat seinen Major-Label Einstand, ohne aber seinen Stil, der funky-soulful Retro-Coolness mit Texten über das Elend der Moderne und psychische Erkrankungen verknüpft, auch nur einen Beat der breiteren Masse anzupassen. „Ich versuche, meine ganz eigene Art von ironischer Dance-Music zu prägen“, erklärt er. „Musik voller deprimierender Wahrheiten über das Gefühl der Distanziertheit von Freunden, oder die Befürchtung, dass nichts von Wert ist“. Unüberhörbar hat er sich in jüngster Vergangenheit mit der Musik der Siebzigerjahre beschäftigt, insbesondere mit den Werken der Fusion-Ära von Herbie Hancock und Quincy Jones, den funkigeren Phasen von Marvin Gaye und Curtis Mayfield sowie den Keyboard-Zaubereien von Don Blackman und Weldon Irvine. Dadurch klingt sein neues Album gleichzeitig extrem 2020, wie im besten Sinne oldschool und Vintage. Wir sind Fans!

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4. Mildlife – Automatic (VÖ: 18.09.2020)

Schon auf dem Debütalbum Phase aus dem Jahre 2018 überschritten die vier australischen Multiinstrumentalisten von Mildlife jegliche musikalische Grenzen und schafften es so, einen ganz eigenen Sound zu kreieren, der zwischen diversen Genres hin- und herpendelt. Mit Automatic gehen sie jetzt nochmals einen Schritt weiter und feilen an ihren diversen Einflüssen und Klängen, die auf Automatic zudem auch tanzbarer ausfallen. Ein lebhafter Mix aus Psychedelic-Rock und Space-Jazz, der mitunter auch mit furiosen, unerwarteten Disco-Parts untermalt wird. Automatic ist zwar nur sechs Songs lang, diese reichen der Band aber um ihr ganzes Spektrum und Potential zu entfalten.

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5. A Swayzy & the Ghosts – Paid Salvation (VÖ: 18.09.2020)

Beim 2019er Great Escape Festival waren A. Swayze & the Ghosts plötzlich in aller Munde, überzeugte die Band aus Hobart, Australien doch mit ihren mitreißenden Live-Shows, wie Mitgröhl-Hymnen durch die Bank weg. Und nun bringt die Band endlich ihr Debütalbum an den Start, in dem die Newcomer sich mit Themen wie den sozialen Medien, Religion und dem Mohn-Syndrom (das kulturelle Phänomen, Menschen zu verspotten, die hoch von sich denken) beschäftigen.

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Wiederkehrer: St. South – Get Well Soon (VÖ: 17.07.2020)

Seit Jahren feilt die australische Musikerin St. South (bürgerlich Olivia Gavranich) an ihren Fähigkeiten und ihrem Sound – um nun mit einem Debütalbum aufzuwarten, das im klanglichen Fahrwasser von unserem letztjährigen Bedroom-Pop-Liebling Clairo bestens funktioniert. Da passt auch das selbstauferlegte Genre Soulful Electro!

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Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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