CHARLOTTE BRANDI – about the song

Charlotte Brandi © Helen Sobiralski

Charlotte Brandi ist kein unbeschriebenes Blatt: Ihre ehemalige Band Me And My Drummer mit Matze Pröllochs galt als eine der schillerndsten Hoffnungen der deutschen Musiklandschaft und hat sich dennoch nach zwei großartigen Alben in den Ruhestand begeben. Im letzten Jahr folgte dann Charlottes Solo Debüt The Magician, dass die Multiinstrumentalistin in neuer Funktion als großartige Singer/Songwriterin und Storytellerin präsentierte. Man merkt: Charlotte Brandi ist ständig in Bewegung und entwickelt sich weiter, eine Evolution die mit ihrem neuen Song WIND ein neues Kapitel aufschlägt, denn hier textet sie erstmalig in deutscher Sprache. In unserem about the song Feature erzählt Charlotte ausführlich über die Hintergründe und Inspirationen des Songs:

“Ich habe mich sehr über die Anfrage von Bedroomdisco gefreut, da ich durch meine Vergangenheit mit Me And My Drummer viel Positives damit verbinde. Sehr gerne möchte ich allen möglichen Gelegenheiten nachkommen, gemeinsame Sache zu machen. Allerdings muss ich in diesem Fall mal vorweg schicken, dass ich nicht viel zu dem Lied WIND zu sagen habe. Alles, was ich früher über meine Songs gesagt habe, wenn jemand nachgefragt hat, habe ich gesagt, weil ich dachte, der Fragende versteht nicht so gut Englisch oder hat die Texte nicht nachgelesen. Ein bisschen Übersetzer-Hilfe kann da nicht schaden, dachte ich und gab dann meistens so etwas wie das Grundgefühl meiner Songs, inklusive „Bedeutung“ des Sounds und so weiter. 

Jetzt schreibe ich auf Deutsch und ich will die zarte Beziehung zwischen Hörer und Lied nicht erdrücken. Das Lied erzählt selbst so vollkommen es kann sein Bild zuende, so denke ich. Es kommt mir mühsam vor, jetzt über Gitarren-Klänge, Arrangement-Entscheidungen, Inspirationen oder gar den Text zu sprechen. 

Die Kollaboration mit Dirk von Lowtzow ist aber vielleicht schon eher interessant zu beschreiben. Im Sommer 2019 durfte ich in Leipzig im Geyerhaus für Tocotronic eröffnen, das war sehr schön. Anschließend saß man im Backstage beisammen und es wurde geredet und getrunken. Um ganz ehrlich zu sein hatte ich bis dahin Tocotronic gegenüber immer eine gewisse Rest-Zurückhaltung gehabt. Es gab so ein paar Lieder, die ich absolut genial fand, an denen ich sozusagen nicht vorbeikam, aber die ganze Aura der Band hat mich irgendwie nie so abgeholt. 

An diesem Abend sah ich Tocotronic allerdings aus nächster Näher live auf der Bühne vor einem ausverkauften Geyerhaus und damit ist irgendwie der Knoten geplatzt. Etwas an der Gradlinigkeit der Energie, die trotzdem absolut dirty war hat mich an diesem Abend total erwischt und ich dachte: „Ja, genauso muss man Musik machen. Genauso muss man auch texten. Genauso muss man singen.“ Als Dirk im Anschluss verschwitzt und offensichtlich glücklich dann vor mir stand, war ich dann doch etwas eingeschüchtert. Gottseidank habe ich, wie in einer Art Autopilot, auch in solchen Momenten eine große Klappe und so hat er, glaube ich, nichts von meiner Schüchternheit gemerkt. Kurz danach fand ich mich neben ihm und anderen draußen im Backstage-Garten wieder und es wurde bis tief in die Nacht geredet. 

Dann kam mir mein Gedicht Pflanzenfrau ein dreiviertel Jahr später unter die Finger und es entstand eine Art sehnsüchtiger Folk-Song daraus. Der Song hat sich irgendwie selbst geschrieben und als er so gut wie fertig war, dachte ich, da muss Dirk mit drauf. Das ist sein Lied. Mein erstes deutsch sprachiges Lied soll von Dirk gefeatured werden und von keinem anderen. Das war irgendwie klar in dem Moment. Der Sound, der Text, alles fragte nach ihm. 

Ich fragte sein Management an, was mir antwortete, Dirk sei sehr wählerisch und es eben müsse „Klick machen“, dann würde er solche Sachen machen, aber ich solle mich mal nicht zu früh freuen. Was hab ich zu verlieren, dachte ich und schickte denen das Demo. Dirk war begeistert, sagte zu und wir verbrachten einen schönen Nachmittag im Studio, um Dirks Vocals für die zweite Strophe aufzunehmen. 

Und jetzt gibt es dieses Lied. Mit mir und Dirk von Lowtzow drauf. Manches klappt eben doch. Und das ist in manchen Zeiten gar nicht so unwichtig.”

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Fred

Fred ist 32 Jahre, wohnt in der Pop-City Damstadt und mag Hunde, Pizza und Musik.

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