Foto-Credit © Noah Kalina
„We behave all wrong, feels alright
Wasting all our borrowed time
Freed of the fight
Bleeding the night“
(Bleeding – Yo La Tengo)
Die ewigen Kritikerlieblinge Yo La Tengo veröffentlichen nun schon zum dritten Mal in diesem Jahr. Nach der Ambient EP We Have Amnesia Sometimes und der 25th Anniversary Edition von Electr-O-Pura beglücken sie ihre Fans nun mit der Sleepless Night EP, einer sechs Stücke umfassenden Cover EP inkl. eigenem Song. Dass Ira Kaplan, Georgia Hubley und James McNew gerne ihre eigenen Lieblingsstücke covern, gehört seit jeher zu ihrer DNA. Diesmal fand die Auswahl der Stücke jedoch zusammen mit dem japanischen Künstler Yoshitomo Nara statt, der im Rahmen seiner Retroperspektive im Los Angeles County Museum of Art, die Band um einen Beitrag zu seinem in limitierter Auflage erschienenen Ausstellungskatalog in Form einiger Coversongs bat. So geben sie auf der EP nun teils schon vor einigen Jahren aufgenommene Stücke von The Byrds, The Delmore Brothers, Bob Dylan, Ronnie Lane und The Flying Machine zum Besten.
Die Folk-lastige Auswahl klingt bei Yo La Tengo so lässig und vertraut, als würden sie immer schon in einer Bar an einer Ecke in Nashville Downtown oder wahlweise in Twin Peaks‘ Roadhouse diese Songs spielen. Die Arrangements sind recht simpel und meist deutlich am Original orientiert, der gedämpfte und experimentelle YLT-Stil klingt dabei aber wie immer deutlich durch. Vor allem Ronnie Lanes Roll on Babe und Dylans It Takes a Lot to Laugh entwickeln dabei den typischen eigenen Charme und reihen sich damit neben dem dreamy Weltschmerz Track Bleeding ein, der einzigen Eigenkomposition der EP.
Gerne kann Yo La Tengo in diesem Veröffentlichungsrhythmus weiter machen. Egal ob Folk-Cover, Ambient oder experimenteller Rock, es ändert sich nichts an der Sicherheit, mit der man sich auf die Band aus New Jersey verlassen kann. Wenn es dann irgendwann eine eigene Retrospektive geben wird, wird diese EP sicherlich nicht als die unvergessliche Platte kuratiert werden. Und trotzdem hat sie ihren unverkennbaren Wert, denn es bringt immer Freude einer sehr erfahrenen Band bei dem zuzuhören, was sie am besten können sollte: Songs spielen.
Yo La Tengo – Sleepless Nights EP
VÖ: 9. Oktober; Matador, Beggars Group, Indigo
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