Foto-© David J East
Mit ihren bisherigen Singles sammelte die in Südafrika geborene Wahl-Londonerin Baby Queen, gutbürgerlich Bella Latham, nicht nur ordentlich Streams, die Newcomerin positioniert sich auch als Pop-Prinzessin im Fahrtwasser von Acts wie Charlie XCX, Billie Eilish, Uffie, Lily Allen, Lorde und Co! Das Projekt ist dabei höchstpersönlich und getrieben von den Erfahrungen der jungen Sängerin, die versuchte sich an das Leben in der britischen Hauptstadt zwischen Fashion Partys, Instagram-Inflencern, falschen Persönlichkeiten und Selbst-Obsession zu gewöhnen.
Statt mit guten Vorsätzen startet Baby Queen mit ein paar ungeschönten Gedanken ins Jahr 2021 – in Form der neuen Single Raw Thoughts, die auf ihre vor etwa zwei Monaten erschienene EP folgt. Sie selbst hält den Song sogar für den „bislang wichtigsten Song“ ihrer Karriere, „schließlich ist das gewissermaßen der Katalysator, aus dem der Sound von Baby Queen überhaupt erst hervorgehen sollte“, so Bella. „Geschrieben habe ich ihn schon Anfang 2018 (also früher als alle bisherigen Baby Queen-Songs und jegliche Ideen von mir, die je veröffentlicht werden, wie’s aussieht), und er fiel mir damals einfach in den Schoß, wie ein Geschenk des Himmels. Am Abend davor hatte ich so krass gefeiert wie noch nie, und der Kater am Tag danach war entsprechend hart – richtig schrecklich. Ich glaube sogar, dass ich an dem Punkt erst kapiert hab, was Partymachen eigentlich ist. Ich war einfach noch sehr naiv gewesen, echt unschuldig, und das war also der Moment, an dem sich alles ändern sollte. Kurz davor hatte ich eine schlimme Trennungsphase durchgemacht, und diese Entdeckung des Partylebens fühlte sich wie ein Befreiungsschlag an. Plötzlich besuchte ich Orte, die wir zusammen nie betreten hatten, traf Menschen, die nur ich kannte und machte Dinge, die meiner verflossenen besseren Hälfte kein bisschen gefallen hätten. Ich glaube, mir gefiel daran besonders die Gefahr. Mir war klar geworden, dass ich sein konnte, wer ich wollte, machen konnte, was ich wollte – obwohl ich insgeheim keinen größeren Wunsch hatte, als diese alte Liebe wieder zurückzugewinnen. Was den Songtext angeht, kotzte ich ihn am Tag danach regelrecht aus. Ich war noch ganz aufgewühlt von der Party, war halb auf dem Comedown, schämte mich auch ein wenig, wo ich doch meine Unschuld so krass betrogen hatte… und deshalb kommen bei Raw Thoughts auch ganz viele Gefühle und Stimmungen zusammen: Euphorie trifft auf echte Traurigkeit. Es klingt wie der Moment, an dem alles kippt, an dem alles anders wird, denn so war’s ja auch, obwohl mir das damals noch gar nicht klar war. Auch deshalb konnte ich ins Jahr 2021 nur mit diesem Stück starten.“