Bedroomdisco Alben Top 50 – 2020!

Waxahatchee © Molly Matalon

„19-10“

 

19. Frazey Ford – U kin B the Sun

Das dritte Solo-Album der kanadischen Songwriterin Frazey Ford knüpft nahtlos an den Vorgänger Indian Ocean an, ist ein weiteres wehmütiges, wie entspannt altmodisches weißes Southern Soul-Album, veredelt mit einigen Versatzstücken von Gospel und Americana. Der analoge Sound, der schleppende Groove, die jazzig schwirrende Orgel und die funky Gitarren verzückt als neuer Nashville-Soul-Avantgarde-Sound, während Frazey sich inhaltlich an gescheiterten Beziehungen, sozialer Ungerechtigkeit und politischer Niedertracht abarbeitet…

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18. Ocie Elliott – In That Room

Das kanadische Folk-Pop-Duo und Liebespaar Obie Elliott, bestehend aus Sierra Lundy und Jon Middleton (Jon & Roy), sorgte mit ihrem letztjährigen Album für gewohnt intim-folkige Songwriter-Perlen, die sich immer wieder heimlich ins Gehör schlichen und einen nicht mehr aus dem Kopf gehen wollten. Für Fans von Angus & Julia Stone und Co auf jeden Fall ein Geheimtipp!

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17. Jess Williamson – Sorceress

Endlose Weiten und ein Revolver im Halfter. So oder so ähnlich stellt sich der Rest der Welt den Bundesstaat Texas, im Süden der USA vor. Doch in eben diesen Prärien, die in alten Western noch von einsamen Cowboys beritten wurden, werden seit jeher unzählige Musiklegenden geschaffen. Und auch wenn man bei Jess Williamson nicht gleich von einer Legende sprechen kann, zumindest noch nicht, weiß die Folk-Musikerin mit ihrem neuen Album Sorceress ihre Herkunft gekonnt in Szene zu setzen. Wie ein Coyote auf Beutejagd erschließt sie sich damit die Stärken von klassischen Country-Hymnen und fein geschliffenen Popsongs ohne Chaos zu verbreiten. Dabei bleibt Jess Williamson immer authentisch. Hat sie ihre verstaubten Aufnahmetechniken gegen einen Computer getauscht, wird sie dadurch nur vielschichtiger, nicht langweilig. So hat sie es auch geschafft den Cowboyhut mit einem Westcoast-Flair einen neuen Anstrich zu verpassen. Denn für eine Südstaatlerin kam sie ohnehin zu viel rum und beweist, dass das Alte nicht unbedingt schlecht sein muss, aber dass man sich immer Neuem öffnen darf.

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16. Glass Animals – Dreamland

Glass Animals Dreamland Cover

Die Kampagne zum neuen Glass Animals-Album hatte mit so einigen Problemen zu kämpfen: Erst sollte das Album eigentlich im Mai erscheinen, wurde dann wegen Covid-19 auf Mitte Juli verschoben und letztlich ein weiteres mal auf den 7. August, aus Respekt vor und als Support der anhaltenden Black Lives Matter-Bewegung. Als es dann endlich so weit war, servierte die Band um Frontmann und Produzent Dave Bayley ein ungemein zeitgeistiges Werk voller Indie-Pop-Ohrwürmer, das den Hörer mitsamt eingängiger Melodien träumerisch in bessere Sphären zieht.

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15. Tom Misch & Youssef Days – What Kinda Music

Mit dem Album What Kinda Music von Tom Misch und Yussef Dayes ist eine Kollaboration entstanden, von der vorher niemand wusste, dass wir sie unbedingt brauchen. Die virtuosen 12 Tracks wickeln den Zuhörer mit einer rasanten Geschwindigkeit um den Finger. Die beiden Künstler verbindet wohl am ehesten, dass sie aus dem Südosten Londons stammen und eine große Leidenschaft für Musik besitzen. Während Yussef Dayes früh in die komplexe Welt der Jazzmusik eintauchte und von Billy Cobham (Miles Davis Schlagzeuger) unterrichtet wurde, hat Tom Misch sein Gitarrenspiel im Kinderzimmer perfektioniert. Hinzu kommen bei Dayes der Einfluss durch UK-Grime, Hip-Hop und senegalischer Drum-Rhythmen. Mit ruhiger Hand verschmelzen nun diese beiden Instrumentalisten auf der Platte mithilfe gezielter Bass-Einlagen, Piano und Bläsern sowie der sanften Stimme von Tom Misch zu etwas ganz Großem.

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14. Belle and Sebastian – What to Look For in Summer

Es gibt wenige Indie-Bands, die eine so lange und bewegte Karriere haben wie Belle & Sebastian aus dem schottischen Glasgow. Nach 13 Studioalben, etlichen EPs sowie Session-Tapes legte die Band um Stuart Murdoch uns mit What To Look For In Sommer ein wuchtiges Doppel-Live-Album unter den Weihnachtsbaum, das nichts zu wünschen übrig ließ – außer einem hoffentlich bald wieder stattfindenden Festival- und Konzert-Sommer!

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13. Alabaster DePlume – To Cy & Lee Instrumentals Vol.1

Der Londoner Saxophonist, Komponist und Bandleader Alabaster DePlume verflechtet in seiner Musik japanischen Min’yo mit keltischem Folk und äthiopischem Jazz – und das klingt nicht nur in der Beschreibung ziemlich abgefahren, sondern ist es das gesamte Projekt auch. Für sein aktuelles Album überarbeitete er instrumentale, noch nicht veröffentlichte Track-Skizzen aus den letzten acht Jahren zu einer hypnotischen Platte, die ihresgleichen sucht!

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12. Moodymann – Taken Away

Kenny Dixon jr. aka Moodymann ist seit Mitte der Neunziger am Start und repräsentiert Deep House auf höchstem Niveau. Er produziert Tracks für Clubs, legt auf und hat einen Mix für Dua Lipa abgeliefert, ist aber auch ein Typ für Ruhemomente. Das hört man an der Produktion, die immer ein bisschen schlafwandlerisch und psychedelisch daherkommt. Den Unterschied macht die Bindung zur Historie der Black Music, das hört man am Al Green-Sound im groß groovenden „Do Wrong“, aber auch an Gastbeiträgen von Amp Fiddler, Sky Covington und R&B-Sänger Chico DeBarge. Mitten aus Detroit, rein in Herz und Seele.

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11. Bombay Bicycle Club – Everything Else Has Gone Wrong

Im Gegensatz zum Vorgänger liebäugeln Bombay Bicycle Club mit Everything Else Has Gone Wrong wieder mehr mit Indie-Rock, was auch direkt die erste Single Eat, Sleep, Wake (Nothing But You) deutlich machte. Der Lovesong ist eine klassische Indie-Hymne, die sofort gute Laune macht. Bombay Bicycle Club kehrten 2020 nach Jahren der Abwesenheit endlich wieder zurück und präsentierten trotz langer Pause eine tolle Platte mit kleinen Indie-Hymnen, die Licht an dunklen Tagen brachte…

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10. Tara Nome Doyle – Alchemy

Alchemy ist unerschrocken, ein Werk, das offen und beständig an einer Inspirationsquelle festhellt, die nicht dem allgemeinen Interesse entspricht. Tara Nome Doyle ist Old School und nicht, weil sie das Booklet mit einer Schreibmaschine geschrieben hat, sondern weil Alchemy von vorne bis hinten mit einer mystischen Überzeugung durchzogen ist, die man heute nicht mehr häufig vorfindet. Vor diesem Album kann man nur auf die Knie sinken und sich in seine Fänge begeben, bis man vielleicht eines Tages seine eigene Sonne findet und sich von ihr wärmen lässt.

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Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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