Bedroomdisco Top Alben – Januar

Foto-© Johannes Maria Haslinger

Nach einem Jahr voller Entbehrungen, Tiefschläge und Isolation, sind wir nun endlich in 2021 angekommen, dem Jahr-gewordenen Hoffnungsträger! Und damit das Jahr auch direkt den richtigen Soundtrack verpasst bekommt, gibt es gleich eine ordentliche Portion neue Lieblingsalben für den richtigen Start in eine neue Etappe, mit viel neuer Energie, Soul und frischen neuen Stimmen! Unsere Top-Alben im Januar:

1. The Notwist – Vertigo Days (VÖ: 29.01.)

Die deutschen Indie-Helden von The Notwist sind rund sieben Jahre nach ihrem letzten Studioalbum Close To The Glass zurück mit einem neuen Werk, das die Band gewohnt hochkarätig an der neuen Spitze ihres Schaffens zeigt. Denn untätig war die im Kern aus Markus und Micha Acher und Cico Beck bestehende Band keineswegs in den vergangenen Jahren, war man doch mit diversen anderen Projekten (Spirit Fest, Hochzeitskapelle, Alien Ensemble, Joashino), dem eigenen Musiklabel (Alien Transistor), Film-Scores oder dem eigenen Festival (Alien Disko) durchgängig beschäftigt. All diese Baustellen halten auch als Einflüsse Einzug auf das neue Notwist-Album, das nach einem cineastischen Roadtrip durch unbekannte Landschaftszüge klingt, viel Raum für Gast-Features und andere Sprachen lässt und gleichzeitig die von der Band gewohnten Genre-Versatzstücke kultiviert!

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2. Rhye – Home (VÖ: 22.01.)

Der kanadische Sänger, Songwriter und Multi-Instrumentalist Michael Milosh – alias Rhye – ist den Großteil seines Lebens auf Reisen, verbrachte unter anderen längere Zeit in Toronto, Montreal, Thailand, den Niederlanden, Deutschland und Los Angeles. Seit dem Erfolg des Debüts Woman ist er zusätzlich fast ständig auf Tour, spielte zuletzt zwischen 50 und 100 Shows pro Jahr. Doch in den letzten Jahren hat sich etwas geändert. Nach einigen einschneidenden Veränderungen, einschließlich einer neuen Beziehung, sehnte sich Milosh nach einem dauerhafteren Zuhause. “Es ist der Gedanke daran, einen sicheren Ort zu schaffen, der nicht einfach nur der Kreativität dienlich ist, sondern ein wirklicher Ausgangspunkt für Kunst und kreatives Schaffen ist“, sagt er. Diese Sehnsucht erfüllte sich im August 2019, als Milosh und seine Partnerin Genevieve in Topanga den perfekten Ort vorfanden, inklusive Heimstudio, in dem jetzt das neue Rhye-Album Home entstand. Dieses ist davon getrieben, dass Milosh den Zuhörer beim Hören der Musik etwas fühlen lassen will. Jedes Element von Home soll auch auf einer höheren außersinnlichen Ebene nachhallen. Und das tut es!

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3. Grandbrothers – All The Unknown (VÖ: 15.01.)

Das türkisch-deutsch-schweizerische Duo Grandbrothers hat die selbstgewählten Beschränkungen ihres früheren Set-Ups hinter sich gelassen und mit ihrem mittlerweile dritten Album einen Sprung ins Unbekannte gewagt: Die beiden stellen auf ihrem neuen Album wieder Vergangenheit und Zukunft einander gegenüber und wagen sich mit einem Konzertflügel, einer selbstgebauten, computergesteuerten Apparatur und einem neuen Sinn für Freiheit weiter in die Weiten des Kosmos der elektronischen Musik vor. “Wir wollten die schöne und romantische Klaviermusik hinter uns lassen”, erklärt der Pianist Erol Sarp, dessen Affinität zu Clubmusik schon immer einen Einfluss auf sein Songwriting hatte. Wer genau hinhört, kann ein Oldschool Hip-Hop-Beat zusammen mit einem melodischen Klavier fusionieren hören – oder spüren wie eine Spur Techno blitzschnell vorbeizieht. Motive der Clubmusik schleichen sich subtil in die makellos strukturierte Soundpalette von All The Unknown ein, die dennoch ausschließlich Klänge verwendet, die ihren Ursprung im Klavier haben.

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4. Steiner & Madlaina – Wünsch mir Glück (VÖ: 29.01.)

Das Schweizer Duo Steiner & Madlaina hatte beim Schreiben ihres neuen Albums einen verdammt guten Lauf! Die beiden schreiben ihre Songtexte zwar jeweils alleine, sind aber trotzdem schon seit ihrer Jugend eine kreative Einheit. Gerade auf diesem Album haben sie viel über die Themen und Texte gesprochen und sich gegenseitig als höchste und einzige Instanz in Sachen Qualitätskontrolle ausgetauscht. Es gibt toughe, auf Diskussion zielende Nummern zu Themen wie Sexismus oder zu Generationsfragen – und es gibt diese eindringlichen, zwischenmenschlich perfekt beobachten Lust- und Liebeslieder. Und auch in Sachen Sound und Wucht hat sich ebenfalls ein wenig geändert: denn auch wenn die beiden kreativ als Duo arbeiten, hat ihre komplette Live-Band die Songs im Studio unter Leitung von Nora und Madlaina live eingespielt!

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5. Neøv – Picture Of A Good Life (VÖ: 15.01.)

Der finnische Geheimtipp unter den Indie-Bands entwickelt sich mehr und mehr mit jedem Album zur gesetzten Bank – und so verzaubern Neøv auch auf ihrem neuen Album mit ihrer warmen, lakonischen, Musik, einer klanglichen Welt aus jenseitiger Melancholie, Einsamkeit und Sehnsucht. Eine Zeremonie der Gegensätze, begonnen in der Einsamkeit und vollendet in urbaner Kulisse. Eine nordische Indie-Sinfonie für die Rastlosen, die Getriebenen und die Träumer. Diesmal nur ein wenig verzerrter.

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Newcomer:

1. Arlo Parks – Collapsed in Sunbeams (VÖ: 29.01.)

Die Londonerin Arlo Parks gehört auf jeden Fall zu den aktuell spannendsten Newcomern und ihr Debütalbum Collapsed in Sunbeams, das am 29. Januar erscheint, zu den am sehnlichsten erwarteten! Ihre Texte befassen sich mit mentaler Gesundheit und queerer Sexualität und beweisen nebenbei, dass moderne Popmusik gleichzeitig eingängig und dennoch hoch emotional und ehrlich klingen kann! Obendrauf bieten sie einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt von Arlo Parks, in der Erinnerungen und auch die Vergänglichkeit dieser Momente rührselig und zart beobachtet werden. Von dieser Künstlerin wird es auf jeden Fall noch viel zu hören geben!

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2. Aaron Frazer – Introducing… (VÖ: 08.01.)

Mit seiner Band Durand Jones & The Indications machte der in Baltimore aufgewachsene Soul-Musiker Aaron Frazer als Drummer und Co-Vokalist zuletzt schon mit zwei absoluten Lieblingsalben der letzten Jahre auf sich aufmerksam, nun legt er sein Solo-Debüt vor! Das Album wurde von Dan Auerbach (The Black Keys) in seinem legendären Nashville-Studio produziert, holt den Soul der 70er in die Gegenwart und zeigt Frazers beeindruckendes stimmliches Können, sowie seine Qualitäten als hochklassigen Songwriter!

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3. Axel Flóvent – You Stay by the Sea (VÖ: 15.01.)

Der Songwriter Axel Flóvent hat nach Jahren der Suche seine maßgebliche Inspirationsquelle gefunden: die isländische Hauptstadt Reykjavík liegt in der Faxaflói-Bucht und ist zu großen Teilen vom Nordatlantik umgeben. Doch Axel musste seine Heimat zunächst verlassen, um diese Erkenntnis zu gewinnen. Geboren und aufgewachsen in dem kleinen Fischerdorf Húsavik im Norden des Landes, nahm Flóvent auch dort seine erste EP Forest Fires auf. Der gleichnamige Titeltrack entwickelte sich zu einem Streaming-Phänomen und sammelte über 40 Millionen Streams. Euphorisiert von diesem Erfolg, verließ Axel Island und unterschrieb einen Plattenvertrag bei einem Majorlabel in den Niederlanden. Mit 19 Jahren zog er in seine erste eigene Wohnung, doch fühlte sich sehr isoliert. So tauschte er Amsterdam kurzerhand gegen die britische Küstenstadt Brighton, wo er seine letzte EP Youthful Hearts aufnahm. Doch auch hier hielt es Flóvent nicht allzu lange, verhalf es es ihm zur „nötigen Einsicht, wieder nach Island zurückzukehren”, wie er sagt. Diesem Plan ließ er taten folgen und zog 2019 in die isländische Hauptstadt Reykjavík, wo er sich auf seine Wurzeln besann und zu seinem DIY-Spirit zurückfand. Und nun auch endlich das von Ian Grimble (The 1975, Benjamin Francis Leftwich, Mumford & Sons) produzierte, lang ersehnte Debütalbum vorzulegen!

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Wiederkehrer: Slow Pulp – Moveys (VÖ: 08.10.2020)

Dieses Album ist bestimmt vielen in 2020 entgangen, dabei sollte man das Debütalbum der amerikanischen Newcomer Slow Pulp unbedingt eine Chance geben, allein schon aufgrund der dramatischen Begleiterscheinungen bei der Entstehung! Slow Pulp begannen im Frühjahr 2019, unmittelbar nach der Veröffentlichung ihrer EP Big Day, mit der Arbeit an neuen Songs, bevor das Material nach der Lyme- und Drüsenfieber-Diagnose von Frontfrau Emily Massey verschrottet wurde. „When we started writing this record, I had been experiencing so much fatigue and getting sick a lot and I didn’t know what it was,” erklärt sie. „The diagnosis validated a lot of what I was feeling. I got tools for how to take care of myself better.” Auf Tournee mit (Sandy) Alex G nahmen die neuen Songs dann Gestalt an – doch die Krankheit sollte nicht die einzige Herausforderung bleiben, denn eine Woche bevor COVID-19 das Land abriegelte, waren Masseys Eltern in einen schweren Autounfall verwickelt. Voller glühender Energie und emotionaler Befreiung unterstreichen die zehn Songs den Einfallsreichtum und die Widerstandsfähigkeit der Band in einer unsicheren Zeit. Und wenn man sich diese warmen, dynamischen und einladenden Lieder anhört, hat man das Gefühl, auch ein Teil davon zu sein!

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Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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