Foto-© Josh Goleman
Oh no, my swimming hole is full of turpentine
It’s raining mud from a bad sky
I can help to clean this up, but I don’t think I’m qualified
We need to find someone who can purify
But if you have a need of which you can’t dеscribe
A feeling of the third kind
That’s my specialty, that’s еasy
We can draw up the plans, of a new design
(Buck Meek – Second Sight)
New Orleans, heißeste Zeit des Jahres, maximal 7 Tage, 8-Track Tape Machine, keine Kopfhörer, kein Anhören der Tapes bis zum letzten Tag – was klingt wie die Bedingungen einer musikalischen Geiselnahme während einer Albumproduktion ist einer der Gründe für den Charme auf Buck Meeks zweiten Soloalbum Two Saviours. Und tatsächlich waren das auch die geforderten Bedingungen von Produzent Andrew Sarlo (Big Thief, Bon Iver) für die Aufnahme von Meeks Album, das gemeinsam mit einer vierköpfigen Band und wahrscheinlich zwischen viel Schweiß und Abkühlung im Mississippi River entstand.
Und siehe da, Meek, der als Mitgründer und Gitarrist von Big Thief bereits einen wohlverdienten Namen hat, legt auf seinem Zweitwerk noch größeren Wert auf den rauen, verspielten Klang von Amerikas Südstaaten. Pedal Steel, Orgel und Saloon Klavier verschmelzen bei gefühlter Improvisation mit krächzend bis zart gesungenen Phrasen zu einem warmen und authentischen Ganzen. Dabei geht es mal fast unterhaltsam mit Gelächter und imitiertem Pferdegetrappel zu (Two Moons (morning)) und andererseits sanft und sentimental (Two Moons).
Von Big Thief und Adrianne Lenker ist man die Schnörkellosigkeit in den Aufnahmen ja schon gewohnt. Buck Meek treibt es noch weiter, so dass das ständige Hintergrundrauschen zu den Songs dazu zu gehören scheint. Wie eine progressive Saloon Kapelle präsentiert Buck Meek mit Adam Brisbin (Gitarre, Vocals), Mat Davidson (Bass, Pedal Steel, Geige, Vocals), Austin Vaughn (Drums) und Buck’s Bruder Dylan Meek ihr Können. Unbeschwert, lässig und hier und da auch ins Herz. Besonders heraus, stechen – vielleicht weil man es von Big Thief so kaum kennt – die Keys, die Meeks Bruder teilweise fast virtuos bedient.
Wenn man will, wirkt das Album in diesen Tagen fast ein bisschen als ein Angebot um sich mit den USA zu versöhnen, weil so viel in der Musik steckt, was man unweigerlich mit einem romantischen und sonnenerfüllten amerikanischen Westen verbindet. Schön, dass Buck Meeks Musik das kann, wenn auch sicherlich ungewollt. Wenn jetzt nur schon Sommer wäre… Unabhängig davon liefert nach Adrianne Lenker jetzt auch ihr Bandkollege Meek solo ab. Weniger melancholisch und düster, dafür nicht weniger authentisch.
Buck Meek – Two Saviours
VÖ: 15. Januar 2021, Keeled Scales
www.buckmeekmusic.com
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