Foto-© Universal Music
You booked the night train for a reason
So you could sit there in this hurt
Bustling crowds or silent sleepers
You’re not sure which is worse
Because I dropped your hand while dancing
Left you out there standing
Crestfallen on the landing
Champagne problems
Your mom’s ring in your pocket
My picture in your wallet
Your heart was glass, I dropped it
Champagne problems
(Taylor Swift – champagne problems)
Taylor Swift steckt im Jahr 2020 voller Überraschungen: nach dem über Nacht erschienen Album Folklore und dem dazugehörigen Konzertfilm auf Disney+ veröffentlicht die Sängerin nun das Schwester-Werk Evermore. Und auch auf Teil 2 ihrer Folk-Phase begeistert Swift mit feinen Melodien und abwechslungsreichem Storytelling.
Der amerikanische Megastar liebt es, seine Fans mit kurzfristig angekündigten Releases zu überraschen. Nachdem im Juli Folklore erschien, folgt nun Evermore als Winter-Pendant des Sommeralbums. Nach Swifts Angaben konnte sie nicht aufhören, Songs mit Aaron Dessner (The National) zu schreiben, und so entstanden noch einmal 15 neue Songs. Während Folklore etwas dunkler und elektronischer ist, spielt Evermore mit einem helleren Sound aus Folk, Country und Pop. Die Konstante bleibt weiterhin das Duo aus Swift und Dessner mit Unterstützung von Jack Antonoff. Wie auch beim Vorgänger schrieb Swifts Freund, der Schauspieler Joel Alwyn alias William Bowery drei Songs mit. Auch Bon Iver sind wieder mit dabei, vor allem Justin Vernon als Vocalist und Instrumentalist. Gemeinsam erzählen sie Geschichten über verschiedene Charaktere mit ihren Problemen: Herzschmerz auf der schönen Klavierballade champagne problems, das von dem Roman Rebecca inspirierte tolerate it oder eine Krimigeschichte auf no body, no crime featuring HAIM. Letzteres handelt vom Mord eines untreuen Ehemannes. Der Song ist zwar lyrisch interessant, fällt aber etwas negativ aus der Reihe und bietet HAIM als quasi nur Background-Sängerinnen zu wenig Möglichkeiten. Eine etwas verpasste Gelegenheit.
Nichtsdestotrotz können sich die Gäste auf Evermore sehen lassen. Neben HAIM haben auch Dessners Band The National ihren Part. coney island schwelgt in der Erinnerung eines entzweiten Paares. “And I’m sitting on a bench in Coney Island wondering where did my baby go? The fast times, the bright lights, the merry go”, singen sie hier zusammen. Matt Beringers Bariton begeistert wie immer und fügt sich gut Swifts sanftem Gesang an. Auf cowboy like me singt überraschenderweise Marcus Mumford im Hintergrund, während Bon Iver auf dem Schlusstrack evermore seinen Gesang besteuert. Konträr zu seinen dunklen Vocals auf exile singt Justin Vernon nun im Falsett von mehr Hoffnung. Es ist ein schönes Klavierstück, wenn auch exile vielleicht mehr berührt. Insgesamt klingt das neue Album leichter und fröhlicher als sein Vorgänger.
Besonders die Lead-Single willow besticht mit schwungvollen Folk-Melodien und poetischen Lyrics: “Life was a willow and it bent right to your wind (oh), head on the pillow, I could feel you sneaking in”, heißt es hier. Das dafür gedrehte Musikvideo führt die Story aus cardigan weiter. Die Frage ist nun, ob sich der Kreis schließt oder ob Fans sich noch auf ein drittes Album freuen können. Taylor Swift hat sich jedenfalls noch nicht konkret dazu geäußert. Es scheint zumindest so, als ob sie sich auf den beiden 2020er-Alben so kreativ wie nie zuvor entfalten konnte. Wir würden daher natürlich nicht nein sagen zu einem dritten Teil!
Taylor Swift – Evermore
VÖ: 11. Dezember 2020, Republic
www.taylorswift.com
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