Foto-© Alexandra Waespi
I’d lick the grief right off your lips
You do your eyes like Robert Smith
Sometimes it seems like you won’t survive this
And honestly it’s terrifying
Let’s go to the corner store
And buy some fruit
I would do anything to get you out your room
Just take your medicine and eat some food
I would do anything to get you out your room
It’s so cruel
What your mind can do for no reason
I’d take a jump off the fire escape
To make the black dog go away
Alice I know that you are trying
And that’s what makes it terrifying
(Arlo Parks – Black Dog)
Arlo Parks zählt ohne Frage zu den vielversprechendsten Newcomern der letzten Zeit. Die zwanzigjährige Londonerin hat so eine atemberaubende Vielzahl von wunderschönen Liedern, dass man sehr schnell in einen fieberhaften Fan-Zustand verfallen kann. Jetzt ist mit Collapsed In Sunbeams endlich ihr heißerwartetes Debütalbum erschienen. Mit 12 Tracks und einer himmlischen Stimme entführt uns Arlo Parks in ihre violett eingefärbte, poetische Welt der Gefühle.
Das Album beginnt mit einem kurzen Gedicht. Mit glasklaren Worten trägt die junge Künstlerin Collapsed In Sunbeams vor, während sie sich sanft mit der Gitarre begleitet. “I see myself ablaze with joy, sleepy eyed, feeding your cat or slicing artichoke hearts.” Es ist ein wunderbarer Einblick in ihren Schreibstil, der an die lyrischen Werke des Imagismus erinnert. Sie vereint bildliche Beschreibungen alltäglicher Momente mit komplexen Gefühlen und verschnörkelt diese ab und an mit Metaphern. Das Lied Hurt setzt ein, es erzählt von einem jungen Mann, gefangen in den dunklen Ecken seines Kopfes. Arlos Beats finden ihren Ursprung, wie auch hier, in der Gitarre. Eindeutig lässt sie sich dabei von Elementen aus R´n´B, Funk und Soul inspirieren. Das Endprodukt ist jedoch merklich individuell. Zwischen groovigen Basslinien und rhythmischen Drums ist ihre Musik fast minimalistischer Natur. Too Good ist ein poppiger Song, der angenehm dahintänzelt. Mit Hope schlägt das Album schöne Jazzklänge an. Wie in allen ihrer Lyrics geht es auch hier viel um mentale Gesundheit. “Won’t call her friends cause she’s ashamed of staying locked into bed. Can’t feel her legs n feeling like a liar at best.”
Black Dog hat schon Winston Churchill seine immer wiederkehrende Depression genannt. Die wahnsinnig passende Metapher gibt dem doch sehr ernsten Thema etwas Nahbares und Abänderbares. Der Song beginnt mit den wunderschönen Lyrics “I’d lick the grief right off your lips.” Niemand geringeres als Billie Eilish hat mit dem Zitieren dieser Zeile schon ihre Bewunderung gegenüber Arlo ausgedrückt. Auch Eugene ist eines der unangefochtenen Highlights des Albums. Ein sich sanft steigernder, atmosphärischer Beat entfaltet sich mit ihrem Gesang zu etwas Großem. Wie schon angekündigt jetzt der Beweis für ihre Vorliebe zu violetten Farben und ihr Talent Momente mit Lyrics zu verbildlichen: “The underpart of your eyes was violet. You hung a cigarette between your purple lips.” Sie erzählt von unerwiderter Liebe zu einer Freundin, die frisch verliebt all ihre Zeit in Eugene investiert, den sie schon allein deswegen nicht leiden kann.
Ohne Frage ist Arlo Parks eine Stimme ihrer Zeit. Reflektiert, sanft und bestimmt hat sie uns ein grandioses Album geschenkt in dem man Trost, Inspiration und Hoffnung finden kann. Ihre Lyrics, die für betroffene Menschen doch eine schwere Kost darstellen, verpackt sie mit grandiosen Beats zu etwas Einzigartigem und genau deshalb hat sie ihre schon jetzt beeindruckend große Fangemeinde auch vollkommen verdient.
Arlo Parks – Collapsed In Sunbeams
VÖ: 29. Januar 2021, Transgressive Records
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