Foto-Credit © Laura Allard Fleischl
Sorry, love is not for free
I’ll lock you up and eat the key
The monster in the dark is me
Remember when you said forever
Never ever forget her
‘Cause you stop talking I start listening
And I say
I like the way you die, boy
Don’t you wanna be my toy?
(Black Honey – I Like The Way You Die)
Nach ihrem energiegeladenen Debüt 2018 melden sich Black Honey mit ihrem zweiten Album zurück. Die Rockband aus Brighton bringt am 19. März die Platte mit Namen Written & Directed bei FoxFive Records heraus. Wie der Titel schon vermuten lässt, ist es eine Hommage an das Kino in der Tarantinoästhetik. Izzy B. Phillips, Frontfrau der vierköpfigen Band, erzählte über den Entstehungsprozess, dass sie sich bei jedem Song die Frage gestellt haben, ob er auch in einem Film auftauchen könnte – wenn die Frage bejaht wurde, kam er auf das Album. Und so ist Written & Directed eine Mischung aus Rockalbum und Soundtrack zu einem imaginären Retrofilm mit viel Geschwindigkeit, Rotzigkeit und starken Figuren. Die Band betont, dass es auf der Platte vor allem um die Rolle von Frauen als „boss bitch with a complex narrative“ geht. Die Themen der Songs reichen über Weiblichkeit, Identität und Stärke – vorgetragen mit einer hedonistischen Alles-ist-möglich-Attitüde.
Die Platte startet laut und retro I Like The Way You Die. Der Songtitel ist ein Zitat aus Tarantinos Western Django Unchained, in dem Jamie Foxx „I like the way you die, boy“ klar macht, wer am Drücker ist. Der grungige Sound und das Kettenrasseln erinnern an die Eröffnungssequenz des Films. Ein Hardrocksong, der Lust auf mehr macht. Run For Cover kann mit dieser Energie mithalten, nicht so dunkel wie der Opener hat er eine treibende Rockenergie, die wie gemacht ist für ausschweifende Liveshows. Diese gehetzte Stärke findet sich auch auf Beaches, das vor allem durch den rhythmusbetonten Gesang, mitreißende Gitarrenriffs und Bläser überzeugt. Die ersten drei Songs der Platte sind wie eine Welle aus rotziger Energie, von der man sich gerne mitnehmen lässt. Eine kleine Verschnaufpause gönnen Songs wie Believer, die nicht weniger eingängig, aber etwas zahmer daherkommen. Der vorab veröffentlichte Track versprüht kalifornische Retrovibes und erinnert am ehesten an das Debütalbum. Summer ’92 und Fire haben auch diese sanfteren Klänge, die nach Freiheit, Strand und Roadmovie klingen. Vor allem bei Fire würde man am liebsten sofort ins Auto springen und über Küstenstraßen düsen. Wenn auch nicht ganz so einnehmend wie bei den härteren Tracks, schaffen es Black Honey, Atmosphären und Bilder zu erzeugen. Disinfect hat wieder die grungige Basslinie, die Schwere des Songs steht der Band außerordentlich gut. Das Album endet mit einem Highlight. Gabrielle fokussiert sich auf die weibliche Protagonistin und ihre Stärke. Der emotionale und reduzierte Track, der in weiten Teilen nur aus Gesang und Gitarre besteht, steht im Kontrast zum Feuer der anderen Tracks, fängt aber die freiheitsbejahende Energie der Platte perfekt ein.
Written & Directed dokumentiert eine deutliche Weiterentwicklung von Black Honey. Die Tracks sind selbstbewusster, voller Energie und vor allem narrativ. Die lauten Grunge- und Heavyrocktöne stehen der britischen Band so ausgezeichnet, dass die leiseren Töne in der Mitte des Albums an einigen Stellen etwas untergehen. Die Songs sind außerdem wie gemacht für großartige Liveauftritte, auf die wir uns hoffentlich irgendwann wieder freuen dürfen. Bis dahin lassen wir noch einmal den imaginären Film laufen und drücken auf „Repeat“.
Black Honey – Written & Directed
VÖ: 19.03.2021; FoxFive Records
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