Foto-© Brooke Barone
Nick Rattigan ist ein von Musik getriebener Typ, denn wenn er nicht gerade solo Alben veröffentlicht, ist er auch gerne mit Jacob Rubeck zusammen als Drummer und Sänger der Indie-Surf Band Surf Curse tätig. Das Ausmaß seines Musicaholic-Wirkens geht soweit, dass er heute mit Voyager das mittlerweile siebte Solo-Studioalbum als Current Joys für den 14. Mai via seinem neuen Label Secretly Canadian ankündigt! Dieses ist durchzogen von den für das Projekt typischen, intensiven Spannungen: Eine zitternde, sich heiser schreiende Stimme, die im Verhör mit sich selbst zu sein scheint. Begleitet wird diese emotionale Rock ‘n’ Roll-Kakophonie nun von einem soundtrackartigem Orchester. Es ist eine Odyssee, eine großartig klingende Reise der Selbstfindung, verteilt über insgesamt 16 Songs. Dabei versucht Rattigan immer wieder neue Wege zu finden, um seine Gefühle und seine eigene Identität besser zu verstehen – inspiriert vom stark stilisierten, hervorstechenden Storytelling von Filmemacher*innen wie Alfred Hitchcock, Lars Von Trier, Terrence Malick, Agnès Varda und Andrei Tarkovsky.
Wir erinnern uns: Current Joys rief der aus Nevada stammende Musiker 2013 in Reno ins Leben, bevor er kurz nach seinem Schulabschluss nach New York zog, um Tag und Nacht als Produktionsassistent zu arbeiten. Kurz nach seinem Umzug nach Los Angeles in 2016 nahmen die ersten Skizzen für Voyager erstmals Form an. Jeder Song in Current Joys’ vorheriger Diskografie stammte gänzlich von Rattigan selbst und wurde stets allein aufgenommen, schnell veröffentlicht und war von seiner einsamen Intensität lebend.
Für Voyager hat Rattigan sich nun bewusst von den bisherigen Lo-Fi-Recordings abgewandt, um in voller Bandbesetzung in den Stinson Beach Studios in Kalifornien aufzunehmen. Mit Surf Curse hatte Rattigan sich erstmals den Möglichkeiten eines professionellen Tonstudios geöffnet. Und während sich das Publikum als auch Songwriting- und Aufnahmeprozess ändern, so bleibt doch eine treibende Kraft bei Current Joys: Rattigans Liebe zum Film, aus der er unübersehbar Inspiration zieht – was man auch an der heute erschienenen Lead-Single Amateur und dem zugehörige Musikvideo sehen kann. Ein Piano-lastiger, sich langsam mit Spannung aufbauender Song voll flatteriger Schönheit. Das von Rattigan selbstgedrehte Video zeigt den Musiker während einer chaotischen, mysteriösen Autofahrt.
Rattigan glaubt fest an die vorherrschende Kraft von Musik und klammert sich an Songideen, die ihn geradeaus packen – angetrieben von einem fast abstrakten Existenzialismus, mehr noch jedoch von den hervorgerufenen Gefühlen. Das tränkt Voyager mit Intensität und Intimität und schafft den Eindruck, dass man zu hören bekommt, welche verschiedenste Bestandteile ein Projekt – oder eine Person – zu einem weitläufigen, filmischen Ganzen machen.
Voyager Tracklist:
1. Dancer in the Dark
2. American Honey
3. Naked
4. Altered States
5. Breaking the Waves
6. Big Star
7. Amateur
8. Rebecca
9. Shivers
10. Something Real
11. Money Making Machine
12. Voyager pt. 1
13. Calypso
14. The Spirit or the Curse
15. Vagabond
16. Voyager pt. 2