GRETA ISAAC – Freunden gibt man ein Like

Die Internet-Polizei wittert schon einen schamlosen Follower-Aufruf, denn jemand zu mögen heißt heutzutage, den Wert einer Person mit einem Klick festzulegen. Sich in dem Gedanken zu verlieren, von allen gemocht werden zu müssen, ist verdammt einfach. Es kann zu einer selbstzerstörerischen inneren Einstellung werden und genau darum geht es in Greta Isaacs neuer Single Like Me! So wird in kurzer Zeit aus einem sanften Pop-Song ein wütend und atmosphärischer Rundumschlag über unsere heutige Angst vor Ablehnung. “Wir wollten einen Song, der sich wie Angst anfühlt, dieses Herzrasen, der Druck. Die ansteigende Panik. Es hat nicht mal eine Stunde gedauert ihn zu schreiben. Am Anfang klang er wie ein Dancetrack und eigentlich wollten wir die Idee an jemand anderen verkaufen. Aber dann haben wir die Gitarre dazu eingespielt und auf einmal war der Song so rough,” erinnert sich Greta an den Tag, als Like Me entstanden ist. “Die Message ist wahrscheinlich ziemlich offensichtlich – ich will Bestätigung bei allem, was ich tue. Trotzdem soll es sich euphorisch anhören, es soll euch erleichtern. Ich könnte den Song stundenlang hören, ich liebe ihn!”

Like Me ist Teil von Greta Isaacs neuer EP, die im Mai erscheinen wird. Der Song kommt zusammen mit einem selbstgedrehten Video, das mit kreativen Frauen aus dem Freundeskreis Gretas entstanden ist und dem dringenden Wunsch, geliebt zu werden, ein Gesicht gegeben; durch Setting, Outfit und Tanz. Greta sagt darüber: “Ich wollte, dass das Haus so aussieht, als gäbe es kein Oben oder Unten geschweige denn Ausgänge. Gleichzeitig sollte es sehr vertraut sein – so als hätte ich mir meinen eigenen Spielplatz gebaut. Denn raus kann und will ich eh nicht, aus Angst, dass mich jemand beurteilt. Also bin ich in meiner eigenen Sicherheit gefangen. Das Haus soll im besten Fall wie eine eigene Person wirken. Ich finde, diese Illusion ist uns durch die verschiedenen Bewegungen und Einstellungen ganz gut gelungen.”

Den puppenhaften Tanz hat sie von ihrer Schwester Elan choreografieren lassen. “Es hat so viel Spaß gemacht, Bewegung in Gretas Video zu bringen,” erinnert sich Elan. “Sie hat ein Moodboard gemacht und mir dann komplett freie Hand gelassen. Der Tanz sollte spielerisch sein, kindisch und ungezähmt, aber auch cool und sensibel. Ich hab mich von Bob Fosses ikonischem Stil inspirieren lassen und ihn mit gestischen Bewegungen gemischt. Am Ende sollte alles so aussehen, als feierte Greta allein eine wilde Party, wobei das Haus aber definitiv im Hintergrund mitfeiert.”

Abgerundet wurde das Video durch das Outfit von Stylistin Suzie Walsh: “Greta und ich haben das Design zusammen entworfen. Es sollte von Unterwäsche und Korsetts beeinflusst sein, aber auch aussehen, als wäre es aus dem Haus selbst geschneidert. Ein kleidgewordener Wunsch, mit der Umgebung zu verschmelzen, in der sie gefangen ist. Das Top und der Rock sind aus Sofabezügen gemacht, andere Teile aus Autoleder und dazu kommen noch ein paar Accessoires aus gefärbter Strumpfhose.”

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Dominik

Bedroomdisco-Gründer, Redaktions-Chef, Hans in allen Gassen, Golden Leaves Festival Booker, Sammler, Fanboy, Exil-Darmstädter Wahl-Hamburger & happy kid, stuck with the heart of a sad punk - spreading love for great music since '08!

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