Foto-© Jamie Morgan
Schon 2018 schrieben wir zur Debütsingle A Nation of Bloodsuckers der Herren Loral und Ronnel Raphael, aka Sons of Raphael, dass ihre Musik klingt wie aus der Zeit gefallen und sich gekonnt gegen den musikalischen Einheitsbrei wendet – und anders klingt auch ihre neue Single Revolution nicht! Und der Einheitsbrei kann sich auf etwas gefasst machen – denn die Single dient auch der Verlautbarung, dass das Debütalbum des Duos im Kasten ist und am 21. Mai in Form von Full Throated Messianic Homage erscheinen wird!
Lang hat es letztlich gedauert – alles in allem sieben Jahre! Die Entstehung war eine Reise, die sie vom Wohnzimmer von Serge Gainsbourgs Streicherarrangeur zu den Vox Studios in L.A. führte, aus denen das Team der Session-Musiker von den Aufnahmen türmte (“Jeder einzelne von ihnen war aber am Ende unser Freund”, betont Ronnel), dann über Paris und zurück nach London, wo ein zufälliger Tipp auf ein NBA-Spiel ihnen genug Geld einbrachte, ein 35-köpfiges Orchester samt Chor aufzunehmen. “Glücksspiel ist ein schmutziges Spiel”, so Loral, “aber es hat das Orchester finanziert.”
Doch die Reise der Brüder begann natürlich noch weitaus früher: “In der Schule hatte ich zum ersten Mal eine Plattform, eine Möglichkeit, meine Songs vor einem manchmal sehr feindseligen Publikum zu spielen und aufzuführen – was ich wirklich genossen habe”, erinnert sich Ronnel Raphael hinter seiner dunklen Brille. “Ich habe gelernt, dass es genauso wirkungsvoll ist, die Leute dazu zu bringen, die Show zu verlassen, wie sie zum Bleiben zu bewegen. Jedes Mal, wenn es eine dieser Talentshows gab, habe ich übernommen und Rock’n’Roll gespielt, und dafür haben sie mich gehasst. Sie hassten mich, und ich dachte: ‘Toll!'”
Entstanden ist letztlich ein Album voller wilder Zitate (vielleicht kann man Frank Sinatras Schlagzeug, Brian Wilsons Vibraphon oder eine Echo Unit, die einst Quincy Jones gehörte inmitten der Wall of Sound vernehmen), an der Grenze von Mythos und Wahnwitz, gebaut auf Orchester-Arrangements, Synthesizern und Fuzz-Sounds. Darunter liegt eine vier-aktige Hymne an das Leben und den Tod, an Sünde, Liebe und Wiederauferstehung – Songs für die Toten, um die Lebenden zu retten. Ein Unikum, dessen Geschichte auch mit dem zwischenzeitlich verstorbenen Philippe Zdar verbunden ist, der als entscheidender Einfluss der Brüder das Album gemixt hatte.