Foto-© Oriane Robaldo
Je … je pense que le le plus grand problème de l’homme
C’est d’éprouver sans cesse un désir d’expansion
Et sans limite, tandis qu’il vit dans un monde rempli lui
De limites physiques et cartésiennes.
Euh
Si l’on s’en réfère à la pensée nihiliste et aux philosophes tragiques
Nous parvenons mieux à comprendre l’insignifiance virtigineuse
De nos existences, et par ce fait
Le vide de nos vies nous apparaît alors évident
Sans être ni optimiste, ni pessimiste
Mais si l’on se positionne en tant que
Que philosophes cyniques purs.
(La Femme – Disconnexion)
La Femme ist entgegen der Idee, die der Name aufbringen könnte, eine von zwei Männern gegründete Band aus Frankreich, genauer Biarritz. Aber das nur am Rande. Fernab vom tief verhafteten Patriotismus der Franzosen sehen die beiden sich eher als Europäer und ihrer Musik spiegelt diese Vielfalt wider. Gefeierte Alben wie Psycho Tropical Berlin und Mystére sind für noch nicht Fans ein Must-Hear. Ihr Stil wandelt gemächlich bis turbulent zwischen Indie-Rock, Cold-Wave, Electropop, Surfmusik und einem allgegenwärtigen Hauch von Vintage. Bei Liveauftritten lebt die Band von der grandiosen Rhythmusgruppe, bestehen aus Bass und Schlagzeug und wechselnden Sängerinnen.
Ihr neuestes Album trägt den Namen Paradigmes. Der gleichnamige Track leitet das 15 Lieder lange Album hypnotisch ein. Es setzen Bläser ein und dem ganzen wird ein Big-Band-Vibe gegeben. Cool Colorado ist sehr zurückgelehnt, versprüht Sommergefühle und psychedelische Energie, während Foutre le bordel beinahe nach Wave schreit. Nouvelle-Orléans lebt von plätschernden Synths und Force & Respect begeistert mit Chor-Gesang und mystischen Klängen. Divine Creature zeigt die Band von einer etwas düsteren elektronischen Seite, die ihnen natürlich auch steht. Besonders auffällig ist das immer wiederkehrende Zwinkern in Richtung Country Musik. In Disconnexion wird ein intensiver Dance-Track von einem Banjo begleitet und Lâcher de chevaux wirkt wie eine deplatzierte Aufnahme aus einem alten Western. Leider erzeugen mehrere Lieder mit ihrem kindlichen Gesang und wenig kontrastreichen Beats, das Gefühl sie wären für einen anspruchsvollen Kinderfilm aufgenommen worden. Andererseits haben La Femme eine durchgehende Handschrift und schon immer den Anspruch, dass ihre Tanzmusik sich nicht zu ernst nimmt. Im Gegensatz dazu sind die Lyrics der Lieder meistens sehr tiefgründig und es lohnt sich, sie mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Album klingt mit Tu t´en lasses mit sanfter Stimme und Bläsern entspannt aus.
Es scheint als hätten sich La Femme auf Paradigmes etwas den Wind aus den Segeln genommen. Ob es eine allgemeine Stiländerung oder ein etwas müder Versuch ist, ein dann doch etwas zu langes Album ins Gleichgewicht zu bringen lässt sich nicht genau sagen. Ihre stürmischen, ausgewogenen Tracks, die kontrollierten Wahnsinn im Bestform darstellen sind aber nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal und eine musikalische Meisterleistung.
La Femme – Paradigmes
VÖ: 02. April 2021, Disque Pointu
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