Foto-© Max Zerrahn
There was a crack in the world
And I tried to slip in
I was looking for you
But I found all sorts of things
(Ja, Panik – 1998)
Sanftes, blaues Licht eines alten Laptop-Displays. Innere Unruhe. Ein Saxophon. Die Gruppe. Das neue Album von Ja, Panik legt sich wie selbstverständlich unter schemenhaft auftauchende Vergangenheiten, highlighted erbarmungslos jede damit verbundene Form von Überforderung und ist dabei längst nicht mehr nur Album, sondern Lebensgefühl. Auch wenn das mit den Gefühlen ja zurzeit so eine Sache ist. So möchte man beim ersten Hören rufen: „So klingt die Isolation!“, natürlich kann man das auch tun, aber es täuscht, die Songs sind seit 2019 fertig, die Demos Anfang 2020 in Tunesien entstanden und erst dann kam die Pandemie und verzögerte lediglich die Produktion. Eine Produktion, die Nostalgie und Zeitgeist zu gleichen Teilen in sich vereint und offensichtlich ihrer Zeit voraus war, es vielleicht sogar immer noch ist. Andreas Spechtl hat sich bei diesem, dem mittlerweile sechsten Ja, Panik Album keinerlei Unterstützung geholt und Die Gruppe alleine produziert. Entstanden sind elf Stücke, die kompromisslos ineinandergreifen, fast ein Soundtrack sein wollen. Sein sollen? Sehnsucht ohne Adressat:in. Falls wirklich gute Popmusik [als eigenes Genre] gerade Gefahr läuft, kaputtformatiert und langsam vergessen zu werden – dank dieses Albums wird das vorerst doch nicht passieren. Prophylaxis now!
Es fühlt sich verkehrt an, jetzt langatmig und sehnsuchtsvoll (again!) darüber zu schreiben, wie die neue Platte klingt und damit jeder Rezeption ein Stück Ästhetik und Raum zu nehmen. Daher: Zu unserem exklusiven Track by Track mit Ja, Panik bitte hier entlang. Vielleicht spricht auch die Sorge aus mir, nicht die richtigen Worte zu finden, um diesem sprachgewaltigen Stück Gegenwartskunst gerecht zu werden. Apropos – drüben bei Instagram ist es möglich, durch die Texte dieses ersten Ja, Panik Albums seit 7 Jahren zu blättern, die Gruppe hat sie alle zur Verfügung gestellt. Aber verlieren wir uns dann lieber wieder schnell in großstädtischen Soundwelten, anstatt in unserem Instagram-Feed.
Ja, Panik – Die Gruppe
VÖ: 30. April 2021, Bureau B
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