Foto-© Lucio Vignolo
Und jeder wartet auf das Eine
„Hab dich lieb“ und Langeweile
Der Applaus ist mir zu leise
Ich schreib’ ‘ne Zeile und find’ sie scheiße
Vermisse alles, was mal war
Ich schwör’, ich mach’ dann alles wieder gut
Fang’ gerade erst an, mach’ alles richtig
Ich werd’ ein guter Mann, weiß jetzt was wichtig ist, ja
Weiß jetzt, was wichtig ist
(JEREMIAS – HDL)
Erst 2018 haben die vier Jungs aus Hannover ihre Band gegründet. Ihr Weg zum Album war klassisch: Release von mehreren EPs, sowie Support-Shows für unter anderem OK Kid und Giant Rooks. Ihre Musik betiteln sie selbst als Disco-Funk. Und ihr Sound macht sich allemal mit funkigen Bass-Lines, melodischen Synthies und groovigen Drum-Loops gut auf der Tanzfläche. Lyrisch geht es eben um das, was die Kids mit Anfang 20 eben so beschäftigt: Liebeskummer, Erwachsenwerden und Selbstreflexion. Nun erscheint das erste Album, das all diese Komponenten vereint.
“Fang’ gerade erst an, mach’ alles richtig, ich werd’ ein guter Mann, weiß jetzt was wichtig ist, ja”, heißt es auf HDL, einer der Dance-Tracks und Auskopplungen des Albums. Die Songs von JEREMIAS klingen überwiegend leicht und unbeschwert, perfekt für den anstehenden Sommer. Paris ist ebenso ein grooviger Poptrack, der sogar Harry Styles referenziert: “Doch das einzige, was mich im Nachhinein fickt ist die neue Platte von Harry Styles”, heißt es hier. Fine Line von Styles war möglicherweise eine Inspiration für die Platte.
JEREMIAS repräsentieren die unbeschwerte Seite der Generation Z, aufgewachsen mit digitaler Technologie und Social Media. Fast alle Songs von Golden Hour sind unter drei Minuten lang – perfekt zugeschnitten für Streaming und Radio. “Ich mag das, wie es gerade ist, wie alles laut und disco ist, sie feiert alle 90s hits, ist mir egal, solange es glitzern ist”, singt Sänger Jeremias auf Ich mags. Seine seufzenden, rauchigen Vocals bilden einen interessanten Kontrast zu den fröhlichen Uptempo-Beats. Die Ballade Einfach thematisiert den Glauben an sich selbst und dass doch eigentlich alles ganz einfach sei. Optimismus, besonders in der aktuellen Zeit, ist wichtig.
Die Band bringen damit frischen Wind in die deutsche Poplandschaft. Denn sie liefern ein Gute-Laune-Album, das sich herrlich in der Pandemie hören und auf bessere Zeiten hoffen lässt. Mit gerade mal Anfang 20 haben sie noch viel vor sich und können bestimmt bald auch die großen Festivalbühnen spielen.
JEREMIAS – Golden Hour
VÖ: 28. Mai 2021, Vertigo Berlin
www.jeremiasmusik.de
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