MIGHTY OAKS – Mexico

I feel I was chasing, chasing a dream that I’d never know
And most of my life, I was looking for trouble
Baby, I was broken down, I was shipwrecked, I was low
And you came into my life when I had nowhere to go

(Mighty Oaks – Forever)

Einige zarte Akkorde auf der akustischen Gitarre – zunächst verhalten und wenige Momente später bestimmt und fordernd – und schon scheint er wieder da, der hoffnungsvolle Sound des Folk-Trios Mighty Oaks. Mit Mexico legen die drei Wahlberliner ihre nunmehr vierte Studio-LP vor. So eskapistisch und nach Ferne heischend der Titel auch daherkommen mag (und wer mag es den Herren derzeit verübeln?), im Zentrum der neuen Platte steht die ungeschminkte Auseinandersetzung mit Themen wie Sucht und mentaler Gesundheit, aber auch die Hoffnung auf die Liebe und familiäre Banden. Anderes als derartige lyrische Tauchgänge kennt man von den Mighty Oaks auch nicht – aber auf Mexico bekommt dies einen noch intimeren und reiferen Touch. 

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Land Of Broken Dreams bietet einen sanften Einstieg in die insgesamt zwölf Songs und hebt sich dabei wenig ab vom gewohnten Mighty Oaks-Rezept, das die drei in den letzten Jahren kultivieren konnten. „I never saw it coming / an avalanche of hard ship“, eröffnet Frontmann Ian Hooper düster den Song und schraubt sich in der Folge zu hoffnungsvolleren Sphären hinauf. Weit mehr von Rhythmus getrieben präsentiert sich dann der Titelsong Mexico, ein nach Sommer rufender Folk-Banger mit Ohrwurm-Charakter. Neben einer recht klassischen musikalischen Struktur ist hier vor allem das Sehnen nach der Flucht aus dem Gewöhnlichen Ton angebend: „I’ve seen enough and I’m headin’ out / I’ve had my share with this town / Come on now, it’s time to leave“. Devil And The Deep Blue Sea wiederum schlägt fast ungewohnt triste Töne an und ist ein in sich versunkener Song, der jedoch auch eine hoffnungsvolle Essenz in sich trägt: „And I’ll wait for you / If you wait for me“. 

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Doch genügt es, einfühlsame Texte in harmonische Melodien zu kleiden? Neu erfinden sich die Mighty Oaks auf Mexico sicher nicht, aber dennoch erzeugen sie auf ihrem vierten Album eine geborgene Atmosphäre, die ein gutes Stück über den upbeat Folk ihrer letzten Veröffentlichungen hinausgeht. Nicht dass sie hier den lyrischen Tiefgang hier neu erfunden hätten, aber die Substanz ist fraglos eine andere. Klanglich abhebend wird es dann doch mit My Demons, ein weitaus poppigeres Stück – erfrischend und mit viel Fokus auf die stimmliche Wucht des Trios. Darüber hinaus bilden gitarrenlastige Stücke wie What You Fighting For, Bad Blood oder der einfühlsamen Ballade By Your Side. Ein Wink an die frühere Leichtigkeit verspricht Forever, das den mehr versunkenen Gefühlslagen des Albums etwas entgegensteht. An Eingängigkeit und Harmonie kaum zu überbieten scheint dieser Song hell aus dem tiefen Kosmos von Mexico heraus, voller Hoffnung und Lebensfreude – bevor es mit Heavy und dem finalen Deadman’s Island wieder in tiefere, innere Räume geht.

Für Fans der Mighty Oaks bietet Mexico allerlei neuen Stoff, der wieder einmal belegt, dass diese Band in über zehn Jahren Bandgeschichte noch immer was zu sagen haben. Ian Hooper, Claudio Donzelli und Craig Saunders zeigen hier, dass sie auch in pandemischen Zeiten und Umständen nicht die Hoffnung auf bessere Zeiten aufgeben. Dass auf Mexico vieles schwerfälliger wirkt als zuletzt, fällt zunächst etwas ins Gewicht, aber das neue Niveau an Tiefe schafft es größtenteils, darüber hinwegzutrösten. Sind hier doch zwölf neue Stücke voller Innensicht und der Kraft hoffnungsvoller Melodien entstanden.

Mighty Oaks – Mexico
VÖ: 07.05.2021, Howl Records
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Andreas Peters

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