Foto-© Jordan Hemingway
Could I belong here? The vibes are kinda strong here
The vibes are kinda wrong, I’m scared to know just what goes on here
Some guy has taken me into his garden
It seems to be some kind of mountain
I’m socially anxious and a long way from home
I’ve only just learnt my margarita from mojito, so
Could I belong here? The vibes are kinda strong here
Ask me if I’m from here and I won’t say no
(Wolf Alice – Delicious Things)
Wer bin ich, wen liebe ich, was darf ich? Diese Fragen gehen mit dem Alltag einher. Dass man sich davon aber nicht unterkriegen, sondern vielmehr Stärke daraus ziehen kann, dazu motiviert Blue Weekend. Denn hier wirkt auf einmal alles in Songs verfasst nur noch halb so schlimm oder schwer, denn wir werden ja verstanden und dabei auch noch mit so großartigen Songs zur emotionalen Achterbahnfahrt beglückt.
Denn wie das Leben so spielt, zeigt sich dieses Album mal gefühlvoll, mit der Tendenz zum Pop, dann wieder Druckvoll a la Stadionrock. Reagiert mit Punk-Attitüde auf die nicht existente heile Welt (Play the Greatest Hits) und singt mit gefühlvollen Bandharmonien. Eine Bandbreite, was Wolf Alice alles können: anmutiger Rock, atmosphärische Songs mit charakteristischen Melodien und Refrains.
Ganz klar steht Sängerin und Gitarristin Ellie Rowsell dabei im Vordergrund. Nicht nur schafft sie, die intensiven Emotionen der Songs mit ihrem verletzlich bis starkem Gesang zu intensivieren – zudem ist sie maßgeblich für die Stärke dieses Albums verantwortlich. Sie prägte das Songwriting mit ihren Ansichten und Eindrücken, wie die Piano-Ballade The Last Man on Earth über die Arroganz der Menschen und gibt dabei viel preis über die Ansichten des Lebens und der Liebe, zeigt sich zerbrechlich und selbstbewusst, aber vor allem nachdenklich.
Gefühlvolle Texte auf der einen Seite, aber ich bin generell ein Freund von den Stimmungen der Songs. Und die sind hier ebenso breit gefächert. Melodien, die sich festsetzen, was eben auch an der Instrumentierung und Untermalung, den vielen Feinheiten von Blue Weekend liegt, bei denen Markus Dravs (Arcade Fire, Björk, Brian Eno, Florence + The Machine) der Band geholfen hat, ihren Sound zu schärfen. Das ist mal das leise Piano oder die einzelne E-Gitarre, dann nur ein Bass oder dann wieder die gesamte Band in laut und leise. Das Schlagzeug in viele Variationen oder mal elektronisch. Die Gitarre mal als Wand oder geschrammelt und gezupft. Es wird einfach nicht langweilig und das Hinhören lohnt sich. Ach, eigentlich komme ich aus dem Schwärmen nicht heraus. Dieses Album bleibt hängen: Wolf Alice machen alles richtig mit ihren herausragenden Songs.
Wolf Alice – Blue Weekend
VÖ: 4. Juni 2021, Dirty Hit Records
www.wolfalice.co.uk
www.facebook.com/wolfalicemusic