CASH TRUCK – Filmkritik


Foto-© Christopher Raphael / MGM Pictures Inc. / Studiocanal GmbH

Strange things happen to men when they smell that much cash!

(Tom – Cash Truck)

Patrick Hill (Jason Statham), Spitzname „H“ schafft gerade eben so die Aufnahmeprüfung von Fortico Security, einem Geldtransporter Unternehmen. Als sein Transporter bei einem seiner ersten Einsätze angegriffen wird, zeigt er ein nahezu übermenschliches Können und Präzision gepaart mit einer unmenschlichen Härte gegenüber den Angreifern. Während er von den meisten seiner Kollegen als Held gefeiert wird, kommen Zweifel an seinem Hintergrund als einfacher Sicherheitsbeamter auf.

Regisseur Guy Ritchies neuer Jason Statham Actionfilm ist ein Remake des in Deutschland gleichnamigen französischen Films Cash Truck aus 2004. So erklärt sich auch der leicht uninspiriert wirkende Titel. Während der internationale Titel Wrath of Man den Zuschauer auf das einstellt, was Guy Ritchie wohl gerne abgeliefert hätte, einen harten, realistischen Rachefilm, denkt man bei Cash Truck eher an das, was der Film über lange Strecken liefert: einen simplen Action-Plot mit Fokus auf eben jene Geldtransporter. Diese Ambivalenz zieht sich durch nahezu alle Aspekte des Films. Die realistische Härte und der unglaublich treibende, von Sicario inspirierte Soundtrack verträgt sich einfach nicht mit dem typischen Guy Ritchie Männer-, Macho-, Gangster-Gehabe. Versucht man an dem Film einfach nur Spaß zu haben, muss man zu viel Elend und Gewalt verdrängen, lässt man sich hingegen auf einen ernsthaften Thriller ein, reißen einen die Prollsprüche und nahezu Super Soldier-Einlagen in den Actionszenen aus dem Film. Es wirkt streckenweise als wäre Statham direkt vom Hobs & Shaw Set rüber gelaufen, um seine Szenen zu drehen – kann man machen, passt aber einfach nicht so richtig.

Insgesamt ist aber mehr als genug Gutes vorhanden, um die knapp zwei Stunden zu unterhalten. Auch wenn sie sich übertrieben hart geben, weder dem Charme eines Jason Statham, noch dem Style eines Guy Ritchie kann man hier leicht wiederstehen. Der schon erwähnte Soundtrack ist zwar etwas eintönig aber ebenso effektiv, die dazu passende Action bis auf Teile des Finales gerade noch geerdet genug, um sie ernst zu nehmen und immer gekonnt wie brachial inszeniert. Egal wie übertrieben und unpassend die Macho- Sprüche dabei teilweise daherkommen, auch hier ist einiges an Gold dabei. Ob man dann schmunzelt, weil der Spruch cool war oder eben ein bisschen zu drüber – dass sie sich wirklich trauen so einen Dialog zu bringen, ist am Ende ja auch irgendwo egal. In Summe schafft der Film wie „H“ mit 2,5 zwar nur gerade so die Hürde zur Empfehlung, Guy Ritchie- Fans werden jedoch spätestens nach der ersten Schießerei Zweifel daran haben, dass er wirklich nur Durchschnitt ist und können gedanklich gerne auch schon vorab eine weitere Discokugel drauflegen.

Wrath of Man (USA 2021)
Regie: Guy Ritchie
Darsteller: Jason Statham, Scott Eastwood, Josh Hartnett, Holt McCallany, Jeffrey Donovan, Laz Alonso, Chris Reilly
Kinostart: 29. Juli 2021, STUDIOCANAL

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Malte Triesch

Malte wuchs im idyllischen Lilienthal, direkt an der Grenze zu Bremen, der schönsten Stadt im Norden Deutschlands, auf. Seine frühesten Film-Erinnerungen ist, auf dem Schulhof in der neusten TV Movie alles anzustreichen was gesehen und aufgenommen werden muss. Da die Auswahl an Horrorfilmen hier doch recht be- oder zumindest stark geschnitten war entdeckte er Videotheken für sich bzw. seine Mutter, da man diese ja erst ab 18 betreten durfte. Wenn er nicht gerade Filmreviews schreibt ist er wahrscheinlich im (Heim-)Kino oder vor dem Mikrophon für den OV Sneak Podcasts, SneakyMonday.

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