KINGS OF HOLLYWOOD – Filmkritik & Verlosung


© Telepool

You make garbage and I make fucking Oscars!

(James Moore – Kings of Hollywood)

Es gibt so ein paar Anzeichen dafür, dass eine Film-Ära zu Ende geht. Zum Beispiel, wenn altbekannte Gesichter der Leinwand irgendwann nicht mehr auftauchen. Wenn aber gleich drei faltige, altbekannte Gesichter – und die Betonung liegt auf alt – in einem Film auftauchen, ist das eher ein Zeichen für das mangelnde Erkennen, dass es so langsam mit der Karriere zu Ende geht. In Kings of Hollywood versucht Regisseur George Gallo drei wahre Kings of Hollywood in einen Film zu pressen, was darin resultiert, dass er sie beinah zerquetscht.

Der stark angeschlagene Filmproduzent Max Barber (Robert De Niro) fürchtet um sein Leben. Weil sein letzter Film ein totaler Flop war, kann er seine Schulden bei dem dubiosen Investor Reggie Fontaine (Morgan Freeman) nicht bezahlen, der ihm jetzt mit dem Tod droht. In seiner Verzweiflung wendet er sich an den Hollywood-Mogul James Moore (Emile Hirsch). Moore wäre sogar bereit, ihm das Geld zu geben, wenn Barber dafür ein heißbegehrtes Skript aus seinem Besitz verkauft. Für Max ist dieses Skript heilig und in seiner Vorstellung der Weg zum Oscar. In seiner Not sieht er jedoch keinen anderen Ausweg, als das Skript zu verkaufen. Kurz bevor er den finalen Vertrag unterschreiben will, passiert jedoch das Ungeahnte. Der ausgewählte Filmstar für das Skript stirbt bei einem tragischen Unfall und Produzent Moore erhält fünf Millionen Dollar von der Versicherung. Für Barber ist das die Lösung: Er weigert sich, den Vertrag zu unterschreiben und plant stattdessen einen sinisteren Versicherungsbetrug. Dafür wählt er ein altes Skript und den noch älteren Filmstar Duke Montana (Tommy Lee Jones) aus. Er soll während des Drehs verunglücken und Max Barber kassiert ab. Dass dieser Plan zum Scheitern verurteilt ist, sieht der verzweifelte Produzent noch nicht.

Nach diesem Film sieht Regisseur Gallo mindestens genauso alt aus wie seine drei Hauptdarsteller. Denn was wir hier in 104 Minuten zu sehen bekommen, ist an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten. Angefangen bei der Story: Wir sehen einen Hollywood-Produzenten, der nach einem schlechten Film, kurz vor dem Aus steht und gleichzeitig nach eigenen Angaben das wohl beste Skript der Welt in der Hand hält. Warum wurde dieses Skript von ihm nicht umgesetzt? Worauf wartet Max Barber? Allein diese Tatsache macht seine störrische Weigerung, das Skript zu verkaufen, unnachvollziehbar. Gekrönt wird diese Lachnummer nur noch durch De Niros Weinkrampf-Szene. Männer können und sollen ihre Gefühle zeigen, auch weinen gehört dazu – aber was uns der Star aus Der Pate oder Angel Heart hier vorgaukelt, hat damit nichts mehr zu tun.

Viel besser wird es von hier dann nicht mehr. Die sketchhaften Szenen, in denen Barber versucht seinen Star umzubringen, erinnern eher an die Looney Tunes als an großes Kino. Und auch die Figuren wie Reggie Fontaine und seine Bande oder die Regisseurin Megan Albert unterstreichen die Lächerlichkeit des Films. Natürlich sind die Gangster schwarz, die nur das Wort „Motherfucker“ kennen, und die einzig größere Frauenrolle ist eine blonde Barbie, die jegliche Klischees bedient.

In Kings of Hollywood sind die Stars zu alt, die Story zu lächerlich und die Klischees zu nervig. Die einzig wirklich gute Szene ist die, in der Barber und sein Neffe in einem Altersheim für Schauspieler*innen sind – aber auch nur, weil sie so herrlich selbstironisch ist, scheint es doch so, als würden Freeman, De Niro und Jones genau diesem Schicksal zu entrinnen versuchen.

The Comeback Trail (USA 2020)
Regie: George Gallo
Cast: Robert De Niro, Tommy Lee Jones, Morgan Freeman, Zach Braff, Emile Hirsch, Kate Katzman
Kinostart: 1. Juli 2021, TELEPOOL

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Julius Tamm

Hat irgendwas mit Medien studiert, schaut gerne Filme und schreibt auch noch drüber. Autor bei bedroomdisco, FRIZZ Darmstadt, hr-iNFO Online und hessenschau Social Media.

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