SHITNEY BEERS – Welcome To Miami


Foto-© Sebastian Igel

In Dog-Shit-City where
The skies are always grey
We get to smell the scent
Of chocolate every day
We get to witness fights
From your balcony at night
Your eyes glance into mine
In the cold morning light
And I’m
Lucky to be with you
In a city
Where nobody else is lucky
We spend your days in bed
At night we go for walks
Your hand slides down my back
And there’s no need to talk
Then you grow cold again
Like a winter wind in may
You freeze up now and then
Like a pretty little lake.

(Shitney Beers – Lucky)

So wie viele Kreativlinge ist auch Maxi Haug aus den Klauen ihrer Bildungsstätte entflohen, nur dass es bei dieser Geschichte etwas greifbarer ist. Denn Maxi alias Shitney Beers ist aus der Mannheimer Pop-Akademie ausgebrochen. Jetzt veröffentlicht sie mit Welcome to Miami ihr Debütalbum. Neben den Fakten, dass Maxi schon 70 Shows gespielt hat und 4 EP´s veröffentlichte wissen wir, dass sie gerne mal ins Mikro rülpst und als totaler Musiknerd Inspiration bei Julien Baker, Phoebe Bridgers, Riot Grrrl und Suzanne Vega findet. Egal ist es ihr, ob Dosen oder Flaschenbier auf dem Tisch steht, überhaupt nicht egal sind ihr Feminismus und das Zerstören des Patriarchats.

Vorweggreifend ist zu sagen, dass Welcome to Miami musikalisch auf der Gitarre aufgebaut ist. Meistens gezupft begleitet sich Maxi minimalistisch und baut ab und an mal elektronische Spielereien ein. Während sie live gerne mal minutenlange, virtuose Gitarrensoli einstreut, bleiben die Tracks hier ruhiger. Die einzelnen Songs sind auf den Punkt gebracht und haben jeder ein eigenes kleines Highlight. Die Songtexte sind in ihrer Harmonie gesellschaftskritisch und aufrichtig. Im wunderbaren Track Lucky spielt Maxi zum Beispiel nicht mit Metaphern, Mannheim riecht nämlich wirklich nach Schokolade, da steht nämlich ne Schokoladenfabrik. In Keys besingt sie, wie auch Courtney Barnett es schon grandios gemacht hat, den zwischen die Finger geklemmten Schlüssel auf dem nächtlichen Heimweg. Bei Loudres wird ein harmloser Crush zum Stalker. Mit Inevitable setzt sie der Hollywood Romantik ein Ende, indem sie sagt, dass Liebe einen sowieso findet und man grundsätzlich keine Macht darüber hat, wann und wo. Parents beschreibt den dann doch angsterregenden ersten Besuch bei den Eltern. Mit Nuancen eines Chors bei Modern Love und Klavier-Sprenkel in Marcel sind auch solche Spielereien zu entdecken.

Als Newcomerin in der deutschen Indie Szene geht Shitney Beers neben Größen wie Ilgen-Nur zwar noch etwas unter, aber ihre freimütigen Lyrics, das Auftreten und die Gitarren-Skills verheißen eine große Zukunft. Das kleine Schmankerl auf dem Albumcover, Welcome to Miami würde vor allem den Fische Sternzeichen gefallen, könnte man aus Erfahrung zwar unterschreiben, aber eigentlich müsste das Album allen gefallen… außer vielleicht Zwillingen…

Shitney Beers – Welcome To Miami
VÖ: 23. Juli 2021, Zeitstrafe
https://shitneybeers.bandcamp.com
www.instagram.com/shitney.beers

Live:
02.08. Muff Potter @ Endlich Open-Air, Darmstadt (Support: Shitney Beers) – Tickets!

YouTube video

Lea Kleisinger

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