Foto-© Anne de Wolff
Newcomer! Gibt es etwas spannenderes, als die ersten Zeilen, die ersten Töne des Songs eines bis zu diesem Moment vollkommen unbekannten Künstlers zu hören? Und gibt es aufregendere Momente als solche, wenn bereits Songfragmente ausreichen, um zu erahnen, was da Großartiges auf einen zukommt. Für mich sind dies die Augenblicke, die einen sehr großen Teil der Faszination Musik ausmachen und genauso ging es mir bei SIMONSCHMIDT. Der junge Hamburger wurde mir vor einigen Wochen von Enno Bunger ans Herz gelegt und seitdem wartete ich mit großer Spannung auf Simons ersten Release. Und es waren kurze Video-Snippets, die meine Vorfreude beträchtlich steigen ließen, bevor ich dann endlich den ganzen Song und das dazugehörige Video hören/sehen durfte. Und ich wurde nicht enttäuscht!
Mit Von Tag 1, quasi dem Song über das Leben von SIMONSCHMIDT hat er ein wirklich großartiges erstes Lied veröffentlicht. Berührende Lyrics, die einen mitnehmen auf eine Reise durch das Leben. Ein Leben, dass in diesem Fall das von Simon ist/war, aber in dem sich wahrscheinlich jeder in vielen Momenten wiederfindet. Von Freude, Glück bis zur Trauer werden viele Emotionen abgerufen, sodass man am Ende gar nicht mehr unbedingt weiß, warum einem dieser Song die ein oder andere Träne in die Augen treibt. Denn eigentlich ist es ein positiver Song über das Leben, aber eben auch das Leben mit seinen negativen Momenten. Oder wie SIMONSCHMIDT selbst sagt:
Okay es ist wieder so weit. Weinflasche auf, gemütliches Licht an. Ich setz‘ mich an‘s Klavier, nicht ahnend, dass ich durch zwei Töne gleich in die Tiefen meiner Vergangenheit eintauchen und den persönlichsten Song überhaupt schreiben werde. Des und Des, immer wieder. Sofort fangen Bildern an zu rattern und die Zeile „ich bin gerannt wie Forrest Gump“ entsteht. Keine Ahnung wo das jetzt her kommt, aber die Töne hören sich gerade einfach auch ein bisschen rennend an. Ziemlich schnell bin ich auf einmal ganz am Anfang, also quasi bei meiner Geburt, an Tag eins, aber irgendwie halt auch nicht, denn wer erinnert sich schon an seine Geburt?
Ich schließ‘ die Augen und versuche soweit es geht zurück zu kommen, fast zeitgleich entsteht die Zeile „Von Tag eins keine Spur, wie weit können Erinnerungen gehen ich schließ‘ die Augen, seh‘ mich in unserem Garten stehen“.
Das war die Idee zum Song – „mit Plastikrüstung und nem Ritterschwert, hab‘ ich mit Playmobil den Krieg erklärt“ – eigentlich schreibe ich hier über alles. Vom naiven playmobilspielenden Kind, das erste geschossene Tor, die Trennung meiner Eltern, über die erste Liebe, wahre Freundschaft und persönliche Schicksalsschläge. Ich hätte wahrscheinlich auch ein ganzes Album daraus machen können und so ist es mit 5:48 zwar ein verhältnismäßig langes Lied geworden, aber wenn man bedenkt, dass mein ganzes Leben Von Tag 1 bis jetzt darin steckt, wiederum auch nicht.
Zusammen mit Anne de Wolff & Ulrich Rode habe ich dann im BluHouseStudio in Hamburg den Song produziert. Es ging eigentlich hauptsächlich um Flächen, kleine Soundeffekte, ein Vibraphon bei dem wir die Töne „rückwärts“ abgespielt haben, Gitarrensounds und natürlich um Streicher.
Für das Video hatte ich von Anfang an unzählige Ideen. Von Greenscreen Polaroids an der Wand, über Fotobücher, ein Livevideo – ich habe mich dann irgendwie für das Beste aus allem entschieden. Habe 900 alte Fotos und VHS digitalisiert, mich vor eine weiße Wand gestellt und den Song gesungen. Anschließend mit Hilfe vieler YouTube Tutorials alles geschnitten, bin oft auch verzweifelt, aber jetzt ziemlich stolz alles so gut wie selbst gemacht zu haben.