Foto-© Sony Music
It’s ’91, a war is on
I watch in black, white, and green
My mother dances around like there ain’t no rip in the seam
While she waltzes with ghosts, I can feel what went wrong
yeah, she’s here, but she’s not
Just like her, I’m not home
(Bleachers – 91)
Dass Jack Antonoff ein Händchen für Hits hat, das wissen wir alle spätestens seit funs Megahit We Are Young. Mit seiner Ein-Mann-Band Bleachers bringt er nun sein drittes Studioalbum heraus und macht da weiter, wo er nie aufgehört hat – nämlich ganz vorne an der Hitmachine. Der Albumtitel Take the Sadness Out of Saturday Night beschreibt die Reise durch die zehn Stücke treffend. Eine Beziehung geht zu Ende und nach den ersten Monaten der Traurigkeit lichtet sich der Nebel und plötzlich ist die Nacht auf Sonntag wieder das intensivste und aufregend schönste Gefühl von Freiheit.
Um dieses Gefühl zu kreieren, bedient sich Antonoff der Magie des 80er Pop-Sounds mit Synthies, Gitarren, Saxofon und überschwänglichem Gesang. Rock’n’Roll gibt sich die Hand mit Punk, Synth-Pop und Songwriter-Folk, alles im Schimmer der 80er. Die meisten Songs laden dazu ein sich fortwährend im Kreis zu drehen und mit seinen besten Freunden auf einer halbleeren Tanzfläche den Frust der Einsamkeit und Isolation weg zu tanzen. Ganz besonders hilfreich dazu sind Big Life, Stop Making This Hurt und How Dare You Want More mit einem kaum ernstzunehmenden, aber besonders unterhaltsamen Soloduell zwischen Gitarre und Saxofon.
Neben aller Freude gehören aber auch die sentimentalen Momente in eine Samstagnacht, die Antonoff so natürlich in das Album einwebt, wie er sie wieder entlässt. Mit Unterstützung von Bruce Springsteen (Chinatown) und Lana Del Ray (Secret Life) ist das ein Leichtes. Doch auch das sanfte Akustikgitarren Stück Strange Behavior oder der Rausschmeißer What’d I Do With All This Faith? zeigen die Vielfalt des Songwritings, die Antonoff in verschiedenste Genre-Richtungen bestens beherrscht. So eröffnet er das Album kurzerhand mit einem Streichensemble (91) und einer berührenden Reflexion über das Verhältnis zu seiner Mutter in verschiedenen Lebensphasen. Wie das alles zusammen passt ist eine berechtigte Frage. Der wilde Mix tut aber der Energie des Albums keinen Abbruch – im Gegenteil – gibt ihm vielleicht sogar die entscheidende Spontanität einer Samstagnacht mit Stadion-Hymnen, 80s Indie-Pop-Hits und Folk-Pop Gassenhauern.
Was an manchen Stellen des Albums banal klingt, ist gleichzeitig die große Kunst, die Antonoff auf Take the Sadness Out of Saturday Night zelebriert. Melodien, die bleiben, Rhythmen, die antreiben und ein Gefühl von der besten Samstagnacht seit langem.
Bleachers – Take The Sadness Out Of Saturday Night
VÖ: 30. Juli 2021, RCA Records
www.bleachersmusic.com
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