LITTLE SIMZ – Sometimes I Might Be Introvert


Foto-© Nwaka Okparaeke

I was in São Paulo
Eatin’ palm hearts and I couldn’t believe my surroundings (No)
True, I got the Ends in me, listenin’ to Headie
Gettin’ gassed in the mountains (Yeah)
No time for the thirst trap, nigga, I’m quenched
I drink from a different fountain (Sip)
Hard food when I serve that
All these likkle fish get fried and your yam get pounded (Pounded yam)
Mm, might be a brat for a bit
Fuck your blunt, man, I want my spliffs
Want my farm and I want my chicks
Want my suit tailored by Gucci
First-class to Shibuya for the sushi

(Little Simz – Rollin Stone)

Simbi Little Simz Ajikawo kommt aus Islington, London und ist momentan nicht nur eine der spannendsten Rapperinnen der Musikszene. Sie spielt Drums, Gitarre und Bass, produziert selbst und hat sich mittlerweile auch als Schauspielerin bewiesen. Mit Sometimes I Might Be Introvert meldet sie sich nun zurück und zeigt sich entwaffnend ehrlich. Bildgewaltige Beats mit orchestraler Untermalung begleiten ihre kraftvollen Lyrics in denen sie mit einzigartigem Flow tiefsitzende Emotionen aufarbeitet. Zwischen explosivem Selbstbewusstsein und Verletzlichkeit bewegt sich die Londonerin schwerelos groovy. Sie transportiert die Gefühle des Stolzes, der Wut, Stärke, Angst und Bestürzung schwarzer Frauen in der heutigen Gesellschaft.

Mit Introverts marschiert das Album los. Epische Streicher und rhythmische Drums bestimmen den Charakter des Tracks und die märchenhaften Erzählungen von Emma Corrins, bekannt aus The Crown, leiten uns spielerisch durch das Album. Es folgt Woman, ein ausdrucksstarker Song mit der spannenden Newcomerin Cleo Sol. Nach der Dynamik begeistert Two Worlds Apart mit seinem verträumtem Flow. Diese Form der Harmonisierung zieht sich gekonnt durch das Album. Little Simz hat es geschafft, dass jeder einzelne Track in seiner Größe wirken kann, ohne einem anderen das Licht zu stehlen. Auf den schon länger erschienen Song I Love You I Hate You folgt Little Q dessen Interlude in einen wunderbar treibenden Beat übergeht. Das feenhafte Interlude Gems wird von Speed abgelöst, das mit kosmischen Synths Abwechslung schafft. I See You lebt von verführerischer, souliger Tiefe und geht in das Disneyesque-Interlude The Rapper That Came To Tea über. Auch Rollin Stone begeistert und erinnert an frühere Veröffentlichungen der Künstlerin. Das darauffolgende Kontrastprogramm Protect My Energy beweist, dass sie außerdem auch guten Electro-Pop machen kann. Die Discovibes gehen in Chorgesang über, der Raum für den grandiosen Track Point and Kill mit Obongjayar schafft. Mit purer tanzbarer Energie geht das Album mit Fragen und Antworten langsam zu Ende. Die zwiegespaltene Künstlerin lebt als die öffentliche Person Little Simz, wie auch als die introvertierte Simbi. Sie lernt ihre Gefühle nicht zu verstecken, sondern furchtlos zu teilen und sich zu lieben, wie sie ist. How Did You Get Here verzaubert noch einmal mit Chor und fantastischem Beat und Miss Understood bringt das Album zu Ende.

Ausnahmsweise haben die im Voraus veröffentlichten Tracks nicht die beste Seite des Albums vorweggenommen. I Might Be Introvert ist eine wunderbare Überraschung. Auf beinahe unanständig guten, abwechslungsreichen 19 Tracks, die mit Klassik, Oper, Oldschool, Trap, Tribal und Disco das Gesicht des Hip-Hops zu verändern scheinen, steht Little Simz stolz im Mittepunkt und lüftet auf verschmitzt britische Art ihre Krone, um uns in ihrem Kosmos willkommen zu heißen.

Little Simz – Sometimes I Might Be Introvert
VÖ: 03. September 2021, Age 101
www.littlesimz.com
www.facebook.com/LittleSimz

Little Simz Tour:
17.01.22 Uebel & Gefährlich, Hamburg
18.01.22 Huxleys, Berlin
23.01.22 Zoom, Frankfurt
31.01.22 Muffathalle, München

YouTube video

Lea Kleisinger

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